Die Kandidaten bezogen im Rahmen der Podiumsdiskussion Stellung zu verschiedenen Themen. Foto: Jessica Müller

Mehr als 250 Menschen lockte die Podiumsdiskussion in Frommern am Freitagabend in die Turn- und Festhalle. Rede und Antwort standen dabei fünf der neun Direktkandidaten für den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen.

Um Antworten zu Fragen mit lokalem Bezug zu geben, lud der Ortschaftsrat Frommern einige Direktkandidaten für die bevorstehende Bundestagswahl am Freitag zu einer Podiumsdiskussion in die Turn- und Festhalle in Frommern ein. Mit dabei waren Thomas Bareiß (CDU), Robin Mesarosch (SPD), Simon Schutz (B90/Grüne), Boris Kraft (FDP) und Lukas von Berg (AfD), außerdem war auch die Linken-Kandidatin Elena Krein als Besucherin vor Ort.

 

Im Rahmen der Veranstaltung sollte erörtert werden, welchen Einfluss die kommunalpolitischen Fragestellungen auf die Arbeit eines Bundestagsabgeordneten haben und welche Einflussmöglichkeiten die Gemeinde- und Ortschaftsräte geltend machen können.

Der Einladung folgten zahlreiche interessierte Besucher – „wir mussten nachstuhlen“, berichtete Ortsvorsteher Stephan Reuß gleich zu Beginn – sowie Landrat Günther-Martin Pauli, Oberbürgermeister Dirk Abel und einige Gemeinde- und Ortschaftsräte.

Zahlreiche Zuschauer waren in die Turn- und Festhalle in Frommern gekommen – einige mehr als erwartet. Foto: Jessica Müller

Das Programm war klar strukturiert: Die Kandidaten hatten jeweils eineinhalb Minuten Zeit, um zu verschiedenen Themen Stellung zu beziehen. Eine Stoppuhr zeigte stets an, wie viel Zeit dem jeweiligen Kandidat noch blieb, um seine Punkte auszuführen. Moderatorin Katrin Schuler zeigte hier keine Gnade. War die Zeit vorbei, unterbrach sie den ein oder anderen Redner bestimmt aber charmant.

Gesundheitsversorgung

Zunächst beschäftigten sich die Kandidaten mit dem Thema Gesundheitsversorgung auf dem Land. Wie soll diese in Zukunft gewährleistet werden? In diesem Zusammenhang befürworteten alle Kandidaten den Bau des Zentralklinikums, sowie – mit Ausnahme von Boris Kraft (FDP) – die Einrichtung von Medizinischen Versorgungszentren. Man war sich einig, dass man Ärzte mit attraktiven Angeboten anlocken müsse. „Beispielsweise mit Wohnungen oder steuerlichen Vorteilen“, meinte Simon Schutz (B90/Grüne).

Robin Mesarosch (SPD) sprach sich zudem dafür aus, die in Deutschland sehr strikte Trennung von ambulanten und stationären Behandlungen aufzulockern.

Boris Kraft (FDP) schlug zudem vor, eine Art „Digitalen Apotheker“ einzuführen, welcher die Medikamente vor Ort verschreibt, diese dann aber per Lieferservice zugestellt werden. Thomas Bareiß (CDU) wie auch Lukas von Berg (AfD) wiesen darauf hin, dass Bürokratie abgebaut werden müsse und die Verkehrsinfrastruktur angepasst werden sollte.

Kalksteinabbau mit Holcim

Aufregung in die Diskussion brachte das Thema Holcim. „Die Bevölkerung ist verängstigt“, sagte Moderatorin Katrin Schuler zu Beginn. Darauf ging AfD-Kandidat Lukas von Berg nicht ein. Holcim investiere viel in der Region und schaffe sichere Arbeitsplätze, so seine Stellungnahme zum Thema. Die Reaktion im Publikum: Verhaltener Applaus und vereinzelte „Buh“-Rufe.

Deutlich mehr Zustimmung erhielten die Kandidaten von SPD und Grünen bei diesem Thema. Für Müllverbrennung und Holcim müssen die selben Werte gelten, waren sich Robin Mesarosch und Simon Schutz einig. „Dass das Unternehmen bei anstehenden großen Investitionen Planungssicherheit will, ist verständlich“, so Schutz. „Aber das geht sicher nur mit verbindlichen Zusagen zu Abgaswerten und Renaturierung.“

Energieversorgung

Unterschiedliche Positionen vertraten die Kandidaten beim Thema Energieversorgung. Simon Schutz (B90/Grüne) und Robin Mesarosch (SPD) sprachen sich klar für einen großflächigen Ausbau erneuerbarer Energien, allen voran Windkraft und Solarenergie, aus.

Die Kandidaten von FDP und AfD waren sich einig: Es muss in diesem Bereich geforscht werden und neue Technologien entdeckt werden. Thomas Bareiß (CDU) und Boris Kraft (FDP) sprachen sich in diesem Zusammenhang zudem für den Ausbau der benötigten Infrastruktur aus.

Weitere Themen waren unter anderem der Ausbau der Bundesstraßen in der Region – hier war man sich einig, dass dieser schneller und unbürokratischer werden muss, die Digitalisierung im ländlichen Raum – muss ebenfalls schneller gehen! – sowie der Bahnübergang in Laufen. Bei diesem Thema hatten die Kandidaten unterschiedliche Haltungen und Ideen, Lösungen boten die Kandidaten in dieser Runde jedoch keine.

Bei der Veranstaltung wollte man es ganz genau nehmen: Die Stoppuhr zeigte an, wie viel Zeit den Kandidaten noch bleibt. Foto: Jessica Müller

Zum Schluss hatten alle Kandidaten noch zwei kurze Minuten für ein Schlusswort. Diese konnte jeder nutzen, um die Themen anzusprechen, die ihm besonders am Herzen lagen.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion hatten die Bürger noch die Möglichkeit, mit den Kandidaten persönlich ins Gespräch zu kommen.