Ein Hornissennest in direkter Nachbarschaft zu einer Kita und einem öffentlichen Spielplatz? Das klingt gefährlich. Doch bis jetzt hat die Stadt Nagold nicht reagiert.
Es ist ein imposantes Nest, das sich die Hornissen da hoch oben in einer Erle an der Waldach errichtet haben. Das Problem nur: Die Standortwahl hat aus menschlicher Sicht ihre Tücken.
Ort des Geschehens ist nämlich der belebte Riedbrunnenpark. Und an dieser Stelle herrscht immer wieder besonders viel Trubel. Denn direkt neben der Erle mit dem Nest befindet sich der Spielplatz, und gleich gegenüber die Kita Riedbrunnen mit ihrem Gartengelände.
Hinzu kommt, dass direkt unter der Erle der Fußweg entlang der Waldach verläuft. Auch auf ihm ist einiges los. Und immer wieder sieht man Passanten, die an dem Baum stehen bleiben, neugierig in die Luft schauen und das bestimmt einen halben Meter hohe, ovale Hornissennest skeptisch beäugen.
Wer hat das Nest gebaut? Die Europäische oder die Asiatische Hornisse?
Da stellt sich schon die Frage, ob das Nest nicht besser entfernt werden sollte. Das fragt sich auch die Stadt Nagold. Doch hier ist man noch zurückhaltend. Denn entscheidend ist: Wer hat sich denn hier genau ein Nest gebaut? Die Europäische oder die Asiatische Hornisse?
Auf Nachfrage der Redaktion erörtert die Stadt, dass sie bereits im Spätsommer über das Hornissennest informiert wurde. „Nach unseren Kenntnissen sind wir davon ausgegangen, dass es sich bei den Tieren um Europäische Hornissen handelt“, erörtert Pressesprecherin Julia Glanzmann.
„Von beiden Hornissenarten geht keine unmittelbare Gefahr aus“
Doch so ganz sicher ist man sich offensichtlich nicht mehr. Ein Sachverständiger werde jetzt beauftragt, sich das Nest anzuschauen und eine fachmännische Bestimmung vorzunehmen. Doch Glanzmann betont: „Von beiden Hornissenarten geht keine unmittelbare Gefahr aus.“
Ob asiatisch oder europäisch, bei der Behandlung des Nests macht das einen großen Unterschied. Nur, wenn es sich um ein Nest der asiatischen Variante handelt, wird es entfernt. Aber nicht, um etwa die Menschen vor den Insekten zu schützen. „Vor allem aus Gründen des Artenschutzes“, verdeutlicht Glanzmann.
Zum Hintergrund: Die Asiatische Hornisse ist zwar mittlerweile etabliert, gilt aber als invasive Art, die in großem Stil auch Bienen auf dem Speisezettel stehen hat. Von einem „negativen Einfluss auf die heimische Biodiversität“, spricht die Stadt. Die Entfernung des Nestes dient dann der Verhinderung der weiteren Ausbreitung.
Ganz anders sieht es bei einem Nest der Europäischen Hornisse aus. Sie ist in Deutschland streng geschützt.
Asiatisch oder europäisch: Das vermutet die KI
Immerhin: Für den Menschen gilt die Asiatische Hornisse nicht als gefährlicher als die europäische Verwandtschaft. Julia Glanzmann dazu: „Die Tiere greifen den Menschen nicht an, solange man sich dem Nest nicht zu sehr nähert.“ Eine unmittelbare Gefahr für die Spielplatznutzer am Riedbrunnen bestehe also nicht.
Ob asiatisch oder europäisch, auch die Redaktion hat versucht mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Netzrecherche diese Frage zu lösen. Ein Vergleich der Nestfotos lässt die Künstliche Intelligenz eher auf die asiatische Variante tippen. Unter anderem wegen der Lage hoch oben im Baum, aber auch wegen der seitlichen Eingänge ins Nest. Sicher ist sich aber auch die KI nicht. Da muss jetzt also der menschliche Experte ran.