Bürgermeister Frank Scholz (rechts) führt die bisherige Entwicklung der Schule, auf mehreren Seiten Papier notiert, noch einmal in Erinnerung und kann mit seinem Empfehlungsbeschluss die Mehrheit hinter sich einreihen. Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Thema Schulentwicklung / Große Mehrheit im Gemeinderat / Einlenken des Bürgermeisters

Alle drei Grundschulstandorte in Dietingen bleiben erhalten. Und darüber hinaus wird der Schulstandort Dietingen gestärkt. Ein Kompromiss, der von einer großen Mehrheit im Gemeinderat getragen wurde.

Dietingen. Ein zähes und mit Sorgen verbundenes monatelanges Ringen fand ein Ergebnis. Der Gemeinderat steht hinter der Gesamtschule mit seinen Standorten in Dietingen, Böhringen und Irslingen. Zu verdanken ist dieses Ergebnis dem Einlenken von Bürgermeister Frank Scholz.

Bereits in der gemeinsamen Sitzung von Böhringen und Irslingen schlug er vor, die Standorte zu erhalten. Allerdings mit der Einschränkung, an Dietingen, Böhringen und Irslingen nur solange festzuhalten, wie die Elternschaft diese Standorte durch Anmeldungen nachfragt und das staatliche Schulamt die Lehrkräfteversorgung für alle drei Schulstandorte gewährleisten kann.

Die vage Formulierung bereitete den Verfechtern der Standorte aus Böhringen und Irslingen zwar immer noch Sorge und führte zu den schon fast vorhersehbaren misstrauischen Disputen und Vorwürfen. Aber auch zu einer Wahrnehmung, mit der Martin Bantle der Sitzung schon des Öfteren eine Wendung geben konnte. Bantle spricht zwar stets deutliche Worte. "Sie schüren mit ihren Provokationen die Emotionen im Gemeinderat", sagte er etwa zu Scholz. Aber er bleibt objektiv: "Ich vermute, dass sie mit ihrem Empfehlungsbeschluss die tiefen Gräben in der Gesamtgemeinde verhindern wollen. Sie versuchen, eine breite Mehrheit hinzubekommen."

Zumindest der zweite Satz ließ Scholz nicken. "Es ist wichtig, beide Seiten zu betrachten", reagierte er und erreichte damit endlich den Gemeinderat. Zwar nicht alle Räte: Gerhard Schneider und Alexander Ettwein stimmten gegen den Erhalt der Standorte in Böhringen und Irslingen, weil sie eine Chance und die Zukunftsperspektive für die Dietinger Schule mit dem Erhalt aller drei Schulstandorte vertan sahen. Und Hildegard Flaig verweigerte ihre Stimme, weil sie die vage Formulierung "Die Gemeinde Dietingen wird die drei Standorte so lange erhalten, wie die Elternschaft diese Standorte durch Anmeldung nachfragt" nicht mittragen wollte.

Aber der Rest schloss sich an und setzte mit einer weiteren Abstimmung ein Zeichen für die Förderung und Weiterentwicklung des Standorts Dietingen. Die Gemeinderäte verpflichteten sich, wie von Scholz vorgeschlagen, zur Schaffung notwendiger Räumlichkeiten in der Ganztagesschule und zu einer verbesserten digitalen Ausstattung für die Schule. Hinter diesem Ziel reihten sich die Räte geschlossen ein.

Das Bemühen um das Wohl der Gemeinde, das letztendlich hinter dem Beschluss zu sehen sei, kam in den Zuschauerrängen an. "Wir hatten große Bedenken, aber jetzt ist alles gut", sagten die Befragten. Gründe für den Erhalt der Standorte blieben aber nach wie vor umstritten.