Dieses 1. Mai-Banner in der Niedereschacher Ortsmitte hat einiges bewegt. Foto: Bantle

Das Thema Jugendbeteiligung steht am Montag, 23. Januar, im Niedereschacher Gemeinderat auf der Tagesordnung. Dabei wird es wohl auch darum gehen, eine interkommunale kommunalpolitische Jugendbeteiligung zu initiieren.

Niedereschach - Fahrt aufgenommen hat das Thema mit einem zur Corona-Zeit in der Ortsmitte aufgehängten unübersehbaren Banner am 1. Mai mit der Aufschrift "Ragg, mach’s Hüttle auf". Da während der Corona-Beschränkungen gerade auch die Jugendlichen sehr stark in ihren Aktivitäten eingeschränkt waren, dachten die meisten, es handele sich um einen Maischerz des Jugendclubs. Jedoch wollten angeblich frustrierte Jugendliche aus dem Ort damit wohl ihren Protest zum Ausdruck bringen, dass wegen Corona auch in Niedereschach die Jugendarbeit zum Erliegen gekommen war. Die Jugendlichen fühlten sich abgehängt und erwarteten von der Gemeinde möglichst bald erste Öffnungsschritte.

Ragg reagiert schnell

Bürgermeister Martin Ragg griff das Thema damals zügig auf. Der Gemeinderat beschloss, ein Team, bestehend aus Ursula Miola und Joachim Bucher, zu beauftragen, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ab circa zwölf Jahren ein Format zur Jugendbeteiligung im Ort zu entwickeln. Und da für die Finanzierung solcher Projekte bei der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung für das Programm "Da geht noch mehr" Fördermittel in Aussicht standen, wurde zudem ein Förderantrag gestellt. Außerdem genehmigte der Gemeinderat eine Co-Finanzierung der Gemeinde in Höhe von 1000 Euro.

Ursula Miola und Joachim Bucher erörterten Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche in einen Demokratieprozess einzubinden. Eine optimale Plattform sei in Niedereschach mit der KJG, je einem Jugendclub in jedem Ortsteil und den Vereinen bereits vorhanden, in denen eine erfolgreiche Jugendarbeit geleistet werde. Nun soll das Projekt unter Mitwirkung der Jugendlichen erstmals dem Gemeinderat vorgestellt werden.

Ziele nicht ganz erreicht

Allerdings seien die gesteckten Ziele nicht ganz erreicht worden, berichtet Projektleiterin Ursula Miola. So sei der Förderantrag trotz mehrerer Anläufe abgelehnt worden, dafür jedoch in das Projekt "Miteinander reden" eingebunden worden. So gut wie keine Resonanz habe sie auf ihren Aufruf an die Vereine zur Unterstützung dieser Plattform erhalten. Daher habe sie um ein Vorstellungsgespräch gebeten. Von den Jugendclubs in Fischbach und Kappel sowie der Niedereschacher Jugendfeuerwehr habe sie daraufhin positive Rückmeldungen erhalten. Von den anderen Vereinen sei indes nichts gekommen, so dass sie die Idee eines "Hauses der Generationen" in die Diskussion gebracht habe, also eine Schnittstelle zwischen Jung und Alt. Aber dafür habe es keine Räume gegeben. Ein Andocken beim Jugendclub sei nicht in ihrem Sinne gewesen, da im Clubheim ab Januar Umarbeiten anstehen.

Schulleiter stellt Raum zur Verfügung

Deshalb habe sie sich an Schulleiter Peter Singer gewandt. Der habe dem Projekt unbürokratisch einen Besprechungsraum in der Schule zur Verfügung gestellt. Miola konnte zwölf Jugendliche gewinnen, die sich bereit erklärten, zu den Themenpunkten Freizeit, Mobilität und Schule ihre Gedanken und Wünsche zu entwickeln, die die neu gegründete Jugendpolitikgruppe am Montag dem Gemeinderat vorstellen möchte.

Das Ergebnis der ersten Besprechungen in der Jugendpolitikgruppe ist recht umfangreich. Es reicht von der Schaffung neuer Jugendräume über mehr Spielmöglichkeiten, dem Aufstellen von Getränkeautomaten und dem Betrieb eines Kiosks an der Schule und die Einrichtung von Partyräumen bis hin zur Schaffung von Bike-Strecken, attraktiven Out-Door-Spielplätzen und Verbesserungen im ÖPNV und beim Schülerverkehr angesichts aktuell total überfüllter Schulbusse.