Konzentriert verfolgt Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf der Werkschau von "museum4punkt0" auf der Museumsinsel in Berlin die Erläuterungen von Werner Mezger zu den digitalen Entwicklungen aus dem Fastnachtsmuseum Narrenschopf. Foto: Peter Bandle/Fastnachtsmuseum Narrenschopf

Das Team aus dem Fastnachtsmuseum Narrenschopf stellte die neu entwickelte digitale Anwendung Kulturstaatsministerin Claudia Roth vor.

Bad Dürrheim/Berlin - Im Rahmen einer Werkschau präsentierten die Projektpartner des Verbundprojekts "museum4punkt0" in Berlin ihre seit 2017 entwickelten Anwendungen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die den Tag eröffnete, erklärte: "Wir müssen auch Kulturvermittlung nachhaltiger denken. Deswegen freue ich mich, dass dieser Gedanke bei ›museum4punkt0‹ so eine wichtige Rolle spielt und mit diesem einzigartigen Konzept Kooperationen gefördert werden."

Die Projektpartner stellen ihre innovative Arbeit auch anderen Einrichtungen zur Nachnutzung zur Verfügung. 27 Projekte von Museen unterschiedlicher Ausrichtung aus ganz Deutschland gaben einen Einblick in die Bandbreite der Möglichkeiten digitaler Kulturvermittlung.

Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Kulturministerin von Nordrhein-Westfalen und Vorsitzende der Kulturministerkonferenz der Länder, ergänzte: "Für die Weiterentwicklung der Digitalisierung im Museumsbereich braucht es neben adäquater technischer Ausstattung vor allem auch Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer. Mit den 27 Teilprojekten leistet ›museum4punkt0‹ genau das: Museen ganz unterschiedlicher Ausrichtung bündeln Expertisen, inspirieren sich gegenseitig und teilen ihre Erkenntnisse."

Unterschiedlich ausgerichtete Museen vernetzt

In dem Verbundprojekt "museum4punkt0" vernetzt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz deutschlandweit unterschiedlich ausgerichtete Museen bei der Entwicklung digitaler Anwendungen für die interaktive und partizipative Vermittlung des Kulturerbes. Sämtliche Projektergebnisse werden zur Nachnutzug bereitgestellt, der Wissenstransfer erfolgt projektbegleitend in die deutsche Museums- und Kulturerbelandschaft. Neben der Bereitstellung einsatzbereiter oder adaptionsfähiger Anwendungen teilen die Teams in öffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse aus der Praxis und unterstützen andere Institutionen beispielsweise mit Erfahrungsberichten, Beratungen und Apps.

Die Bundesregierung fördert das Verbundprojekt und ermöglichte im Rahmen von "Neustart Kultur 2022" die Fortsetzung und Erweiterung auf 27 Teilprojekte in einer dritten Förderphase.

Narrenteller aus dem Jahr 1528

Bereits bei der Eröffnungsrede blickte Kulturstaatsministerin Claudia Roth laut Pressemitteilung gespannt auf die Präsentation der schwäbisch-alemannischen Fastnacht – kommt sie doch selbst aus dem süddeutschen Raum und kennt daher verschiedene fastnächtliche Bräuche. Interessiert verfolgte sie die Erläuterung der interaktiven Touchprojektion des Ambraser Tellers durch Werner Mezger: Der Narrenteller aus dem Jahr 1528 ist übervoll mit Narrenfiguren, die mittels digitaler Hilfe sprechen können und so die Geheimnisse der unterschiedlichen Narrenmotive auflösen. Peter Bandle, Projektmitarbeiter im Museum Narrenschopf, programmierte diese neue Installation, die noch in diesem Sommer in Bad Dürrheim zu erleben sein wird.

Neuer Zugang zu einem fast 500 Jahre alten Bild

Damit wird mit modernen Mitteln ein ganz neuer Zugang zu einem fast 500 Jahre alten Bild möglich. Das Fachpublikum war beeindruckt und auch amüsiert beim Durchspielen der Geschichte, die der Teller hier in dieser neuartigen Darstellung selbst erzählt, und die durch die Interaktionsmöglichkeiten von dem Betrachter selbst gesteuert werden kann.

Auch Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, freut sich über diesen Erfolg: "Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben Großartiges geleistet, und so wird unser Museum in Kürze wieder über ein neues Highlight verfügen. Ohne die Förderung im Rahmen von ›museum4punkt0‹ wäre das nicht möglich gewesen. Eine Herausforderung wird jedoch noch die nachhaltige Installation im Museum sein, da wünschen wir uns noch weitere Unterstützung."

Neben der neuesten Anwendung sind nach wie vor die digitalen Entwicklungen aus der ersten Projektphase im Museum Narrenschopf zu sehen: 360-Grad-Filme von Fastnachtsbräuchen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, die in der Projektionskuppel "Narretarium" und mittels VR-Brillen gezeigt werden, zudem sind weiterführende und wissenschaftlich aufbereitete Fakten zur Fastnacht unter www.virtuelles-fastnachtsmuseum.de zu finden.