Die Stadt Lörrach sieht sich – wie andere Kommunen auch – einer wachsenden Bedrohung durch Cyberangriffe ausgesetzt. Foto: Kristoff Meller

Cybersicherheit ist für Kommunen ein Thema von wachsender Bedeutung. Auch die Stadt Lörrach befasst sich intensiv mit der Abwehr digitaler Bedrohungen.

Systemausfälle, Datendiebstahl, Schadsoftware: Cyberkriminalität kann nahezu jeden Bereich des öffentlichen Lebens ins Visier nehmen – im Dorf, in der Großstadt und auch in der hiesigen Kommunalverwaltung. Tatsächlich kommt es dort immer wieder zu Cyberattacken. Die Stadt Lörrach schützt ihre digitale Infrastruktur unter anderem, indem sie sich unter das Dach von „Komm.One“ begeben hat, erklärt Thomas Janssen, Fachbereichsleiter IT & Digitalisierung in Lörrach.

 

Der Komm.One-Schutz

Als Anstalt des öffentlichen Rechts befindet sich Komm.One in gemeinsamer Trägerschaft des Landes (zwölf Prozent) und der Kommunen (88 Prozent) in Baden-Württemberg. „Sie berät und begleitet ihre Kunden auf dem Weg in eine zunehmend technologiebasierte Zukunft. Sie beschafft, entwickelt und betreibt Verfahren der automatisierten Datenverarbeitung“, erklärt Komm.One auf seiner Homepage: Die Sicherheitsleistungen schützten angebundene Mitglieder und Kunden.

Angriffsszenarien

Denkbare Cyberangriffe seien etwa Sabotageakte, die eine Website lahmlegen. In diesem Zusammenhang arbeiten Kriminelle unter anderem mit erpresserischer Software. Die Stadt Lörrach bereite sich mit einer zweistufigen Sicherung auf solche Bedrohungen vor. Über das Komm.One-Netz hinaus kommen auch lokale Sicherheitsprogramme zum Einsatz, sagt Janssen.

Die Methoden der Cyberkriminalität werden immer raffinierter: „Es ist wie bei Hase und Igel“, sagt Janssen, der seit 2022 bei der Stadt Lörrach arbeitet und bislang noch nicht mit Fällen konfrontiert war, bei denen sich die Stadt konkret mit Erpressersoftware hätte auseinandersetzen müssen.

Wege zum Betrug

Die Wege, mit denen Kriminelle ins Herz der Verwaltung vordringen, sind indes vielfältig: Wie die Stabsstellenleiterin „Medien und Kommunikation“, Susanne Baldus-Spingler, im Jahr 2023 auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, lag seinerzeit ein Betrugsfall in Zusammenhang mit einer Rechnung für ein Gewerk an einem Gebäude der Stadt Lörrach vor. Es ging damals dem Vernehmen nach schlicht um ein E-Mail-Dokument oder ein Schreiben an die Stadt, in dem offenbar mit betrügerischer Absicht darüber informiert worden war, dass eine ausführende Firma angeblich ihre Kontonummer geändert habe – was nicht der Fall war. Die Verwaltung erstattete damals Anzeige.

Mitarbeiter schulen

Die Stadt stärkt das Bewusstsein und die Kompetenz ihrer Mitarbeiter für Themen wie Arbeitsschutz und Sicherheit unter anderem mit hausinternen Schulungen. Zudem haben die Fachbereiche Notfallpläne erarbeitet. Gegebenenfalls müssen Verwaltungsprozesse vom digitalen Verfahren vorübergehend wieder auf Papier zurückgeführt werden können.

Und: Notfallschutz müsse auch in anderen alltäglichen Zusammenhängen organisiert werden, betont Janssen. Wenn etwa ein Bagger ein Leitungskabel in der Erde durchtrennt, müssen Backup-Kabelverbindungen vorgehalten werden, die der Stadt dann als Alternative zur Verfügung stehen.