Die sprudlig-milchige Optik lässt das eiskalte Wasser frisch wirken: Soda und frisch gepresster Zitronensaft. Foto: StZ/Peter Trapmann

Endlich Sommer! Unsere Redakteure verraten, auf welche Dinge sie in der heißen Jahreszeit auf keinen Fall verzichten wollen. Heute: das Getränk Soda Zitron.

Fast alles Gute kommt aus Wien. So verhält es sich auch mit dem wunderbaren Sommergetränk Soda Zitron, das in Österreich jeder kennt. Also natürlich nicht nur in der Hauptstadt – wer als Kind in den Bergen des Nachbarlandes umher geklettert ist, hatte „Sozi“ auf jeden Fall auch schon im Glas: Soda, also Sprudel, wie man bei uns sagt, und frisch gepressten Zitronensaft.

Es gibt kaum etwas Besseres als an einem heißen Sommermorgen in Wien über den Naschmarkt zu schlendern, sich in einem der Lokale dort ein Frühstück mit Eierspeise zu gönnen, dazu ein Verlängerter – und ein Glas Soda Zitron. Die sprudlig-milchige Optik lässt das eiskalte Wasser umso frischer wirken, es duftet nach Zitrusfrüchten und damit nach Süden, Sonne und Sehnsucht. Ideal ist es, wenn die Zitrone frisch gepresst ist, man erkennt das an den kleinen Fruchtstückchen, die im Wasser schwimmen.

Sprudel, der sogar in den Nasenlöchern noch Blasen schlug

Die Zubereitung dieses Getränks ist nicht gerade aufwendig, umso rätselhafter also, dass Soda Zitron in Deutschland kaum auf Getränkekarten steht. Gerade im Schwäbischen müsste doch jeder sparsame Wirt begeistert sein: Ein bisschen Soda und Zitrone – und dafür würden in jedem Hipsterviertel oder Ausflugslokal wahrscheinlich horrende Preise bezahlt. Etwas irritierend ist für uns natürlich das Wort Soda. Das kennt im Sprudelland keiner, man fühlt sich höchstens unangenehm erinnert an eine bekannte Sprudelmaschine mit diesem Wort im Namen, die seit den 90ern in immer mehr deutschen Küchen übertrieben stark aufgesprudeltes Wasser produzierte, das sogar in den Nasenlöchern noch Blasen schlug.

Christoph Amend, Journalist bei der „Zeit“, sammelte in seinem Newsletter im vergangenen Jahr Tipps von Lesern für Lokale in Deutschland, die Soda Zitron auf der Karte haben, da auch ihm aufgefallen war, wie selten er das Getränk hier finden konnte. Dabei stellte sich heraus: In München, Hamburg oder Berlin hat man Soda Zitron schon entdeckt. In Berlin hat sich sogar ein österreichisches Restaurant im Kollwitzkiez nach dem Getränk benannt (es musste leider Anfang des Jahres wieder schließen). In Stuttgart steht eine Empfehlung für Cafés mit Soda Zitron auf der Karte noch aus (wenn Sie mehr wissen, schreiben Sie mir eine Mail an eva-maria.manz@stuttgarter-zeitung.de).

Wiener Naschmarkt Foto: Imago/Reiner Elsen

Man könnte es dem Kellner natürlich auch beschreiben oder gleich selbst zubereiten und im Schatten der Bäume zu Hause genießen. Denn Soda Zitron ist außerdem gesund: Die Zitrone schmeckt sauer, ist aber ein basisches Lebensmittel. Sie steckt voller Antioxidantien und Vitamin C, das für eine bessere Aufnahme des Eisens aus der Nahrung sorgt – wenn man beispielsweise dazu gleich ein Wiener Schnitzel verspeist. Für Soda Zitron gibt es kein Geheimrezept, keine nervige Fernsehwerbung und kein hässliches Logo. Es ist alkoholfrei und damit vollkommen zeitgeistig. Nichts ist angesagter als gesunde, alkoholfreie Drinks.

Café Sperl Foto: Unsplash /Rick Govic

In Wien passt Soda Zitron immer. Man kann es nicht nur zum Frühstück im Kaffeehaus trinken, sondern auch später, wenn es schon zu warm ist für den Einspänner, und am Nachmittag, wenn es noch zu früh ist für Wein oder Bier. Soda Zitron schmeckt auf der fantastischen neuen Terrasse des renovierten Wien Museums mit Blick auf die Karlskirche, und es löscht den Durst nach einer Schwimmrunde in der Alten Donau. Ach, wissen Sie was? Fahren Sie diesen Sommer doch einfach mal wieder nach Wien und trinken Sie ein Soda Zitron für uns mit!