Mittelfristig sollen alle Schüler zumindest an weiterführenden Schulen in Schramberg mit einem Tablet versorgt sein – das Bild zeigt Schüler des Gymnasiums Schramberg bei ihrer Arbeit mit Tablets. Foto: Ehrenfeuchter

Etwas mehr als 800 000 Euro stehen Schramberg an Fördergeldern durch den Digitalpakt zur Verfügung. Nun soll dieses Geld abgeschöpft werden.

Schramberg - Jetzt geht es an den großen Topf: Im April vergangenen Jahres hat die für Schulangelegenheiten verantwortliche städtische Abteilungsleiterin Kerstin Flaig den Gemeinderat noch darüber informiert, dass das große Bundes-Fördergrundpaket des Digitalpakts noch nicht abgeschöpft werde. Zuvor müsse die Verwaltung für die Schulen noch einige wegen Corona dazwischengeschobene Förderungen mit kurzfristigeren Antragsfristen angehen. Auch die Mediennutzungspläne zu erstellen, hätte die Schulleiter viel Zeit und Mühe gekostet, hieß es seinerzeit. Das alles ist nun erledigt – und die ersten Beträge der 811 500 Euro für Schramberg sollen nun ausgegeben werden.

Zeitintensives Verfahren

Genannte Summe für die Aufbesserung der digitalen Ausrüstung der städtischen Schulen wurde durch die Schülerzahlen Stand November 2018 errechnet, erinnerte Flaig in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses. Grundschüler wurden nur mit einem Faktor von 0,7 berücksichtigt. So sei zwar jeder Schule ein bestimmter Betrag zugewiesen (siehe Info) – bei Bedarf könnten aber Mittel flexibel von Schulbudget zu Schulbudget hin- und hergeschoben werden.

Die vorgesehenen Maßnahmen seien in den vergangenen Monaten mit den Schulleitungen abgestimmt worden – generell sei das Verfahren sehr zeitintensiv mit vielen Abstimmungsrunden, so Flaig, die neben den Schulleitungen auch der Vergabestelle und städtischen IT für die Mühen und gute Zusammenarbeit dankte.

400 Tablets und 40 Beamer

Die erste Ausschreibung bestand aus zwei Losen: Im ersten ging es um knapp 400 Tablets inklusive Hüllen, Lizenzen und Co. Neun Angebote seien eingegangen, bewertet wurden diese nach den Kriterien Preis (zu 80 Prozent) und Lieferzeitraum (20 Prozent). Die Rednet AG aus Mainz setzte sich mit der Kombination aus zeitbestem Preis (knapp 180 000 Euro) und der schnellsten Lieferzeit durch.

Los zwei beinhaltete 40 Beamer mit Zubehör – dabei wurde auch deren Energie-Effizienz mit in die Wertung genommen. Zwei Angebote hätten die Ausschreibungskriterien nicht erfüllt, weshalb nur zwei wertbar gewesen seien, so Flaig. Dennoch liege der Brutto-Preis (knapp 98 000 Euro; Alpha Media Solutions GmbH aus Hechingen) wie auch in Los eins etwas unterhalb des Schätzwerts, freute sich die Abteilungsleiterin.

Die Zuschussanträge würden nun fristgerecht bis Ende April gestellt, sagte sie. Die Vergabe für beide Lose erfolgte einstimmig.

Hoffen auf zweite Runde

Dominik Dieterle (CDU) zeigte sich erfreut, dass man nun den Hauptteil des Digitalpatks angehe – die neue Regierung habe bereits angedeutet, dass es eine "zweite Auflage" geben soll – was hinsichtlich laufender Kosten wie Instandhaltung oder Reparaturen der Geräte "der richtige Weg" sei. Auf seine Nachfrage zum Stand beim Gesamtbudget erklärte Flaig, dass sie nach dem erfreulichen Ergebnis der beiden Lose die zweite Ausschreibungsrunde abwarten wolle – es sei aber schön, "etwas Luft zu haben". Das meiste aus dem Digitalpakt, auch anstehende Bauleistungen, soll 2022 noch erledigt werden.

Nächste Ausschreibung in Vorbereitung

Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) berichtete von dem "Monstrum", als das die geschäftsführende Schulleiterin das Vergaberecht ebenfalls wahrgenommen habe. Sie fragte, wann mit den nächsten Ausschreibungen zu rechnen sei und regte an, auch die Regionalität der Anbieter in die Vergabekriterien aufzunehmen. Flaig sagte, die Ausschreibung sei bereits in Vorbereitung. Die für das Verfahren gebundenen Personalkapazitäten konnte sie auf Anfrage nicht beziffern, es binde jedoch viel Arbeitskraft.

Versicherung lohnt nicht

Die Schulleiter, so Ralf Rückert (Freie Liste), hätten ihm berichtet, Betreuung und Unterstützung beim Verfahren seien gut gelaufen. Dafür dankte er. Rückert fragte nach Versicherungen für die Geräte, wie diese für die Schüler mit Apps aufbereitet werden und ob künftig alle Schüler ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommen. Christian Müller von der IT-Abteilung informierte, die Bereitstellung laufe über eine zentrale Stelle. Versicherungen seien geprüft worden, aber sehr teuer. "Da ist es günstiger, einzelne Geräte, die kaputt gehen, neu zu kaufen", sagte Flaig. Zumindest mittelfristig werde es der Weg sein, dass alle Schüler ein Tablet erhalten, sagte sie. Zumindest an den weiterführenden Schulen. "Das schaffen wir mit dem Geld aus diesem Digitalpakt aber noch nicht."

Infokasten: Errechneter Betrag pro Schule

■ Berneckschule: 303 Schüler, 89 700 Euro

■ GS Waldmössingen: 81 Schüler, 24 000 Euro

■ GS Tennenbronn: 94 Schüler, 27 900 Euro

■ GWRS Sulgen: 346 Schüler, 119 800 Euro

■ Ehrhard-Junghans-Schule: 529 Schüler, 223 600 Euro

■ Peter-Meyer-Schule (SBBZ): 48 Schüler, 17 900 Euro

■ Gymnasium: 730 Schüler, 308 600 Euro

Gesamtsumme: 2131 Schüler, 811 500 Euro