Mit einer Eucharistiefeier wird von Weihbischof Johannes Kreidler der neue schwarze Altar (links) für die renovierte Wallfahrtskapelle Maria Hochheim unter den Augen von vielen Gläubigen und Wallfahrern eingeweiht, die zu Fuß, als Reiter hoch zu Ross, mit dem Fahrrad oder dem Auto gekommen sind. Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Wiedereinweihung der Kapelle Maria Hochheim gefeiert / Bischof Johannes Kreidler spricht über Folgen von Corona

Mit einem Festgottesdienst feierte ein große Anzahl von Gläubigen die Wiedereinweihung der Kapelle des Wallfahrtsorts Maria Hochheim, zwischen Irslingen und Böhringen gelegen.

Dietingen-Irslingen. Weihbischof Johannes Kreidler übernahm die Segnung der Kapelle sowie die Weihe des neues Altars. Er wurde begleitet von Dekan Albrecht Zepf, Pfarrer Timo Weber und Pfarrvikar Jürgen Rieger von der Kirchengemeinde Heilig-Kreuz Rottweil, Pfarrer i. R. Hans Schlenker, der eine tragende Rolle einnimmt, und von Schwester Ursula Miller.

Neben der musikalischen Begleitung durch eine Abordnung des Musikvereins waren mehr als 50 Reiter mit ihren Pferden der Einladung gefolgt und hatten an der Sternwallfahrt teilgenommen, die sie nach Maria Hochheim führte. Unter anderem führten sie die neue Reiterstandarte des Reit- und Fahrvereins Rottweil mit sich und stellten sie damit der Öffentlichkeit vor.

Weihbischof Johannes Kreidler würdigte die "schöne, historisch bedeutsame und die Landschaft prägende Wallfahrtskapelle", die vom Freundeskreis Maria Hochheim umfänglich renoviert worden war.

In seiner Predigt sprach er über die Heimsuchung Marias, die sich auf den Weg in eine Stadt im Hochland von Judäa gemacht habe. Davon ausgehend, schlug er einen Bogen in die Gegenwart und sprach davon, dass man auch heute noch auf den Mitmenschen zugehen müsse, wenn man zu sich selbst finden wolle. Man müsse "aus dem eigenen Haus herausgehen", die eigene Bequemlichkeit und Hindernisse, zum Beispiel Berge, überwinden, um beim Anderen ankommen zu können.

Maria lehre den Gläubigen, Haltung zu bewahren und so Hoffnung zu haben. Corona habe das Leben jäh verändert und mache die Verwundbarkeit und Hinfälligkeit von vielen Dingen deutlich. Der Weihbischof bezeichnete diese als eine Zeit der Prüfung und der Entscheidung für die Menschen. Jetzt gelte es, ein weiteres Mal das Leben auf Gott auszurichten.

Man sei auf die Solidarität des Einzelnen angewiesen. Es gelte, andern zu helfen und beizustehen und sich nicht von der Pandemie lähmen zu lassen. Ein jeder müsse helfen, die Last des Anderen zu tragen.

Nicht erst durch den Einsatz des Personals in den Pflegeberufen sei dies klar geworden. Die Menschen seien stärker als bisher schicksalhaft miteinander verbunden und müssten über sich hinauswachsen. "Medizinisch kann Corona sicherlich irgendwann überwunden werden. Geistig und kulturell wird es uns noch sehr lange im Griff haben", sagte Weihbischof Johannes Kreidler in Maria Hochheim.

Grundorientierungen könne und müsse man vom Glauben erwarten. Der Glaube gebe Zeugnis von Gottes Treue, von dem der Gläubige festen Halt und Stand gewinne. Glaube und Wallfahrt seien christliche Freiheit, die nichts zu tun habe mit egoistischer oder kalt rechnender Freiheit. Vielmehr sei es eine Freiheit, die in der Gemeinsamkeit wirksam werde, in der jeder für den anderen einstehe.

"Wir dürfen Menschen nicht aufgeben, sondern wollen zu ihnen halten und für sie eintreten. Wir setzen weiterhin auf Friede, Wahrhaftigkeit und Treue", so Johannes Kreidler.