Referent Christoph Mauntel und Daniela Blum vom Diözesanmuseum. Foto: Baum

Woher stammt der Kult um die Heiligen Drei Könige, und weshalb ist einer der drei Könige an der Krippe schwarz? Antwort auf diese Fragen gibt eine Sonderausstellung im Rottenburger Diözesanmuseum mit dem Titel "Der schwarze König an der Krippe".

Rottenburg - Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Februar im Diözesanmuseum in der Rottenburger Karmeliterstraße zu sehen. Dass die "Anbetung der Könige" zu den beliebtesten Themen der Kunstgeschichte zählt und dass die drei Könige keine Erfindung der Geschichte sind, darüber referierte der Historiker Christoph Mauntel kürzlich im Diözesanmuseum.

Viele Interessierte waren der Einladung zum Vortrag gefolgt und freuten sich, etwas über den Wandel der Rolle der Heiligen Drei Könige im Laufe der Geschichte zu erfahren. Christoph Mauntel, der die Professur für Mittelalterliche Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen innehat erklärte, dass das biblische Evangelium nach Matthäus als einziges Evangelium vom Besuch der Sterndeuter im Stall zu Bethlehem bei der Geburt Jesu berichtet. Die drei Magier bringen dem Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es ist in den anderen Evangelien nichts vom Besuch der Sterndeuter aus dem Osten an der Krippe Jesu zu lesen.

Aus ursprünglichen Magiern werden Könige

Im Laufe der Zeit wurde im Zuge der frühen christliche Bibelauslegung aus den drei Magiern die Heiligen Drei Könige – Grundlage waren Bezüge zu anderen Bibelstellen des Alten Testaments. Und nicht zuletzt, da sie so reiche Gaben wie kostbares Gold, wertvollen Weihrauch und Myrrhe dem Jesuskind als Geschenke brachten. "Wenn man auf die Suche nach den Ursprüngen der Drei Könige geht, wird man zwischen dem dritten und sechsten Jahrhundert fündig", erklärte Mauntel, und fügte hinzu, dass es frühchristliche Darstellungen gibt, die zwei oder sogar vier Magier zeigen.

Im siebten Jahrhundert nach Christus schrieb der syrische Christ Jakob von Edessa von zwölf persischen Königen – die er sogar namentlich benennen konnte. Doch wie genau kamen die später dann Heiligen Drei Könige zu ihren Namen Caspar, Melchior und Balthasar? Im Jahr 500 taucht diese Benennung zum ersten Mal in einem lateinischen Text auf. Die Namen verweisen auf Schatzträger oder als Könige oder Herren. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts dann begann die Heiligenverehrung der Heiligen Drei Könige. Es ist also letztlich die Mischung aus biblischer Exegese und legendarischen Erzählungen, die aus der unklaren Zahl von Magiern des Matthäusevangeliums die Heiligen Drei Könige werden ließen.

Sie stehen für die Ordnung der Welt des Mittelalters

Reliquien der Heiligen Drei Könige gibt es heute noch, und sie werden auch verehrt. Es gelang der Mutter von Kaiser Konstantin, Helena, auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land, die Gebeine Christi sowie die Gebeine der Heiligen Drei Könige zu finden. Helena und ihr Fund spielt daher für den Reliquienkult des Mittelalters eine zentrale Rolle.

Die Heiligen Drei Könige wurden dank lebendig ausgestalteter Geschichten im Mittelalter zentral für die mittelalterliche Lebenswelt. Wirkmächtig war hier vor allem die "Geschichte der Heiligen Drei Könige", die der Karmelitermönch Johannes von Hildesheim im Jahr 1364 verfasste. Der Kölner Domherr Florenz von Wevelinghoven gab die Legende in Auftrag, um das 200-Jährige Jubiläum der Übertragung der Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln zu feiern.

Dass die Drei Könige auch mit der Ordnung der Welt des Mittelalters zu tun haben, wird deutlich, wenn man weiß, dass sie nicht zuletzt auch für die drei damals bekannten Erdteile stehen. Dies waren Asien, Europa und Afrika. Zudem verweisen sie auf die Dreizahl der Trinität – Gott Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Zudem stellen die Drei Könige die drei Lebensalter dar – die Jugend, den Erwachsenen und den Greis. Der dritte, junge König wird oftmals auch exotisch dargestellt – in extravagante Gewänder gekleidet oder sogar als schwarzer König. Manchmal wird er auch mit blondem Haar dargestellt.

Über die genaue Herkunft wird spekuliert

Ab dem vierten Jahrhundert wurde über die genaue Herkunft der Magier an der Krippe spekuliert und dabei Äthiopien als Heimat zumindest eines der drei Magier angenommen. Seitdem ranken sich bunteste Legenden um den schwarzen König an der Krippe – und bis heute wird zumindest einer der Drei Könige als Afrikaner dargestellt.

Die Ausstellung im Diözesanmuseum fragt explizit, ob die Darstellung des schwarzen Königs Freude an orientalischer Exotik zeigt oder auch ein rassistisch ist. Dies lässt sich freilich nicht von der Hand weisen – die Darstellungen exotisieren stereotyp, das Wissen um die schwarzen Menschen stammt aus dem im Mittelalter betriebenen Sklavenhandel. Doch kommt die Freude der Künstler an der Darstellung bunter Stoffe, feiner Faltenwürfe und mitunter komplexer Muster und fremder Physiognomien dazu.

Letztlich zeigt die Geschichte der Drei Sterndeuter, Magier und Könige, dass im Stall von Bethlehem ein ganz besonderes Kind geboren wurde – Jesus Christus, der im Christentum als Erlöser verherrlicht wird.

Info: Die Ausstellung

Zu sehen bis zum 2. Februar Dienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr sowie Samstag, Sonntag und Feiertag 11 bis 17 Uhr. Ein umfangreiches Vortragsprogramm begleitet die Ausstellung. Teil der Ausstellung sind unter anderem Werke von Otto Dix, barocke Kunstwerke sowie spätmittelalterliche Tafeln.