Matthias Schuler (rechts), Lehrer an der Burgschule, führt eine der Lern-Apps vor, die im Unterricht genutzt werden. Zusammen mit Tatjana Güttler (links) unterstützte er Sybille Rothe in der Präsentation Foto: Lang

Medienbildung gehört zum Lehrplan. An der Burgschule in Haiterbach ist digitale Schule längst Alltag. Nun wurde die Strategie der Schule vorgestellt.

Haiterbach - Für einige ist es vermutlich länger her, dass man in so einem Klassenzimmer saß: im Nebengebäude der Burgschule in Haiterbach sitzen eine Hand voll Gemeinderäte und lauschen interessiert den Worten der Lehrer. Das Thema: Digitalisierung an der Burgschule. An diesem Mittwochabend wird aufgezeigt, wie sich der Schulalltag in den vergangenen Jahren verwandelt hat. Weg von der Tafel und Tageslichtprojektor und hin zu I-Pads und Apps.

Fast schon ein Vorreiter der digitalen Bildung

Die Burgschule ist im Bereich der digitalen Bildung beinahe schon ein Vorreiter. Im Vergleich zu anderen Schulen ist man hier schon deutlich weiter, was das digitale Lernen angeht. In einem Seminar mit Lehrkräften anderer Schulen seien die Lehrer der Burgschule sichtlich weiter gewesen als ihre Kollegen. "Uns war sogar ein bisschen langweilig", berichtet Schulleiterin Sybille Rothe, die an diesem Abend mit zwei ihrer Kollegen, Tatjana Güttler und Matthias Schuler, vorstellt, wie sich der Unterrichtsalltag für die Schüler und Lehrer verändert hat.

Kosten wurden Großteils aus Zuschüssen gedeckt

Medienbildung ist im Lehrplan des Kultusministeriums des Landes Baden-Württemberg fest eingeplant. Dank Förderungen vom Bund, unter anderem durch die infolge der Corona-Pandemie beschlossenen Sofortausstattung, konnte ein Großteil der Kosten für die Ausstattung der Schule, mit allen Schülern und Lehrern, gedeckt werden. Heute hat jeder Schüler und Lehrer der Grund-, Haupt und Werkrealschule ein I-Pad für den digitalen Unterricht. Angenommen wurde das Konzept gut: "Wir haben den ersten großen Schritt gemacht", sagt Sybille Rothe, "indem wir alle Lehrer ins Boot geholt haben." Mittlerweile ist der digitale Unterricht so weit, dass manche Lehrer schon nicht mehr richtig arbeiten können, wenn sie nicht ihr I-Pad dabei haben.

Ein digitales Schwarzes Brett

Die digitalen Hilfsmittel, die dabei den Unterricht erweitern, sind denkbar vielfältig. Die Lernplattform Moodle bildet das Herz der Digitalisierungsstrategie. Die Online-Plattform, für die jeder Schüler und Lehrer einen eigenen Zugang hat, ist gleichermaßen ein digitales Schwarzes Brett, Vertretungsplan, Austauschmöglichkeit und Chatraum, um sich mit Lehrern und Mitschülern zu vernetzen. Auch Eltern – die sich alle denselben Zugang teilen – haben auf Moodle ihren eigenen virtuellen Elternbereich. Dort erwarten sie beispielsweise Informationen zur Ganztagesbetreuung, Möglichkeiten zu Elternberatung und digitale Formulare.

Lehrer können sehen, was Schüler auf dem I-Pad machen

Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an Lernapps, mit denen die Kinder und Jugendlichen der Burgschule Mathematik, Sachkunde, Deutsch oder Fremdsprachen lernen können. Einige dieser Lehrprogramme werden von den drei Lehrkräften der Burgschule direkt vorgeführt. Auch die "Classroom-App" mit der Lehrer sehen können, was ihre Schüler auf ihren Tablets machen – und die I-Pads notfalls auch steuern können – ist fester Bestand des Schulalltags.

Vernetzung als Weg zur digitalen Schule

Sehr positiv von der Präsentation angetan war auch Haiterbachs Bürgermeister Andreas Hölzlberger: "Es ist gut, dass man sieht, dass die Mittel auch so gut genutzt werden und nicht im Sand verlaufen." Anders als in anderen Schulen hat in der Burgschule jeder Schüler ab Klasse 5 ein I-Pad, mit dem auch zuhause der Unterricht nachbearbeitet werden kann. Auch in der Grundschule sind alle Kinder technologisch ausgestattet, deren I-Pads bleiben nach dem Unterricht allerdings in der Schule. Im nächsten Schritt soll es noch ein Elternseminar geben, wobei die Eltern sich selbst näher mit den digitalen Unterrichtsmöglichkeiten und Geräten vertraut machen können. Das Seminar soll im Januar stattfinden. Im März soll dann noch ein Informationsabend für andere Schulen folgen: "Digitalisierung läuft über die Vernetzung zwischen den Schulen", meint Schulleiterin Sybille Rothe. Von der Unterstützung der Burgschule können dann auch andere Schulen profitieren.