Frank Scholz weist den Vorwurf zurück, gelogen zu haben. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Ärzte, Diskussionen und unterschiedliche Aussagen / Scholz wehrt sich gegen Vorwürfe

Dietingen. Bürgermeister Frank Scholz wehrt sich. Er weist den Vorwurf der Lüge zurück. Die Dietinger Gemeinderäte drängen auf eine Entschuldigung.

Hauptamtsleiter Matthias Barth war nicht zu beneiden. Ein Bürger habe sich nach der Ärzteversorgung in Dietingen erkundigt, und Scholz habe geantwortet, dass unterschiedliche Optionen möglich seien, die derzeit jedoch noch nicht öffentlich gemacht werden könnten.

Scholz, angesprochen auf eventuell fehlerhafte Veröffentlichungen, verwies auf Barth, der daraufhin kräftig ins Schleudern kam. Scholz habe in der Sitzung nicht behauptet, dass Gespräche mit dem Arzt Jochen Scherler geführt worden seien, sagte Barth, verhaspelte sich aber gleich im nächsten Satz: "Er hat gesagt, dass er im Gespräch mit Scherler war."

"Das hat er so nicht gesagt", korrigierte er sich und ergänzte: "Er war im Gespräch mit anderen Ärzten." Dem voraus ging eine vorgefertigte Erklärung von Scholz. Er leugnete darin, je behauptet zu haben, er führe mit Scherler Gespräche. Indirekter Kontakt bestehe aber insofern, dass er Gespräche mit anderen Ärzten zur Arztversorgung in Dietingen aufgenommen habe.

Diese Aussage konnten Gemeinderäte nicht mehr stehen lassen. Letztendlich Zeugen des Geschehens, brachen sie ihr Schweigen. Auf einen langen Disput, ob die Aussage im Gemeinderat von Scholz nun stattgefunden habe oder nicht, verzichteten sie allerdings nach kurzem Schlagabtausch.

Ferdinand von Bissingen wurde deutlich: Seine Fraktion habe gehofft, dass die Brisanz erkannt und ein Weg der Verständigung gefunden werde, um weiteren Schaden vom Amt des Bürgermeisters und dem Gemeinderat abzuwenden. Das Vertrauensverhältnis sei schwer belastet, sagte von Bissingen.

Es sei erforderlich, dass Scholz mit Scherler in Kontakt trete, damit nicht weiteres Porzellan zerschlagen werde. Auch bat er, den Hilfebrief, den Scherler an die Gemeinderäte gerichtet habe, endlich weiterzuleiten.

Dieser Brief stand im Zentrum der weiteren Auseinandersetzung. Scherlers Schreiben richtete sich an die Gemeinderäte, mit der Bitte um Unterstützung bei der Suche nach einer weiteren Arztversorgung in Dietingen. Eingegangen war der Brief bei der Verwaltung vor Wochen, wurde dem Gremium aber erst in jüngster Sitzung ausgehändigt.

Der Brief sei an die Gemeinderäte adressiert gewesen, sagte Scholz; er habe geglaubt, der Brief sei direkt an die Räte gegangen. Doch der Schlagabtausch ging weiter. Hildegard Flaig beklagte, dass Scherler sich viele Jahre um einen Nachfolger bemüht und weder von der Verwaltung noch von den Räten Unterstützung gefunden habe. Nun versuchte Gerhard Schneider, Scholz den Rücken zu stärken: "Warum erwarten wir das vom Bürgermeister? Wir (Räte) hätten ja auch beim Arzt nachfragen können. Der (Scherler) hätte sich ja auch anders verhalten können."

Detlef Langrock bat den Bürgermeister, persönliche Befindlichkeiten in Zukunft aus der Sache rauszunehmen und zum Wohle der Gemeinde zu handeln. Und von Bissingen ergänzte: "Herr Scholz, Sie verstricken sich immer mehr mit Ihren Aussagen. Geben Sie es doch einfach zu und entschuldigen Sie sich bei Doktor Scherler."

Ob er sich entschuldigen wird, ließ Scholz offen, aber er versprach, den Kontakt zu suchen.