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Forstdirektor: Dietinger Wald bringt nicht den erhofften Ertrag

Hitze, Trockenheit, Borkenkäfer. Der Dietinger Wald kränkelt und mit ihm die Haushaltskasse. Von anvisierten 150 000 Euro bleibt lediglich eine schwarze Null übrig.

Dietingen. Der Bericht von Forstdirektor Frank Kapahnke ist niederschmetternd. Der 11 000 Hektar große Wald, das für Dietingen so wichtige Standbein, wie Bürgermeister Frank Scholz verdeutlichte, kann seinen Anteil im Gesamthaushalt in diesem Jahr nicht wie erhofft erbringen. Insgesamt sollten im Jahr 2019 10 400 Festmeter geschlagen werden, von denen sich die Gemeinde einen Gewinn von 150 000 Euro erhoffte. Tatsächlich möglich waren jedoch nur 6800 Festmeter, und von denen nur ein planmäßiger Einschlag von 27 Prozent, so Kapahnke. Der weitaus größere Anteil, nämlich 73 Prozent, fiel auf den Einschlag von Schadholz (Käferholz), das bislang nicht vollständig verkauft werden konnte.

Probleme bereitete vor allem das Preisniveau, das im laufenden Jahr erheblich gesunken sei. Noch im vergangenen Jahr klang das anders. Auch da trieb der Borkenkäfer in trockenen Monaten sein Unwesen, aber die stabile Bauindustrie konnte die Wirtschaftlichkeit des Waldes noch stützen, während in diesem Jahr nur noch eine schwarze Null mit einem leichten Plus zu erzielen sei. Weiter Holz zu schlagen, gelte es daher zu vermeiden, warnte Kapahnke: "Wir haben ein Überangebot, die Preise sind im Keller, jeder weitere Einschlag wäre eine Vermögensvernichtung". Dennoch sei auch für das Jahr 2020 wieder ein Einschlag von 10 400 Festmeter anzustreben. Wobei sich der Forstdirektor mit klaren Aussagen zum Betriebsergebnis zurückhielt: Der Markt werde beobachtet, es werde auf Sicht reagiert. Nach den zwei trockenen Jahren und dem damit einhergehenden Borkenkäferbefall "wird es auch mal wieder regnen", hofft er.

Gleichwohl werde auf den Klimawandel und die daraus resultierende Temperaturerhöhung reagiert. Im Dietinger Wald, mit der Anpflanzung von Douglasien, die die Trockenheit besser vertrage als die Fichten, und in Freiburg mit Versuchsflächen, auf denen mehrere Baumarten, auch mediterrane auf ihre Verträglichkeit hin überprüft werden. Die Waldumwandlung finde aber nur sukzessive statt und dürfe nicht als radikaler Prozess verstanden werden. Im süddeutschen Raum wären die Schäden noch nicht so beträchtlich wie etwa in Norddeutschland. "Da sterben ganze Hänge ab." Revierleiter Anton Schneider wird jedenfalls weiter ein Auge auf den Wald haben. Neben den Hiebsätzen kümmert er sich vor allem um bestandsherhaltende Maßnahmen wie Wildschadensverhütung, Kultursicherung und Jungbestandspflege. Unterstützt wird er dabei künftig von Martin Hornstein. Der Revierleiter war in den vergangenen Jahren in Neukirch tätig und teilt sich nun die Stelle in Dietingen zu je 50 Prozent mit Schneider.