Gerade für Kinder ist das Wasser im St. Georgener Hallenbad zu kalt, klagen einige. Stadtverwaltung und Gemeinderat wollen reagieren. Foto: Klossek-Lais

Ist das Wasser im Hallenbad zu kalt? Diese Frage macht derzeit in St. Georgen die Runde. Im Gespräch mit unserer Redaktion nimmt Bürgermeister Michael Rieger zu der Kritik Stellung, erklärt die Hintergründe und erläutert, wie es nun weiter geht.

26 statt 28 Grad im großen Becken, 29 statt 32 Grad im kleinen Becken und eine Raumlufttemperatur von 28 statt 30 Grad, in Nebenräumen 20 Grad – das sind die nackten Zahlen, was die Lage im St. Georgener Hallenbad anbelangt. Dass sich dahinter allerdings eine ganze Menge an Emotion verbergen kann, zeigt die Debatte, die aktuell in der Bergstadt läuft. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es im Hallenbad wieder wärmer wird.

Wieso wurde die Wassertemperatur im St. Georgener Hallenbad eigentlich gesenkt?

Mit dem Ziel, die gesetzlichen Vorgaben zum Energiesparen umzusetzen, hat der St. Georgener Gemeinderat im Oktober 2022 einen ganzen Maßnahmenkatalog mit Vorschlägen der Stadtverwaltung beschlossen. Unter anderem enthielt dieser auch die Temperatursenkungen im Hallenbad – ein Bereich, in dem man sich großes Einsparpotenzial erhoffte.

Wie lautet die Kritik?

Kurzum: Das Wasser und die Raumluft im Hallenbad sind zu kalt – gerade für Kinder, die hier Kurse im Babyschwimmen oder Schwimmkurse von DLRG oder Stadtverwaltung besuchen. Unter anderem ist in den Kommentaren unter einer Umfrage, welche eine Nutzerin über die Bürgerapp gestartet hat, die Rede davon, dass das Wasser „saukalt“ ist, von blau angelaufenen Lippen und davon, dass gerade Kinder sowohl in den Becken als auch in der Schwimmhalle frieren müssen.

Wie ist das Stimmungsbild bei der Umfrage?

Bis Freitagnachmittag haben knapp 200 Nutzer abgestimmt. Gut 80 Prozent von ihnen sehen das Hallenbad als zu kalt an. Allerdings gibt es auch gegenteilige Stimmen: Fast 20 Prozent ist das Hallenbad bei der Umfrage warm genug. Auch in den Kommentaren sprechen mehrere Nutzer von einer ausreichenden Wassertemperatur.

Was sagt der Bürgermeister dazu?

Bei Bürgermeister Michael Rieger ist das Thema ebenfalls präsent – nicht erst, seit die Umfrage gestartet wurde. Auch zuvor habe es schon immer einmal Kritik an den gesenkten Temperaturen gegeben – entweder gegenüber Schwimmmeister Markus Dorer oder über das städtische Amt für Ordnung, Bildung und Soziales. Aber, hält Rieger dagegen, man habe in puncto Energiesparen Vorgaben von der Politik bekommen. „Die haben wir eingehalten“ – unter anderem mit den Maßnahmen im Hallenbad. „Und diese Regeln gelten immer noch.“ Rieger gibt allerdings auch zu bedenken, dass man in St. Georgen – anders als in anderen Bädern – nie die Wassertemperatur der Duschen gesenkt habe.

Was hat das mit dem Eintrittspreis zu tun?

Eines klingt in den Kommentaren unter der Umfrage auch an: Lieber, sagen manche, solle man den Eintrittspreis für das Hallenbad erhöhen und wieder richtig heizen. Aus monetären Gründen Energie zu sparen sei aber ja gar nicht das Hauptziel der Maßnahmen, betont Rieger. Es gehe viel mehr darum, eine Energieknappheit zu vermeiden. Die Kosten – und damit auch der Eintrittspreis – sind also zweitrangig.

Wie viel Energie sparen die Maßnahmen im Hallenbad ein?

Das kann Rieger auf Nachfrage noch nicht sagen. Die entsprechenden Abrechnungen lägen bislang nicht vor. Sobald das im Frühjahr der Fall sei, will man aber einen Blick darauf werfen und die Maßnahmen evaluieren. Stadtbaumeister Alexander Tröndle hatte nach Gesprächen mit dem Schwimmmeister in der Oktober-Sitzung des Gemeinderats davon gesprochen, dass eine Senkung der Wassertemperatur um zwei Grad eine Energieersparnis von rund 25 Prozent ermögliche.

Wie ist die Lage in anderen Hallenbädern?

Viele Hallenbäder in der Umgebung haben aus Energiespargründen im Herbst ihre Wassertemperatur verringert. Mittlerweile gibt es aber auch Bäder, in denen es wieder wärmer ist. Beispiele sind das Aquasol in Rottweil und das Eyachbad in Balingen. In den Hallenbädern in Villingen-Schwenningen wurde zumindest in einem Teil der Becken die Temperatur erhöht.

Wie geht es jetzt weiter?

„Wir sind ja keine Unmenschen“, stellt Rieger eine Lösung des Problems in Aussicht, um den „Wohlfühlfaktor im Hallenbad wieder zu erhöhen“. Bereits am Montag habe man sich mit den Fraktionen zusammengesetzt. Für einen Beschluss in der Sitzung am vergangenen Mittwoch habe es aber nicht mehr gereicht. Die Energiesparmaßnahmen hat der Gemeinderat beschlossen, sodass sie nicht einfach außer Kraft gesetzt werden können. Trotzdem, stellt Rieger in Aussicht, wird man hoffentlich nicht bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am 22. März warten müssen, bis sich im Hallenbad etwas ändert.

Wird das Wasser wieder wärmer?

Die Tendenz geht in diese Richtung. Natürlich verstehe man, dass die aktuelle Temperatur gerade für Kinder niedrig sei, sagt Rieger. „Wir werden etwas hinkriegen.“ Genauer äußert der Bürgermeister sich noch nicht.