"Böhringer Bürgerball mal ganz anders" (hier ein Foto aus dem vergangenen Jahr) hieß es 2021 bei den Blodder-Wadder Narren. Archiv-Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Bürgerball kommt per Video ins Wohnzimmer / Kleinen Pannen auf der Spur

Dietingen-Böhringen (kw). Ganz ohne einen närrischen Auftritt wollte die Narrenzunft Böhringen die ganz besondere Fasnet 2021 nicht vorbeiziehen lassen. In der großen Schlichemtalhalle begrüßte Zunftchef Marian Bühl per Videoaufzeichnung vor leeren Rängen die virtuellen Gäste des Bürgerballs und rief ihnen ein dreikräftiges "Blodder" zu. Das "Wadder" hallte ihm diesmal allerdings nicht entgegen. Auch gab es keinen Applaus.

Nach dem Einmarsch der Böhringer Narrenfiguren – jede betrat einzeln die Bühne – und dem Auftritt eines Gardemädchens traf Bühl auf den Hallenhausmeister Timo Sieber. Wenigstens ihm konnte er nun erzählen, was sich in den letzten zwölf Monaten im Ort ereignet hatte.

So manches Missgeschick fand bei dieser lustigen Unterhaltung den Weg in die Öffentlichkeit. Mit wesentlich weniger Muskelkraft wollte eine Frau – die gebürtige Rotenzimmenerin fand vor vielen Jahren bei den Blodder- Wadder Asyl – zukünftig Rad fahren und schaffte sich deshalb ein E-Bike an. Nach dem ersten Einsatz – sie strampelte einige Kilometer um den Ort herum – war sie allerdings gefrustet und maßlos enttäuscht.

Von wegen Unterstützung: Ihre Beine waren nach der Jungfernfahrt so schwer wie Blei. "Das Rad wird wieder zurückgegeben, da stimmt was nicht am Motor", so soll sie sich bei ihrem Gatten lautstark beklagt haben. Dieser musste sich anstrengen, um nicht in großes Gelächter auszubrechen. Der Akku sei im Keller und hinge noch an der Steckdose, klärte er seine Frau auf.

Wie man sicherstellen kann, "dass sein Weib nicht zu viel Fernsehen schaut", hat ein Bürger aus der Asternstraße eindrucksvoll demonstriert. Dessen Frau war richtig sauer, als sie die Fernbedienung nicht fand und den Fernseher nicht zum Laufen brachte. Sie griff zum Telefon und rief ihren Gatten – dieser war mal ausnahmsweise aus dem Haus – auf dem Handy an. Es klingelte im Hausgang.

Als ihr Mann dann später zu Hause eintraf, meckerte sie ihn sofort an, warum er sein Handy nicht mitgenommen habe. Er habe es doch dabei, antwortete dieser. Beim Griff in die Hosentasche kam aber nicht das Handy, sondern die schmerzlich vermisste Fernbedienung zum Vorschein.

Ein größeres Malheur passierte den Mitgliedern des Böhringer "Fürstenberg- Clubs" bei einer Hamsteraktion in Zeiten von Corona. Befürchtungen, nicht nur das Klopapier, sondern auch der edle Gerstensaft könnte knapp werden, sowie ein extrem günstiger Aktionspreis für einen Kasten Fürstenberg führten bei den Biertrinkern zu einem regelrechten Kaufrausch. Mit einem größeren Anhänger fuhr man beim Discounter vor. Eine Palette Bier sei aber schon noch haushaltsüblich, überzeugten die durstigen Gesellen den verdutzt schauenden Verkäufer.

Die wertvolle Fracht wurde im Hänger verstaut. Vorsichtig fuhr man Richtung Böhringen. Kurz vor dem Ziel: Zu flott fuhren die Bierkutscher in eine scharfe Kurve, die Ladung verschob sich – und es kam zum absoluten Super-Gau. 140 Flaschen gingen zu Bruch, 70 Liter Bier liefen über die Straße – und es gab äußerst lange Gesichter. Dabei heißt es doch: Scherben bringen Glück.