Voll in den Vorbereitungen für die Informationsveranstaltung in der Waidbachhalle am 29. Januar mit Sozialminister Manfred Lucha: Irslingens Ortsvorsteher Klaus Häsler und die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Regina Lino Roeßle (linkes Bild). Im neu geschaffenen Raum des Irslinger Backhauses (rechtes Bild) ist seit dem vergangenen Jahr das Bürgercafé eingezogen. Auch wird dort von Älteren Binokel gespielt. Zudem findet einmal in der Woche zur Entlastung von pflegenden Familienangehörigen die Betreuung von älteren Menschen statt. Beides ist Ergebnis der bisherigen Arbeit aus der Bürgerkonzeption "Irslingen hat Zukunft – gut Leben und Wohnen im Alter". Fotos: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerkonzeption: Manfred Lucha spricht am 29. Januar in der Waidbachhalle über "Quartier 2020"

Irslingen bekommt am Mittwoch, 29. Januar, hohen Besuch aus der Landeshauptstadt. Zur Präsentation der Bürgerkonzeption "Irslingen hat Zukunft – gut Leben und Wohnen im Alter" reist der Minister für Soziales und Integration, Manfred Lucha, an.

Dietingen-Irslingen (kw). Es hat zwar eine gewisse Zeit gedauert, doch nun liegen erste Ergebnisse auf dem Tisch. Die Umsetzungsphase zusammen mit den Bürgern steht nun bevor. "Jetzt wollen wir Nägel mit Köpfen machen", kündigt Ortsvorsteher Klaus Häsler an.

Bei der Informationsveranstaltung in der Waidbachhalle (Beginn: 18.30 Uhr) spricht der Landesminister zur Strategie "Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten" der Landesregierung. Mit dieser Initiative begleitet und unterstützt die Landesregierung Kommunen bei der Etablierung und Weiterentwicklung von Quartieren vor Ort.

Um den demografischen und sozialen Herausforderungen zu begegnen, würden neue Strukturen des Zusammenlebens benötigt. Quartiersentwicklung eröffne die Chance, das Zusammenleben der Generationen und das Leben im Alter neu zu organisieren. Die Kommune sei dabei als "Motor im Sozialraum" federführend. Diese Kernaussagen sind auf der Internetseite des Sozialministeriums nachzulesen.

Der Dietinger Ortsteil Irslingen – er ist von den geförderten Kommunen der kleinste Zuschussempfänger – wird vom Land unterstützt. Die Gemeinde erhielt im Mai des vergangenen Jahres eine Zuschusszusage zur Förderung der vorbereitenden Maßnahmen und Konzeptgestaltung über 45 000 Euro.

Am 29. Januar wird der dafür gegründete Koordinationskreis die aus dem Bürgerbeteiligungsprozess entstandenen Projekte vorstellen. Zwei Jahre lang haben sich Bürger mit diesem Thema befasst.

Startschuss 2018 gefallen

Anfang 2018 starteten die Irslinger Kirchengemeinderäte und Ortschaftsräte das gemeinsame Bürgerprojekt für die ältere Bevölkerung im Ort. "Glücklich alt werden in Irslingen, rund um die Uhr im Dorf bleiben können", so hatte Ortsvorsteher Klaus Häsler das Vorhaben damals umschrieben. Kooperationspartner war von Beginn an die katholische Kirchengemeinde.

Nach der gut besuchten Auftaktveranstaltung mit dem Wissenschaftler Thomas Klie im März 2018 folgten die Bürgertische, die der DiplomSoziologe Peter Beck – er hat schon an Zukunftskonzepten vieler Gemeinden in Süddeutschland mitgewirkt – moderierte. Daraus entwickelten sich mehrere Arbeitsgruppen und – ganz wichtig – ein Koordinationskreis.

"Das war das Beste, was uns passieren konnte", schwärmt Regina Lino Roeßle, die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Das aus elf Personen bestehende Koordinationsteam sei breit aufgestellt und spiegle die gesamte Bürgerschaft wider.

Im vergangenen Jahr wurde zusammen mit der AGP Sozialforschung Freiburg eine Bürgerbefragung erarbeitet und durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrageaktion werden im Rahmen der Informationsveranstaltung vom AGP-Mitarbeiter Pablo Rischard vorgestellt.

Irslinger leben gerne im Ort

Ohne schon zu viel verraten zu wollen: "Die Irslinger leben gerne im Ort, fühlen sich dort wohl und wollen auch im Alter im eigenen Dorf leben", fasst der Ortsvorsteher zusammen. Er betont ausdrücklich, dass es sich um ein Pilotprojekt für die Gesamtgemeinde handle. Denkbar für Häsler: "Diese zukunftsweisende Maßnahmen sind auch in den anderen Ortsteilen umsetzbar."

Bei der Veranstaltung stellen die einzelnen Gruppen an Tischen ihre bisherige Arbeit vor. Die Besucher können sich dort informieren und aktiv einbringen. Es werde ergebnisoffen gearbeitet. Weitere Intention der Verantwortlichen: Man will weitere Personen finden, die an diesem Konzept mitarbeiten und helfen, es umzusetzen. "Wir brauchen die Beteiligung der Bürger, die Mitarbeit macht wirklich Spaß", betonen Häsler und Lino Roeßle.

"Wir sind stolz, dass der Minister kommt und freuen uns darauf", gestehen beide ein. Dadurch erfahre die bisherige Arbeit der Bürgerschaft eine besondere Aufwertung und Wertschätzung. Der Jugendchor "Lautstark" – er war bereits bei der Auftaktveranstaltung dabei – und der Musikverein sorgen für einen würdigen musikalischen Rahmen.

Überlegen müssen sich die Verantwortlichen, in welcher Rechtsform das bürgerschaftliche Engagement künftig weitergeführt werden soll. Im Gespräch ist unter anderem die Gründung eines Bürgervereins.