Pools in den eigenen Gärten werden bei den Friesenheimer Bürgern immer beliebter. Friesenheims Bauamtsleiter kritisiert den verschwenderischen Umgang mit Wasser. Foto: Pleul

In den Friesenheimer Gärten häufen sich die Badepools – nicht zur Freude aller. Im Gemeinderat wurde der damit verbundene Wasserverbrauch kritisiert, da die meisten Pool-Besitzer das Wasser nur eine Saison nutzen.

Friesenheim - Über den normalen Hausanschluss mit Gartenschlauch lassen sich die Pools füllen. Gerechnet werden müsse dabei mit einem Zeitraum von bis zu sieben Tagen – zu lange, wie viele Pool-Besitzer finden. Begehrt ist bei vielen Inhabern von privaten Schwimmbecken im Garten deshalb das Befüllen mit einem Feuerwehrschlauch geworden. "Dann lässt sich der Pool in wenigen Stunden füllen", erklärte Friesenheims Bauamtsleiter Markus Reinbold in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Und da sich der Pool bisher im Handumdrehen befüllen lässt, sei der Anreiz sich ein Filtersystem mit Wasseraufbereitung anzulegen, nicht sehr groß, fügte Reinbold besorgt an. Dieses Vorhaben steht immer wieder in der Kritik. Denn über Filteranlagen und entsprechende Menge Chlor ließe sich das Wasser über mehrere Jahre in den Becken bei einmaliger Befüllung nutzen. "Wasserbedarf, der schnell abgegeben wird, tut mehr weh, als jener, der über einen längeren Zeitraum abgegeben wird", erklärte Reinbold. Mittels Strahlrohr sei die Schub- und Spitzenbelastung für das Wasser entsprechend höher. Der Friesenheimer Bauamtsleiter schlug dem Gemeinderat vor, auf das Ausleihen von Standrohren gegenüber Eigentümern von Pools zu verzichten. "Diese Entscheidung dürfte wohl kaum der große Wurf sein, um gegen Poolbau vorzugehen", sagte Bürgermeister Erik Weide dazu.

Aktuell gibt’s keine Verbote

Immer wieder werden Poolbauten kritisch im Gremium betrachtet. In Anbetracht der aktuellen Wassersituation und der zurückgehenden Niederschläge gelte es darüber zu beraten, ob es künftig in Baugebieten Pools geben solle. "Wenn dieser Schritt mit dem Verzicht auf das Strahlrohr kommt, dann müsste auch weitergedacht werden, an jene, die sich bisher von der Feuerwehr den Pool füllen ließen", erklärte Christian Erb (FW). Mit diesem Tag sollte definitiv das Befüllen der Pools mittels eines Strahlrohrs der Feuerwehr für alle untersagt werden. Und wenn dies vorkommen sollte, müssten die Leviten entsprechen gelesen werden, so Erb. Ein Hintertürchen dürfte es künftig nicht geben. Andreas Bix (FW) erschließt sich die Frage nach dem Poolfüllen nicht. "Ob der Pool mit Wasser aus einem Strahlrohr gefüllt wird, oder mittels Gartenschlauch ändert an der Menge des Wasserverbrauchs bislang nichts", sagte er. Er schlug vor, das Befüllen des Pools mittels Strahlrohr bezahlen zu lassen. Achim Müller (CDU) betonte, dass auch der Ausleihvorgang Kosten verursache und Personal binde. Wer Wasser in den Pool möchte, drücke auf den Knopf und wisse, er könne binnen einer Woche baden. Die Pools nicht so zu befüllen, wie es möglich wäre, hält Bix für eine "unheimliche Gängelei". "Wer seinen Luxus befüllen möchte, kann sich auch einen Gartenschlauch hinlegen. Das hat mit Schikane nichts zu tun", hält Reinbold dagegen.

Der Wasserpreis liegt in Friesenheim bei 3,68 Euro pro Kubikmeter und erschließt sich aus dem Preis für Abwasser 2,14 Euro und 1,54 Euro für Trinkwasser. "Der Bau von Pools ist aktuell nicht verboten und unterliegt der zugesicherten Baufreiheit", erklärt Bauamtsleiter Markus Reinbold auf Nachfrage der LZ. Verstärkt werde jedoch von der Gemeinde auf die allgemeine Wasserknappheit hingewiesen. In zehn Jahren hat sich das Verhältnis zwischen der Beimischung von Quellwasser zum Tiefbrunnenwasser umgekehrt. Die Quellschüttungen sind auf dem absoluten Tiefststand, so Reinbold.