Auch eine Impfstrategie müsse global ausgerichtet sein, da es sich um eine Reaktion auf ein globales Ereignis handle und es müsse "der Zugang aller Menschen zu Corona-Impfungen" angezielt werden. "Das bedeutet, dass geeignete Impfstoffe auch weltweit zu vertretbaren Preisen zur Verfügung gestellt werden müssen. Nationale Egoismen bei der Verteilung der Impfdosen sind hier ebenso kontraproduktiv wie Versuche der Hersteller, einen möglichst hohen Verkaufspreis durchzusetzen", beteuert Bischof Fürst.
"Da die Impfstoffe anfänglich nur in begrenzter Zahl verfügbar sein werden, bedarf es ethisch gut begründeter Priorisierungskriterien für deren Verteilung."
Die Effektivität variiere für unterschiedliche Personengruppen. Deswegen bedürfe es einer Regelung, "die sicherstellt, dass Personen mit stark erhöhtem Risikoprofil vorrangig geimpft werden. Auch Personen, die aufgrund ihrer beruflichen Funktion besonders häufig mit infizierten Personen in Kontakt kommen (zum Beispiel Gesundheitspersonal, Polizeikräfte, und so weiter), sollten bei der Verteilung der anfänglich knappen Impfdosen privilegiert werden", teilt der Bischof weiter mit.
Er führt zudem auf, dass die Impfung zwar "grundsätzlich freiwillig sein sollte", es sollte jedoch kein Zweifel bestehen, "dass wir uns als Christen für ein solidarisches Miteinander einsetzen, in dem sich jeder Einzelne seiner Verpflichtung für den Schutz besonders vulnerabler Personen bewusst sein sollte. Die Bereitschaft zur eigenen Impfung ist konkreter Ausdruck dieser Solidarität."
Sozialpolitische und ökonomische Hilfsmaßnahmen fortsetzen
Da es noch vermehrt offene Fragen bezüglich Art und Dauer der zu erreichenden Immunität gegen Corona gebe, "dürfte davon auszugehen sein, dass die Impfung nur ein – wenn auch besonders wichtiger – Teil einer Gesamtstrategie zur Milderung der desaströsen Folgen der Corona-Pandemie darstellt, die von weiteren (sozial-)politischen und ökonomischen Hilfsmaßnahmen flankiert werden muss", schließt Bischof Fürst.
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