So sah das Gefängnis für französische Kriegsgefangene von 1940-45 aus. Die Gedenktafel kommt an die Außenwand im Zugangsbereich. Foto: Erwachsenenbildung Foto: Schwarzwälder Bote

Erinnerung: Enthüllung der Gedenktafel und Blick auf die Situation der Kriegsgefangenen 1940 bis 1945

Die Erwachsenenbildung Dietingen erinnert an französische Kriegsgefangene am Sonntag 21. Oktober, 13.30 Uhr, mit der Enthüllung einer Gedenktafel am Fischerheim in Dietingen (früheres Gefängnis zu Kriegszeiten)

Dietingen. Mit Angehörigen der Familie Bibard, Nachkommen eines der Kriegsgefangenen aus Frankreich, soll die Enthüllung einer Gedenktafel erfolgen. Vorgesehen ist, dass – nach Einleitung von Albert Scheible im Namen der Erwachsenenbildung Dietingen– Rolf Fußnecker auf die Inhalte des Kriegs-Tagebuchs von Nestor Vandeputte und seine Botschaft eingeht: "Nie wieder Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Die von uns Kriegsgefangenen erlebte Mitmenschlichkeit der Dietinger Bauern und der Bevölkerung waren vorbildlich. Dafür sind wir Kriegsgefangene dankbar".

Dann sollen den Besuchern die früheren Gefängnisräume vorgestellt werden. Bereits vor drei Jahren hat die Erwachsenenbildung in der Nähe Hohenstein einen Gedenkstein für einen amerikanischen Piloten gesetzt, der wie auch hier ein Symbol gegen Krieg und für Frieden und Versöhnung sein soll. Die Erwachsenenbildung hat Zeitzeugen und Nachfahren aus den ehemaligen Bauernhäusern, wo die Kriegsgefangenen während ihrer Gefangenschaft gearbeitet haben, persönlich eingeladen.

Im Nachgang zur Präsentation des Tagebuchs von Nestor Vandeputte wurde bekannt, dass auch in Nachbarorten französische Kriegsgefangene auf Bauernhöfen gearbeitet haben.

Vielfach waren auch französische Kriegsgefangene Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie. Zudem ist bekannt, dass es in anderen Gemeinden auch nach dem Krieg noch Kontakte zu den Bauernfamilien gab, wo die Franzosen gelebt und gearbeitet haben. Meist waren die Familienväter und Söhne im Kriegsdienst, so dass die Kriegsgefangenen, die zurückgebliebenen Frauen und Kinder bei Stallarbeiten, bei der Feldbestellung und Einbringen der Ernte sowie im Wald unterstützten.

Was in Dietingen das Besondere ist: Dort erhielt eine Bauernfamilie, die die Kriegsgefangenen unterstützt hat, als Dankeschön ein umfassendes Kriegstagebuch, das die Lebenssituation Gefangenen in Dietingen minutiös über die gesamte Kriegszeit beschreibt. Wer mehr über die Details wissen will, kann noch die Teilübersetzung des Buchs von Nestor Vandeputte nachbestellen.  Je nach Stückzahl wird der Preis für den Druck und die Bindung der 108 Seiten so etwa zwischen 16 und 20 Euro liegen. Ein digitales Exemplar wird bei Überbringung eines Sticks kostenlos kopiert. Kontakt: Rolf Fußnecker, St. Gallener Ring 9, Telefon 01577/ 4 23 44 90 oder per E-Mail an rolf.fussnecker@yahoo.de bis zum 4. November.