Außenfassade und Dach der Aussegnungshalle in Waldmössingen sollen nun – entgegen der Vorstellungen der Verwaltung – doch in einem Aufwasch saniert werden. Foto: Herzog

Ein Salzsilo für den Bauhof und die Komplettmaßnahme an der Aussegnungshalle standen für Waldmössingen noch bei den Haushaltsdiskussionen aus – für beide sollen nun wieder Mittel aufgenommen werden.

Schramberg-Waldmössingen - Zwei Anträge aus dem Ortschaftsrat Waldmössingen seien noch übrig, sagte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr in jüngster Sitzung des Technikausschusses am Ende des Punkts "Verweisungen aus Haushaltsdiskussionen". Ein neues Salzsilo und die Hälfte der anstehenden Sanierung der Aussegnungshalle waren einspar-bedingt gestrichen worden – nun sollten sie nach dem Wunsch des Ortsteil-Gremiums wieder in das Planwerk rein.

Feuchtigkeits-Problem

Relativ zackig ging’s beim Salzsilo (siehe Info), ganz anders sah die Sache bei der Aussegnungshalle aus. Hochbauleiter Andreas Krause erläuterte nochmals das Problem, dass Verwaltung und Ortschaftsrat nun schon länger beschäftigt. Vom Boden her gelange Feuchtigkeit ins Mauerwerk. Weil der Putz außen massiver ist als innen, habe es die Feuchtigkeit innen rausgedrückt – was die Schäden ergeben hat, die bereits ausgebessert wurden.

Vergleich zu anderen Gebäuden

Dann sollte die Halle 2022 saniert werden – für 60.000 Euro das Dach, für 40.000 Euro die Fassade. Weil die äußere Fassade, nicht aber das Dach Teil des erwähnten Problems mit der Feuchtigkeit sei, habe die Verwaltung im Rahmen der Kürzungen die Sanierung in zwei Bauabschnitte geteilt. 2022 sollte nur die Außenfassade saniert werden. Die Stadt argumentierte dabei auch mit dem Aspekt, dass die Aussegnungshalle in Waldmössingen im Gesamten in einem relativ guten Zustand sei. Anders – dringlicher – sei der Bedarf beispielsweise beim Meierhof, so Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, wo die Lauterbacher Projektgruppe "Unser Dorf hat Zukunft" zurecht um eine Verbesserung der Situation an "ihrem" Ortseingang gebeten habe.

Sparen an falscher Stelle

Jürgen Kaupp (CDU) konnte mit diesen Plänen nichts anfangen. "Wir hatten die gesamten 100.000 Euro eingeplant und wenn ich es recht meine, eigentlich auch versprochen", sagte er, bemängelte aber auch das Vorgehen an sich. "2022 Gerüst ran, Fassade sanieren, Gerüst weg, 2023 Gerüst wieder ran, Dach sanieren, dabei wird die Fassade so dreckig, dass man sie gleich wieder reinigen kann, Gerüst wieder weg. Das macht für mich keinen Sinn – dann lieber in einem Aufwasch. Das ist sparen an der falschen Stelle." Scheinbar war verwaltungs-intern vor der Sitzung ein längerer Aufschub der Dach-Sanierung statt nur um ein Jahr zumindest in Erwägung gezogen worden, weil Dorothee Eisenlohr dem vehement widersprechen wollte. Erst als sie darauf hingewiesen wurde, dass die 60.000 "Dach"-Euro durchaus für 2023 in der Tischvorlage stehen, sah sie ein: "Das muss ich sportlich nehmen. Aber dennoch finde ich, dass wir priorisieren und zuerst die schlimmeren Ecken abarbeiten sollten."

Geld kommt wieder rein

Emil Rode (Freie Liste) regte an, dass das sanierte Dach mit größerem Vorsprung die Außenfassade doch besser schütze, dass also sogar eher diese Maßnahme zuerst kommen sollte. Andreas Krause gab dem grundsätzlich recht, sagte aber, dass dann die geschilderte Feuchtigkeit-Problematik nicht gelöst werde und wieder auftreten könnte, weil diese ja vom Boden her komme. Ortsvorsteher Reiner Ullrich wollte sich nicht anmaßen, den Zustand der Halle mit dem anderer Gebäude zu vergleichen – dennoch sei der Sanierungsbedarf im Gesamten "bejaht und in Aussicht gestellt" worden.

So kam es zur Abstimmung, wieder die gesamten 100.000 Euro einzustellen: Nach drei Für- und einer Gegenstimme bei vier Enthaltungen soll dies nun geschehen.

Info: „Salzsilo“

Für ein neues Salzsilo waren Haushaltsmittel für 2022 in Höhe von 32.000 Euro gestrichen worden. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erläuterte, dass sich die Beschaffung eines solchen Silos für den Waldmössinger Winterdienst, nachdem das Thema nochmals geprüft wurde, nun doch wesentlich ökonomischer und wirtschaftlicher gestalten würde. Es hätte sich wohl recht flott amortisiert, die Alternative für die Mitarbeiter seien nämlich lange Fahrten zum Silo in Sulgen. Dies bei Nacht und Winter, weshalb auch dem Thema Arbeitsschutz mit einem eigenen Silo in Waldmössingen besser gedient wäre. Nun sehe dies die Verwaltung ein – wie auch der Ausschuss. Einstimmig fiel der Beschluss, dass die Mittel wieder eingestellt werden.