Ein Bild aus den ersten Jahren: Arzu Paj in einem der Taubenschläge.Archiv- Foto: Otto

Eine ausufernde Taubenpopulation in Rottweil? Diese Zeiten sind vorbei und teilweise schon in Vergessenheit geraten. Zu verdanken ist das weitgehend dem Taubenschutzverein. Die finanzielle Unterstützung will die Stadt nun aufstocken – gegen Widerstände.

Rottweil - Für Fachbereichsleiter Bernd Pfaff ist es keine Frage: Dass in Rottweil die Taubenpopulation und so die damit verbundenen Probleme unter Kontrolle sind, ist dem Verein und den ehrenamtlichen Helfern um die Vorsitzende Arzu Paj zuzuschreiben. Bislang unterstützte das die Stadt mit einem jährlichen Zuschuss von 35 000 Euro. Nun meldete sich die Vorsitzende mit der Bitte um Aufstockung: 20 000 Euro pro Jahr, die sie seither "aus privaten Mitteln" finanziert habe, könne sie nicht weiter aufbringen. Pfaff legte in der Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschusses am Mittwochabend daher den Vorschlag vor, die Unterstützung aufzustocken: um 15 000 auf dann jährlich 50 000 Euro.

Das ist eine Summe, bei der nicht nur manch anderer Verein neidvoll aufhorcht – auch die Stadträte schauten sich die Berechnung der Kosten und des Aufwands ähnlich genau an, wie das zuvor der Fachbereichsleiter bereits getan hatte. Die Empfehlung des Ausschusses fiel am Schluss klar aus: neun Ja, drei Nein und zwei Enthaltungen. Doch bis dahin bestand Diskussionsbedarf, und es waren zwei Anträge zu behandeln.

Mit den Äußerungen von Ingeborg Gekle-Maier und Reimond Hoffmann hätte die Debatte nicht kontroverser eröffnet werden können. Die Grünen-Stadträtin kündigte für ihre Fraktion Zustimmung an und verband das mit einem herzlichen "Dank für das unglaubliche Engagement". Der AfD-Vertreter hingegen lehnte eine Erhöhung rundweg ab, beantragte stattdessen, die Förderung von 35 000 auf 20 000 Euro zu senken. Tauben zu füttern sei verboten und zudem wenig dienlich, wenn es darum gehe, die Population zu verringern, begründete er. Nun, Hoffmann blieb mit seinen Ansichten wie auch bei der Abstimmung über seinen Antrag alleine.

Hans-Peter Alf (CDU) machte klar, warum ihm und seinen Fraktionskollegen der Vorschlag der Verwaltung zwar nicht in die falsche Richtung aber zu weit geht. So sehr sie die Arbeit des Vereins auch schätzten, die "enormen Summen an Geld" seien für sie nicht nachvollziehbar. Den Einsatz der Ehrenamtlichen beim Absammeln der Eier mit zwölf Euro pro Stunde zuzüglich Nebenkosten anzusetzen, warf für die CDU Fragen auf: "Ist die Arbeit so schwierig?" Angesichts der Haushaltslage der Stadt tat sich die CDU schwer, 15 000 Euro "draufzusatteln", zumal der Zuschuss schon einmal erhöht worden sei. Alfs Vorschlag: 5000 Euro mehr, also jährlich 40 000 Euro.

Indes: Bei 5:9 Stimmen blieb die Mehrheit für diesen Antrag aus. Peter Schellenberg (FWV) hatte argumentiert, dass 50 000 Euro auf den ersten Blick viel erscheinen mögen, die Taktik mit dem Anfüttern aber sinnvoll sei, um dann die Eier absammeln zu können. Man habe so das Problem schließlich im Griff.