Der Bericht zur Schließung der "Cecil"-Filiale sorgte für eine rege Diskussion im Netz. Foto: Blessing

Die Lahrer Filiale der Modekette "Cecil" schließt – und die Kunden reagieren enttäuscht. Unser Artikel, wonach das Geschäft auf dem Schlossplatz spätestens zum Ende des Jahres Geschichte ist, sorgt in der Facebook-Gruppe "Du bist aus Lahr, wenn..." für einige Diskussionen.

Lahr – "Mein Lieblingsladen für Hosen. Jetzt kann man bald nirgends mehr gut einkaufen", schreibt etwa eine bisherige "Cecil"-Kundin. "So langsam sollte man sich Gedanken machen, woran das liegt", kommentiert eine Nutzerin die Schließung von Geschäften in der Innenstadt. Über die Gründe ist unter den Mitgliedern der Facebook-Gruppe eine rege Diskussion entstanden.

Konkurrenz durch Online-Händler

"Amazon und Zalando kamen, Einzelhandel geht", sieht ein Nutzer die Online-Shops als Ursache. "Wer immer nur online bestellt, muss sich nicht wundern wenn die Geschäfte zu machen. Der Verbraucher sollte mal überlegen was er an sich ändern kann", nimmt ein Nutzer die Kunden selbst in die Pflicht.

Andere denken, dass das Problem eher bei der Stadt liegt. "Die Lahrer Innenstadt ist langweilig und hat eigentlich nichts (mehr) zu bieten", bedauert ein Facebook-User. "Wenn es so weiter geht, ist sie bald ganz tot", befürchtet er. Doch er hat auch mögliche Lösungen parat. Es sei schön, wenn "öfters mal was geboten wird, wie man es aus anderen Städten kennt", meint er und zählt auf: "Musikalische Unterhaltung (nicht nur für Rentner), Veranstaltungen von Vereinen, Flohmärkte, oder auch mal was mit Pfiff." Sein Fazit: "Es müsste alles etwas moderner werden. Für die junge Generation wird absolut nichts geboten".

Klagen über die Parksituation

Ein weiterer Punkt aus mancher Sicht: die Parksituation. Solche Schließungen seien "klar, wenn man das Auto immer mehr aus der Innenstadt verteufelt", schreibt ein Nutzer. Ein anderer nimmt es mit Sarkasmus: "Dann lohnen sich die vier Euro für zwei Stunden Parken bald so richtig." Ein anderer Nutzer plakativ: "Parken ist so teuer wie in Mailand. Und im Endeffekt hast du außer Brillen, Döner und Haaren eh nicht das, was du suchst."

Für die Nachfolge haben die Lahrer wenig Hoffnung. "Dass die ganzen schönen kleinen inhabergeführten Läden zurückkommen, ist wohl illusorisch", lautet ein Kommentator. "Na, hoffentlich kommt nicht noch eine Döner-Bude rein", meint ein anderer Nutzer. Es gibt jedoch auch Lahrer, die genau das befürchten: "Na, da schau. Es wird platz gemacht für einen Döner oder Friseur", heißt es etwa. "Nagelstudios gibt doch auch keine in der Stadt", antwortet ein weiterer Nutzer.

"Fehlende Frequenz" Grund für die Schließung

Derweil erklärte Geschäftsführer Berthold Hartwich, dass die Lahrer Filiale geschlossen werde, weil sie nicht mehr rentabel sei, "wegen fehlender Frequenz". Seine beiden weiteren Filialen in Oberkirch und Freudenstadt blieben offen, so Hartwich. In der Lahrer Filiale arbeiten laut dem Geschäftsführer vier Mitarbeiterinnen – drei Teilzeitkräfte und eine auf Minijob-Basis. Sie werden zum 1. Januar freigestellt. Gespräche mit den Betroffenen habe er geführt, sie werden sich neue Arbeitsstellen suchen, sagt Hartwich.

Er habe das Ziel, den Laden noch vor Weihnachten zu schließen, spätestens am 31. Dezember soll die dann leere Mietfläche an die Vermieter übergeben werden. Ob für die Noch-"Cecil"-Filiale in Lahr bereits ein Nachmieter gefunden sei, könne er nicht sagen, so Hartwich: Es gebe noch keine Einigung mit den Vermietern über die Weiterführung im Jahr 2023.