Das jüngste Hochwasser hat die Uferbefestigung der Schlichem in Böhringen zerstört. Foto: Schickle

Ortschaftsrat Böhringen will nicht untätig zuschauen. Kritik an Stauseewärtern. Projektgruppe mit Rotenzimmern soll entstehen.

Dietingen-Böhringen - Das Hochwasser vom 28. Juli hat in Böhringen Spuren hinterlassen. Die Fluten haben die Mauer aus großen Steinen am Ufer der Schlichem zerstört. Hochwasser ist in Böhringen immer wieder ein Thema.

Klaus Weisser, geschäftsführender Ortsvorsteher, zeigte seinen Kollegen ein Foto von dem Schaden: Die schweren Steinquader, die eigentlich seit einem Jahr das Ufer der Schlichem in der Rotenzimmerner Straße befestigen sollen, sind wie Würfel übereinander gepurzelt. Schuld ist das Hochwasser Ende Juli. Weil die Schlichem nach tagelangem Starkregen immer weiter angestiegen war, unterspülten die Fluten irgendwann die Steinmauer. Das war’s dann. Zwar sind die Böhringer diesmal relativ glimpflich davon gekommen, aber das Thema Hochwasser ist wieder einmal präsent.

Für Weisser stellte sich die Frage: Wie lässt sich die Böschung befestigen, damit sie auch bei solchen Ereignissen den Wassermassen standhält? Und: Ist das ein Fall für den Bauhof oder einer für eine Fachfirma? Die Krux an der Sache sei der Umweltschutz, informierte Bürgermeister Frank Scholz. Aus diesem Grund hatte die Mauer nicht betoniert werden dürfen.

Die Räte wollen dennoch tätig werden. "Das Hochwasser wird nicht weniger", konstatierte Detlef Langrock. Er schlug deshalb vor, eine Projektgruppe zu gründen. "Das könnte man durchaus anregen", meinte Scholz. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass an der Schlichem seit 2010 Flussgebietsuntersuchungen laufen. Die Ergebnisse der Voruntersuchungen sollen im Herbst präsentiert werden.

Allerdings: Den Böhringer geht langsam die Geduld aus. "Es muss irgendwann mal Bewegung in die Geschichte kommen", erklärte Christoph Dresel. Die fehlt seinem Ratskollegen Harald Breusch auch mit Blick auf die Stauwärter in Schömberg. Zwar hatte Rat Edgar Kramer zuvor noch erklärt: "Diesmal hat uns der Stausee gerettet." Breusch erinnerte sich aber auch an andere Situationen. "Da oben wird erst der Schieber aufgemacht, wenn es bei uns schon kritisch ist", monierte er. Stattdessen sollte bei angekündigtem Starkregen rechtzeitig Wasser abgelassen werden, um mehr Kapazität im See zu haben.

Diesmal habe es tatsächlich noch Platz gehabt, erklärte Bürgermeister Scholz. Doch auch er meinte: "Es müsste eine Art Masterplan geben." Seine Kritik an den Stauwärtern war eine andere: Unter der angegebenen Telefonnummer sei nie jemand zu erreichen. Kurzum sei er nach dem jüngsten Hochwasser deshalb nach Schömberg gefahren, um sich vor Ort von der Situation am Stausee zu überzeugen.

Dasselbe würde Edgar Kramer gern tun, weshalb er einen Ortstermin des Gremiums vorschlug. Zudem wollten einige Räte ausloten, was die Böhringer selbst tun können. Beispielsweise Überflutungsflächen schaffen. "Egal was wir machen, es wird Hunderttausende von Euro kosten", meinte Breusch. Und wies deshalb erneut daraufhin, dass für ihn der Stausee der Knackpunkt sei.

Ein Nadelöhr ist laut Landratsamt die Brücke, sagte darüber hinaus Klaus Weisser. "Sie ist zu niedrig und zu breit", erklärte Frank Scholz. Die Brücke, über die die Dietinger Straße verläuft, zu erhöhen wäre das Maß aller Dinge für den Hochwasserschutz. Weil es sich um eine Kreisstraße handelt, ist jedoch der Kreis zuständig.

Immerhin, manches können die Böhringer doch tun: Im September soll der Bauhof die Schlichem wieder ausräumen, damit das Wasser besser abfließt. Und der Bürgermeister will eine Gewässerschau mit dem Landratsamt beantragen.

Außerdem soll der Termin am Stausee fix gemacht werden und Ortsvorsteher Weisser Kontakt zu seinem Kollegen in Rotenzimmern aufnehmen – um eine gemeinsame Projektgruppe in Sachen Hochwasserschutz zu gründen.