Digitalisierung ist in aller Munde. Was die Stadtverwaltung Meßstetten plant, um den Bürgern damit das Leben zu erleichtern und Ämtergänge zu ersparen, hat Diana Härter, Inhaberin der betreffenden Stabsstelle, im Gemeinderat ausführlich erläutert – darunter ist auch manche ungewöhnliche Lösung.
Unterstützung hat Diana Härter, Leiterin der zu Jahresbeginn geschaffenen Stabsstelle Digitalisierung, bekommen, und zwar in Person von Ralf Strienz. Gemeinsam arbeiten die Diplom-Medieninformatikerin (FH) und der Kommunikationselektroniker mit Fachrichtung Informatik künftig an den drei Aufgaben der Stabsstelle.
Den geringeren Raum nehmen dabei die EDV, die Unterstützung der Stadtverwaltung in IT-Fragen das Pflegen der Internetseite, der NewsApp und der Social-Media-Kanäle der Stadt ein – Hauptaufgabe der beiden ist die Digitalisierung, die den Einwohnern von Meßstetten zugute kommen soll, um Verwaltungsleistungen einfacher in Anspruch nehmen zu können.
Digitalisierung soll die Arbeit künftig fehlender Mitarbeiter auffangen
Da gibt es laut Härter viel zu tun, denn der Fachkräftemangel trifft auch die Verwaltungen, und so betonte sie auf die Frage von Bürgerliste-Fraktionschef Oliver Rentschler nach Einsparpotenzialen: „Ziel ist nicht, Mitarbeiter einzusparen, sondern die Arbeit jener aufzufangen, die wir in Zukunft nicht mehr haben werden.“
Mit dem technischen Fortschritt stiegen die Anforderungen und die Erwartungen der Bürger, während es oft an bedarfsgerechter Software fehle – und gleichzeitig würden die rechtlichen Rahmenbedingungen immer umfangreicher, so Härter.
21 von 150 angedachten Leistungen bietet die Stadt Meßstetten bereits online an
Mehr als 150 Leistungen will die Stadt künftig auf der Internetseite www.messstetten.de anbieten und hat bereits 21 Online-Prozesse geschaffen wie etwa das An- und Abmelden eines Hundes oder eines Gewerbes. Im Rathaus selbst ist die papierlose Verwaltung das Ziel, wozu das Dokumentenmanagementsystem ausgebaut werden muss.
Die Mitarbeiter der Stadt werden in Sachen IT-Sicherheit geschult und ein Notfallplan, etwa für den Fall von Hacker-Angriffen wie in Burladingen, der Heimatstadt von Bürgermeister Frank Schroft, geschult.
Damit der Pflegeaufwand für die Internetseite und die App der Stadt geringer werden, bekommen sie ein neues Design und werden gleichzeitig barrierefrei konzipiert. IT-Unterstützung brauchen neben den Rathaus-Mitarbeitern, die 2025 neue Geräte bekommen, auch die Meßstetter Schulen, denn ihre Plattform „BELWÜ“ wird abgeschaltet – sie müssen mit ihren Internetseiten umziehen.
Bürger sollen die Vorteile einer „intelligenten Stadt“ nutzen können
Die Meßstetter Bürger dürfen sich darauf freuen, online künftig Veranstaltungsräume und Kindergartenplätze sowie Termine buchen zu können, ein Online-Fundbüro zu bekommen, Rechnungen online bezahlen und die Vorteile einer „Smart City“, einer intelligenten Stadt, nutzen zu können.
Als Beispiele nannte Härter Beförderungsmöglichkeiten, digitale Wasserzähler und Mülleimer, die sich melden, wenn sie geleert werden wollen. Lebensrettend könne etwa sein, wenn die Sozialstation erkenne, ob bei einem älteren alleinstehenden Menschen „heute schon mal die Toilettenspülung betätigt wurde“, so Härter. „Falls nicht, stimmt mit der Person vielleicht etwas nicht.“
Sogar Gäste und Touristen profitieren
Im Bürgerservice sollen Chatbots zum Einsatz kommen, die den Bürger durch Fragen zum gewünschten Ergebnis bringen, und Sitzungen mitprotokollieren werde künftig die Künstliche Intelligenz. Auch bei der Suche nach neuen Mitarbeitern und bei Bürgerbeteiligungsprozessen soll die Digitalisierung helfen.
Damit alle Meßstetter die neue Technik nutzen können, sollen nicht nur Mitarbeiter von Rathaus, Schulen, Bücherei und Volkshochschule, sondern auch Bürger und die Angehörigen kleiner und mittelständischer Betriebe geschult werden. Sogar Gäste profitieren, wenn sie künftig am schönsten Aussichtspunkt eine Nachricht aufs Smartphone bekommen, um zu erfahren, was sie sehen.
Ob die Stadt durch die Stabsstelle externe Leistungen einspare, wollte Matthias Schwarz, Fraktionschef der Freien Wählervereinigung, wissen und erfuhr von Diana Härter: „Auf jeden Fall. Die Planung der Projekte können wir alleine stemmen – nur die Software müssen wir einkaufen.“ Jürgen Clesle mahnte angesichts der Fülle der Aufgaben: „Wir dürfen uns nicht übernehmen – nicht dass wir zu viel anfangen und es nachher nicht zu Ende bringen.“