Dieter Huthmacher ist ein Mann der Wortspiele und ironischen Texte. Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Mundart: Aus der weiten Gefühlswelt der Schwaben / Dieter Huthmacher erhöht die Lebensdauer

Auf der Mundartbühne des gut gefüllten Bürgersaals präsentierte der Albverein Rotenzimmern den Liedermacher und Kabarettisten Dieter Huthmacher. Der Mundartkünstler aus Pforzheim begeisterte die Besucher mit einer Mischung aus eigenen Liedern und Texten.

Dietingen-Rotenzimmern (kw). Nach zehn Jahren kehrte Huthmacher nach Rotenzimmern zurück. Der schwäbische Barde konnte sich sogar noch gut an den ersten Auftritt im beschaulichen Dietinger Teilort erinnern. Mitgebracht hatte er diesmal das Programm "Lachfalten". Frei nach dem Motto: "Und wenn das Gesicht auch Falten schlägt, das Lachen wird sie glätten." Zwei Stunden gute und abwechslungsreiche Unterhaltung waren garantiert.

Der frühere Grafiker und Gewinner mehrerer Kleinkunstpreise – er steht dicht vor seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum – ist kein Mann der lauten Worte und derben Witze. Schenkelklopfersprüche sind nicht sein Ding. Spitzfindigkeiten, Wortspiele, ironische Texte, lustige Dialoge, dann aber auch wieder nachdenkliche Lieder – sie alle entstammen meistens der weiten Gefühlswelt des Schwaben – bestimmen das Programm.

Die Zuhörer finden sich in den beschriebenen oder besungen Situationen und Dialogszenen wieder. Geschärft wird der Blick in den eigenen Spiegel. Sei es bei der tiefgeistigen Unterhaltung mit dem Friseur nach dem Motto "Hauptsach’, ’s isch g’schwätzt") oder in der Unterhaltung eines Ehepaars bei der erfolglosen Suche nach dem optimalen Platz im Restaurant. Huthmacher führte vor, wie Gespräche verlaufen, wenn man nicht richtig zuhört und förmlich aneinander vorbei schwätzt.

Aufs Korn genommen wurden ebenso die nervenden, oft wenig aussagekräftigen Fragen bei Interviews mit Fußballspielern (Wer hat sich vor dem Fernseher darüber selbst noch nie geärgert?) und die genauso banalen Antworten der Kicker. Köstlich das Lied über einen Fernsehkoch und den ganzen Hype in Gourmettempel. Fazit des kulinarischen Diskurses: "Lieber a Lapp voll Hafer, als a Pfann vom Lafer."

Was Huthmacher über den Nordschwarzwald ("Schwarze Wälder dunkler Tann, das Elend fängt bei Hirsau an") augenzwinkernd so von sich gab, dürfte den Tourismusexperten nicht sonderlich schmecken. Doch ganz so ernst meinte es der Akteur auf der Bühne wohl doch nicht.

In anderen Balladen drückte er seine Liebe zur vertrauten Heimat und zum alten Wohnhaus aus. Oder er beschrieb gefühlvoll die Beziehung zu seiner Mutter. Bei der gängigen Hymne auf alle möglichen, aktuellen Trends ("Do semmer dabei") durften die Besucher einstimmen.

Das friedvolle und rührselige "Ade zur guten Nacht" verfremdete Huthmacher ab der zweiten Strophe zu einer deftigen Auseinandersetzung zweier zerstrittener Nachbarn vor Gericht. Höchst amüsant war ebenso die Persiflage auf die übertriebenen Bemühungen um Vorsorge für alle möglichen Dinge im Leben.

Mit feinem Gitarrenspiel begleitete sich der Mundartsänger zu seinen Liedern – allesamt aus eigener Feder. Jedes Lachen erhöhe die Lebensdauer, meinte Huthmacher zu Beginn. Insofern hatten die Besucher an diesem Abend wieder einiges für ihre Gesundheit getan. Der Applaus war reichlich, das Verlangen nach Zugaben groß.