Aufgrund der Energiekrise leuchten Lahrer Straßenlaternen nur noch mit halber Leuchtkraft. Der Umweltausschuss hat darüber diskutiert, ob man die Straßenbeleuchtung zum Schutz der Insekten komplett abstellen könnte. Foto: Piskadlo

Im Umweltausschuss wurde darüber diskutiert, ob man Straßenbeleuchtung künftig komplett ausschalten könnte, um gegen Lichtverschmutzung anzukämpfen. Laut Tiefbau-Abteilungsleiter Udo Lau sind der Stadt "die Hände gebunden."

Lahr - Der Tagesordnungspunkt "Insektenfreundliche Beleuchtung durch die Stadt Lahr" sorgte für eine Diskussion im Umweltausschuss. Silke Kabisch, die Leiterin des städtischen Gebäudemanagements, informierte das Gremium darüber, inwiefern öffentliche Gebäude in der Stadt Lahr beleuchtet werden. Laut Kabisch wird in der Innenstadt "recht wenig beleuchtet". Beleuchtungen wie am Storchenturm oder bei der Tonofenfabrik seien "dämmerungsgesteuert". Zudem habe man alle Glühbirnen mit insektenfreundlichen LED-Birnen ausgetauscht, die sich nicht erhitzen und den Tieren somit nicht schaden. Auch die Lichtfarbe habe man angepasst. Durch die Energiekrise sind jedoch "sowieso alle Beleuchtungen seit August außer Betrieb", erklärt die Abteilungsleiterin.

Rund 6300 Lichtpunkte in der Stadt

Tiefbau-Abteilungsleiter Udo Lau berichtete im Ausschuss über die Straßenbeleuchtung: "Wir haben in der Stadt mehr als 6300 Lichtpunkte." Anhand eines Diagramms zeigte er den Stromverbrauch der vergangenen 20 Jahre und stellte fest: "Wir haben den Verbrauch fast halbiert." So habe man 80 Prozent der Straßenbeleuchtung mit insektenfreundlichen und stromsparenden LED- oder Natriumdampflampen ausgestattet. "Auch die Straßenbeleuchtung ist Dämmerungsgesteuert. Aufgrund der Energiekrise wird ab 22 Uhr die halbe Leuchtkraft eingesetzt", erklärt der Abteilungsleiter. Dadurch würde man zusätzlich die Anziehungskraft für Insekten verringern.

Eine komplette Abschaltung der Straßenbeleuchtung kommt laut Lau nicht in Frage – das würde die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Auch die Kriminalitätsprävention spiele eine Rolle. So habe die Polizei dazu aufgefordert, die Lichter am Seepark anzulassen, um gegen Kriminalität anzukämpfen.

Laut Baubürgermeister Tilman Petters hat Dunkelheit keine Auswirkung auf Kriminalität: "Ich kenne Kommunen, bei denen eine komplette Abschaltung der Straßenbeleuchtung funktioniert. Außerdem ist Kriminalitätsprävention keine Pflicht der Stadt." Roland Hirsch (SPD) äußerte Sicherheitsbedenken – sowohl für Radfahrer, als auch für Fußgänger. Viele würden sich unwohl fühlen, wenn man alleine durch eine dunkle Stadt laufen würde. Frank Himmelsbach (Grüne) fügte an: "Dann müssen wir jeden Weg beleuchten, man kann ja überall spazieren gehen."

Lau ist sich sicher: "Mir sind die Hände gebunden – ohne Beleuchtung kein Verkehrsschutz." Nun soll geprüft werden, ob sich ein Ausschalten der Straßenbeleuchtung auch auf den Versicherungsschutz bei Unfällen auswirkt.

"Für mich besteht die Option, dass man mit wesentlich weniger Licht arbeiten kann", erklärte Petters abschließend. Damit würde man auch der Lichtverschmutzung entgegenwirken.

Info – Verschmutzung

Lichtverschmutzung bezeichnet die Aufhellung der Nacht durch künstliche Lichtquellen. Dadurch kann das Wachstum von Pflanzen durcheinandergebracht werden und Vögel können die Orientierung verlieren. Laut dem Gremium wäre eine "symmetrische Beleuchtung" ein Lösungsansatz. So sollen Laternenschirme den Lichtkegel so richten, dass nur vorgesehene Bereiche beleuchtet werden.