Thomas Bleile (vorne links), Martina Braun, Dirk Schmider (hinten links) und Martin Friedrich genießen die Sonnenstrahlen im Innenhof des Technologiezentrums. Foto: Becker

Grünen Besuch hatte das Technologiezentrum (TZ) am Donnerstag. Bundestagskandidat Thomas Bleile und Landtagsabgeordnete Martina Braun von Bündnis 90/Die Grünen informierten sich über die Angebote vor Ort und sprachen über hiesige Themen.

St. Georgen - Im Hinblick auf die Bereiche, die das Technologiezentrum abdecke, also Aus- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung und eben nicht nur Gründung, sei hier vor Ort eine "ganz spannende Konstellation" entstanden, begann Thomas Bleile. Das Technologiezentrum werde aus der Landeshauptstadt heraus als "wichtiger Player in der Region" gesehen, knüpfte Martina Braun an. Es sei wichtig, dass das ineinander spiele und das Land diese Innovation mit Geldern unterstütze.

"Ein Exot" unter den Hubs

Zur Info: Das im Technologiezentrum (TZ) ansässige regionale Digital Hub ist eines von insgesamt zehn – vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg 2018 prämierten und mit insgesamt bis zu einer Million Euro über einen Zeitraum von drei Jahren geförderten – Anlaufstellen für die Digitalisierung im Land.

"Wir sind da sicherlich auch ein Exot unter diesen zehn, denn typischer ländlicher Raum als hier ginge es gar nicht", sagte der Geschäftsführer des TZ, Martin Friedrich. Viele Hubs seien in Ballungszentren entstanden und daher sei man sicherlich auch ausgewählt worden, weil man ein "reiner Repräsentant für den ländlichen Raum" sei. Technologie finde aber eben nicht nur in den Ballungszentren statt wie das TZ beweise.

Die Digitalisierung steigere die Attraktivität des ländlichen Raumes, sagte Braun. Gerade in Zeiten von Home office habe sich gezeigt, dass man nicht in die Ballungszentren müsse, um voranzukommen.

Region wird attraktiver für Familien

Im Schwarzwald-Baar-Kreis sei der Ausbau von Breitband vergleichsweise schon weit fortgeschritten, sagte Friedrich, ein riesiger Vorteil, denn dadurch werde die Region viel attraktiver für Familien, die aus den Ballungszentren herausgingen; schließlich könne man "hier oben" gut Homeoffice machen, weil eben schon Glasfaseranschluss bestehe.

Von der Digitalisierung fiel das Gespräch auf ein weiteres Thema: den Fachkräftemangel, der immer "wie so ein Damoklesschwert über uns schwebe", sagte Bleile. Entsprechend lobte der Bundestagskandidat das Konzept des TZ, schon früh Schüler und Studenten anzusprechen, mit Gründungsinteressierten den Samen für eine Idee zu pflanzen und dann weiterzuführen, über den Gründungswilligen bis hin zum Gründer, der dann auch hier in der Region bliebe. "Und das ist ja für uns gerade das Wichtige", sagte Bleile. "Weil viele zieht es ja in die Stadt."

Ein Start-up, ein schnell wachsendes Unternehmen, gehe aus zwei Gründen weg aus der Region, sagte Friedrich. Zum einen, weil es zum Beispiel in Berlin oder Stuttgart mehr präsenter sei und schneller an Geld käme, weil dort mehr Investoren seien. Das ist das Thema Finanzierung. Das zweite ist das Thema Fachkräfte. Die Unternehmen gingen deshalb fort, weil woanders die Chancen größer seien, Fachkräfte zu rekrutieren. "Wenn wir Start-ups also hier halten wollen, dann müssen wir schauen, dass wir eigenen Nachwuchs sicherstellen und hier halten", resümierte Friedrich.

Eine finanzierbare Heimat

Dafür brauche es natürlich auch einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr für die Fachkräfte und Studierenden. Die Verbindungen für Busse seien hier nämlich teilweise "eine Katastrophe", sagte Bleile. "Der ÖPNV muss an Interesse gewinnen", bekräftigte auch Braun.

"Mich begeistert, dass die Gründer hier eine Heimat finden, die finanzierbar ist", so die Landtagsabgeordnete weiter. Hier habe man die Möglichkeit, etwas risikoarm auszuprobieren. Im TZ gebe es mit dem Inkubator eine kostenlose Möglichkeit für Gründungswillige, um sich auszuprobieren, sagte Friedrich. Erst, wenn man schließlich wirklich gründe, müsse man auch etwas zahlen.