Das Trio mit vier Mann und "Fremd-Kontrabass" legt einen bemerkenswerten Auftritt hin. Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Nach einem Schreck geht es rund / Vier-Mann-Trio begeistert Bürgersaal

Diesen Auftritt in Rotenzimmern werden Christof Altmann und seine drei Musikerkollegen niemals vergessen. Denn: Der musikalisch-kabarettistische Abend auf der Mundartbühne der Albvereinsgruppe begann mit einem Schreckmoment für die Musiker und die Besucher.

Dietingen-Rotenzimmern (kw). Zum Glück ging aber letztendlich alles gut aus. Die Gäste im voll besetzten Bürgersaal hatten danach noch großen Spaß, es gab viel zu lachen. Dabei hätte es auch ganz anders laufen können.

Christof Altmann betrat als erster das kleine und beengte Podium. Er stellte nacheinander die einzelnen Musiker (Thilo Stricker, Dieter Hildenbrand und Harry Bechtle) vor und bat sie auf die Bühne. Als Bassist Dieter Hildenbrand das Podium betrat, blieb er an einem Kabel hängen, stürzte von dem 50 Zentimeter hohen Podest und riss den Kontrabass mit. Das Allerwichtigste: Der Musiker zog sich glücklicherweise nur Prellungen und Abschürfungen zu. Altmann konnte danach sogar darüber scherzen.

Sorgen bereitete das zweite Malheur: Der Bass war beschädigt und nicht mehr bespielbar. Was nun? Doch welch ein Zufall: Im Bürgerhaus steht ein Kontrabass, den Bernhard Müller vom Albverein in der Volkstanzbegleitgruppe spielt. "Das glaube ich jetzt nicht", meinte ein verblüffter Altmann und strahlte, als Müller den Bass herbeischleppte. Der Abend war gerettet.

Buddhistisches Put-Zen

Mit etwas Verspätung durchleuchtete das "Trio zu Viert" die Alltagsseele des Schwaben. Zuerst widmeten sich die Musik-Kabarettisten der schwäbischen Küche. Urschwäbische Leibspeisen wie Maultaschen ("I möcht so gern a Maultasch sei"), saure Kartoffelrädle, Linsen und Spätzle, Kartoffel und Gurkensalat, alles bekamen die Zuhörer – in Noten oder Texte verpackt – frisch, frech und originell serviert.

Bei den Melodien dominieren Blues, Rock 'n' Roll und Boogie-Woogie. Altmann erweist sich als musikalisches Multitalent (Gitarre, Akkordeon, Ukulele und Goschenhobel). Auf der Mundharmonika demonstrierte der gebürtige Stuttgarter, wie der Blues in den Südstaaten entstand. Ein ausgewanderter und von Heimweh geplagter Schwabe habe am Mississippi seinen Goschenhobel ausgepackt und "Auf em Wase graset d’ Hase" gespielt. Ein schwarzer Musiker habe diese Melodie aufgenommen – und schon war der Blues geboren.

Mit dem meditativen Lied "Zwetschga ra do" erinnerte Altmann an die fernöstliche Spracheinflüsse in der schwäbischen Sprache. Der Schwabe sei zudem auch etwas zen- buddhistisch angehaucht. Bestes Beispiel: das wichtige wöchentliche Ritual, das Put-Zen.

Mit reichlich Beifall forderten die Gäste eine Zugabe. Besonderen Applaus spendete das Publikum Bassist Hildenbrand, der auf die Zähne biss und trotz Handicap den blues-ausgerichteten Stücken mit seinen Basslinien den stimulierenden Groove gab.