Der Gipsbruch in Dietingen: In Teilen der Fläche wurde die Renaturierung bereits durchgeführt. Weitere Areale kommen nun an die Reihe – und somit auch Fahrten der Lastwagen durch Böhringen. Foto: Schmidt

Bürger berichten von acht Lkw-Fahrten pro Minute. Rekultivierungsboden für Gipsbruch.

Dietingen-Böhringen - Die Lastwagen rollen wieder zum Gipsbruch nach Dietingen. Stuttgart-21-Material wird jedoch nicht verfüllt, sondern Rekultivierungsboden aufgebracht. Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, so die Hoffnung.

Den Böhringern ist das Werkeln im Gipsbruch freilich nicht entgangen, da die Lastwagen den Dietinger Ortsteil durchqueren. Allerdings ist die Verfüllung mit Stuttgart-21-Material, entgegen der Fragen in jüngster Ortschaftsrats-Sitzung, mittlerweile abgeschlossen. Die Belastung bleibt dennoch merklich.

Lärmpegel von 70 Dezibel

Sieben bis acht Lastwagen pro Minute würden schon ab 5.15 Uhr morgens durch den Ort fahren, berichteten die Bürger. Einer von ihnen konnte mit einem Gerät einen Lärmpegel von 70 Dezibel messen. Die Hintergründe konnten in der Sitzung noch nicht geklärt werden.

Uwe Gförer, Geschäftsführer vom gleichnamigen Schotterwerk, informierte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass der Gipsbruch nicht mehr verfüllt, sondern Humusmaterial aufgebracht werde. Für die Rekultivierung des Gebiets, also die Zurückführung in Natur und Landwirtschaft, sei ein durchwurzelbarer Unterboden und ein "hervorragender Oberboden" notwendig. Beides sei gefunden und zu Teilen im Unter- und Oberboden bereits aufgebracht worden.

Der Boden stamme von den Fildern und werde in Kooperation mit "Stuttgart 21" von den Gförer-Lastwagen in Dietingen angeliefert. Auch diese Maßnahme brauche Zeit. Durchgehend angeliefert werde aber nicht, da gutes Material nicht immer zur Verfügung stehe. Insgesamt müsse aber mindestens bis Ende des Jahres mit der Aufbereitung der Fläche, mithin dem Lastwagenverkehr zum Gipsbruch nach Dietingen, gerechnet werden, sprach Gförer offen über notwendige Arbeiten.

Der Gemeindeverwaltung in Dietingen fehlen nähere Informationen, sagte Hauptamtsleiter Matthias Barth auf Nachfrage. Im Juli 2018, bei der letzten Stellungnahme, ging Bürgermeister Frank Scholz davon aus, dass die Arbeiten um den Gipsbruch Ende 2019 abgeschlossen sein werden. Für die restlichen etwa fünf Hektar Fläche würden noch 60.000 Kubikmeter an Humus-Material fehlen. Das entspreche etwa 2400 Lkw-Anlieferungen. Scholz verhehlte damals aber nicht, dass das notwendige Material nicht immer anlieferbar sei.

Gförer zeigte sich jedenfalls dankbar, dass der Großauftrag über den Filderboden ergattert werden konnte.