Der Harmonika-Club konzertierte jetzt in der Martinskirche. Foto: Stadler

Nach langer Pause gab der Harmonika-Club Jettingen ein Konzert in der Martinskirche. Dabei gab es auch eine Überraschung für den aus der Ukraine stammenden Leiter Igor Omelchuk: Das Orchester spielte ein ukrainisches Friedenslied.

Oberjettingen - Mit einem Akkordeonkonzert streichelte der Harmonika-Club "Edelweiß" Jettingen musikalisch die Seelen der zahlreichen Zuhörer in der Oberjettinger Martinskirche. Und das nach mehr als zwei Jahren konzertmäßiger Funkstille. Das erste Orchester und das Ensemble unter der Leitung von Igor Omelchuk begeisterte mit einer Stückauswahl, die mit riesigem Applaus durch die am Konzertende stehenden Kirchenbesucher belohnt wurde.

Die Welt schöner machen

Pfarrer Thomas Cornelius äußerte zur Begrüßung seine Freude darüber, dass nach dem langen Verschwinden von Selbstverständlichkeiten, wie den beliebten Konzerten des Harmonika-Clubs, nun endlich wieder konzertiert werde und die Akkordeonspieler mit ihrem Musikspiel erfreuten, berührten und die Welt schöner machten.

Zum Konzertauftakt spielte das erste Orchester den ersten Satz Allemande aus der Suite "Die drei Musketiere", ein Werk von Adolf Götz im Stil höfischer Tänze aus der Barockzeit. Ian Watson komponierte anlässlich der Olympischen Spiele in seiner Heimatstadt London die aus drei Sätzen bestehende Suite "2012". Schlagzeuger Florian Haag vom Musikverein Jettingen übernahm dabei den Percussionpart mit Tamburin und Holzschlagwerk und begleitete das weitere Konzert am Schlagzeug.

Im Jahr 1786 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart den Rundtanz "Rondo D-Dur", den das sechsköpfige Ensemble in einer für Akkordeon von Martina Kluge und Hans-Günter Kölz arrangierten Version voller Leichtigkeit und Spielfreude erklingen ließ.

Anspruchsvolle Kompositionen

Voller Melancholie erklang anschließend gemeinsam mit ihrem Leiter Igor Omelchuk die "Romanze" von Fritz Dobler. Mit der von Matyas Seiber komponierten und von Rudolf Würthner bearbeiteten "Irischen Suite", hatte das Ensemble eine der schönsten und anspruchsvollsten Kompositionen für Akkordeon mitgebracht. Die feinen Anfangsklänge und der typische irische Rhythmus, den die Musiker zelebrierten, mündeten in kräftigen Applaus.

Flötistin Barbara Riedlinger verschmolz mit ihrem Solopart beim Stück "Musik für Michaela" mit dem begleitenden ersten Orchester. Die einfache, aber berührende Melodie des Werks von Pavel Stanék schöpft die Möglichkeiten der Akkordeonmusik aus und erlaubte sowohl das Träumen als auch Zeit und Sorgen zu vergessen.

Für den Abschluss des schönen Konzertprogramms hatte das erste Orchester spanische Klänge gewählt. Mit "Montanas del Fuego" huldigte der Komponist Markus Götz der bizarren Vulkanlandschaft von Lanzarote und der feurigen Leidenschaft rund um die Feuerberge der Kanareninsel.

Friedenslied "Mondscheinsonate"

Das Publikum war begeistert und forderte unter rhythmischem Klatschen Zugaben. Nach "Klezz-Motion" spielten die Musiker für ihren aus der Ukraine stammenden Leiter Igor Omelchuk ein besonderes Stück, das sie ohne sein Wissen "im stillen Kämmerlein" für ihn eingeübt hatten. Das ukrainische Friedenslied "Mondscheinsonate", arrangiert von Ralf Brendle, war Omelchuk aufgrund der besonderen Geschehnisse in seinem Heimatland gewidmet. Der Spendenerlös des Konzertes ging an die ukrainischen Familien, die nach Jettingen geflüchtet sind und um die er sich kümmert.