Die bisherigen Ergebnisse zum Thema "Irslingen hat Zukunft – gut Leben und Wohnen im Alter" werden bei der Informationsveranstaltung vorgestellt. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Zwischenbilanz: Senioren in der Gemeinschaft / Niederschwellige Angebote / Bürgerbeteiligungsprozess

Das Engagement in Irslingen ist herausragend. Das Ziel, Senioren in der Gemeinschaft mitzunehmen und sie im Alltag zu begleiten, traf offensichtlich den Nerv der Irslinger Bürger.

Dietingen-Irslingen. Der knapp 900 Einwohner zählende Ortsteil der Gemeinde Dietingen stellt seit einem Jahr, unter der Federführung der katholischen Kirchengemeinde und des Ortschaftsrats, eine Organisation auf die Beine, die, so scheint es, den ganzen Ort mobilisieren und einbeziehen kann. 18-Jährige bis Senioren ins hohe Alter setzten sich nach der Auftaktveranstaltung mit an die Bürgertische, erörterten die aktuelle Situation und brachten Vorschläge und Ideen ein, die ein Altern innerhalb der Gemeinschaft in Würde ermöglichen soll.

Altersgerechtes Wohnen, Mobilität, Selbstversorgung und gemeinschaftliche Wohnformen waren Themen, über die intensiv an den Bürgertischen diskutiert und Vorschläge gesammelt wurden, informierten Ortsvorsteher Klaus Häsler, Lino Regina Roessle und Marion Faßbeiner-Finkler von der katholischen Kirchengemeinde bei der jüngsten Bürgerversammlung.

Einige Schlussfolgerungen könnten jetzt schon gezogen werden. Irslingen sei mit der Tagespflege und Sozialstation gut aufgestellt, dennoch existiere die Vereinsamung im Alter. Irslingen benötige niederschwellige Angebote, also die Beteiligung von Laien etwa für Einkäufe oder Arztbegleitung. Darüber hinaus Begegnungsstätten, möglichst zentral im Ort, ein Netzwerk mit Ansprechpartnern und einen Bürgerverein, der die Angebote koordinieren könnte. "Geld spielt keine Rolle", sagte Häsler.

Der Bürgerbeteiligungsprozess, also das gemeinsame Erarbeiten der Ziele, eröffne Fördertöpfe, die kein Gemeinderat oder Bürgermeister ablehnen könne. Was ohne großen finanziellen Aufwand auf die Beine zu stellen sei, werde bereits getan. Eingeladen werden zum Binokelspielen, zu Vorträgen der Irslinger Erwachsenenbildung, zum Filmabend, zum Singnachmittag, zum Seniorennachmittag. Angedacht sei, einen Frühschoppen einzurichten und darüber hinaus Kutschfahrten und Pferdereiten.

Ab Januar würden Betreuungsgruppen für Senioren regelmäßig von der kirchlichen Sozialstation angeboten. "Für weitere Ideen sind wir offen", so Häsler, der sich über seniorengerechte Angebote der Vereine freuen würde.

Im nächsten Schritt würden nun Fragebögen an alle Haushalte verteilt. Anonym könnten dann auch die zu Wort kommen, die sich an dem Prozess bislang noch nicht beteiligt hätten.

Die Ergebnisse mitsamt der Dokumentation aus den Bürgertischen würden in einem Maßnahmenkatalog professionell aufgearbeitet und in einem Bürgerkonzept zusammengefasst. Anfang kommenden Jahres würde das Konzept in einer großen Veranstaltung präsentiert und für die dann notwendigen Maßnahmen Fördermittel beantragt.