Der Feuerwehrbedarfsplan für die Oberwolfacher Brandbekämpfer war Thema im Gemeinderat. Vor allem die Diskussion um den geplanten Neubau nahm neue Fahrt auf.
Die Fortschreibung des Feuerwehr-Bedarfsplans stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Feuerwehrkommandant Markus Spinner stellte den aktualisierten Plan vor – bereits die vierte Fortschreibung seit 2009.
Der Bedarfsplan sei ein zentrales Instrument zur Sicherstellung von Brandschutz und technischer Hilfeleistung in der Gemeinde, erklärte er. Spinner erläuterte die rechtlichen Grundlagen: Nach dem Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg muss jede Gemeinde eine leistungsfähige Feuerwehr auf eigene Kosten einrichten und unterhalten.
Die Bedarfsplanung basiert auf einer Orts-Risikoanalyse, die geografische Lage, Industrieanlagen und Verkehrsanbindungen berücksichtigt. Daraus ergibt sich ein individuelles Bedarfskonzept. Dieses legt unter anderem fest, dass bei einem Standardbrand die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten mit einer vollständigen Gruppe und einem Löschfahrzeug am Einsatzort sein muss. Aktuell zählt die aktive Wehr 39 Mitglieder, darunter eine Frau.
Jugendfeuerwehr entwickelt sich positiv
Die Jugendwehr entwickle sich positiv: Seit 2014 wurden zehn Kameraden übernommen, drei werden im Frühjahr die Grundausbildung absolvieren. Bis 2027 könnten sieben weitere folgen.
Auch Quereinsteiger sollen verstärkt angesprochen werden. Die Ausstattung umfasst zwei Löschgruppen-Fahrzeuge, je einen Geräte- und Mannschaftstransportwagen (MTW) sowie ein Mehrzweckfahrzeug. Eine Ersatzbeschaffung für den MTW, Baujahr 1989, ist für 2030 geplant. Bei einem Neubau des Gerätehauses würde das 2002 gebaute Löschgruppen-Fahrzeug gegen ein geländegängiges Tanklöschfahrzeug getauscht.
Bleibt es bei zwei Standorten, wird dafür 2030 gleichwertiger Ersatz beschafft. Die beiden Gerätehäuser in Walke und Kirche sind laut Spinner räumlich stark eingeschränkt und weisen erhebliche Mängel auf. Die Einsatzkräfte ziehen sich teils hinter den Fahrzeugen um – werde der Rückwärtsgang eingelegt, könne das gefährlich werden. Auch durch das angrenzende Familienzentrum könnten kritische Situationen entstehen. Ein zentrales Thema bleibt der Neubau eines zentralen Gerätehauses. Seit 2012 verfolgt die Gemeinde das Projekt. 2023 wurde ein Zielabweichungsverfahren beschlossen. Der favorisierte Standort am Ende des Ortsteils Kirche ist noch nicht final geklärt. Grundstücksbefragungen laufen, vier Rückmeldungen stehen noch aus.
Notwendigkeit des Neubaus wurde mehrfach betont
Gemeinderat Manfred Harter hakte nach, wie es weitergegangen sei, nachdem Spinner im August abgelehnt hatte, die Eigentümer zu befragen. Aktuell stehe ein Gesprächstermin mit Eigentümern, Verwaltung und Feuerwehr an, so Spinner. Die Notwendigkeit eines Neubaus wurde mehrfach betont: Bürgermeister-Stellvertreter Martin Dieterle versicherte, man arbeite Schritt für Schritt an der Umsetzung. Zunächst brauche es eine Erlaubnis für die Abweichung von der Grünzäsur, dann könnten die Planung beginnen und Zuschüsse beantragt werden. Wenn die Finanzierung stehe, könne gebaut werden.
Das Gremium nahm den Feuerwehr-Bedarfsplan einstimmig an. Gemeinderat Manfred Harter betonte: „Es tut weh, dass wir auf einem steinigen Weg sind. Aber die Feuerwehr hat es verdient, dass wir alles Mögliche tun.“ Um ein Zeichen zu setzen, kündigte Udo Schacher an, persönlich 500 Euro für einen Sichtschutz für Einsätze zu spenden.
Anschaffungen
Die Umrüstung auf Digitalfunk steht an. Am 10. November soll es so weit sein. In den nächsten Jahren stehen aber noch einige weitere Anschaffungen bevor. Für 2026 sind geplant: Zwei Defibrillatoren für die Fahrzeuge (3000 Euro), eine Sichtschutzwand (500), ein Weber Stab-Fast-System zur Stabilisierung bei technischer Hilfe (4600), Tauchpumpen (5800), Schutzbrillen für Waldbrände (400), Einsatzkleidung für Nachwuchs und Ersatz (16 000) und 15 000 Euro für die Ausbildung, etwa Führerscheine. 2027 will man mobile Wände zum Hochwasserschutz mit anderen Wehren anschaffen, kündigte Spinner an.