Die Betreuung für Grundschulkinder ist künftig nicht mehr kostenlos.Symbolfoto: © contrastwerkstatt – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Änderung für Dietinger Grundschulen beschlossen / Eltern bleiben zu unverbindlich

Die Betreuung an den drei Dietinger Grundschulen wird weiter angeboten. Ein "Warnschuss" soll die Eltern aber wachrütteln.

Dietingen. "Dietingen ist familienfreundlich und soll es auch bleiben." Klaus Häsler, Irslinger Ortsvorsteher, schlug im Gemeinderat fast auf den Tisch, als sein Dietinger Kollege Klemens Schmid Entgegenkommen auch von den Eltern einforderte. Dabei verfolgten beide dasselbe Ziel: Im Ergebnis soll das Dietinger Betreuungskonzept für die drei Grundschulen bewahrt werden. Dieses ist fürwahr familienfreundlich: Weder für die Ganztages- noch für die Halbtagesschule werden Gebühren erhoben.

Eine Umfrage, die Hauptamtsleiter Matthias Barth durchgeführt hatte, habe ergeben, dass im weiten Umkreis ähnliches nur für die Ganztagesbetreuung angeboten wird. Im Halbtagesbereich würden überall Gebühren erhoben.

In diese Richtung zielt nun auch die Verwaltung. Nicht, weil sie das Betreuungsangebot für die Halbtagsschüler streichen oder Kosten sparen will, betonte Bürgermeister Frank Scholz, sondern weil die Unzuverlässigkeit mancher Eltern diese Maßnahme erfordere. Eltern zeigten zwar Interesse am kostenfreien Angebot, nehmen es schlussendlich dann aber nicht wahr, schilderte der Bürgermeister. Am Standort Böhringen etwa sei aus 15 Interessensbekundungen konkret nur eine Anmeldung entstanden. Für die Verwaltung untragbar, da entsprechendes Personal bereit gestellt wurde, das dann vereinzelt nur ein Kind betreuen konnte. "Im Krankheitsfall des Kindes stand das Personal sogar allein da", wurde Scholz deutlich. Das sei nicht tolerierbar und es stelle sich die Frage nach dem tatsächlichen Bedarf.

Aus Sicht der Verwaltung sei es daher über eine Gebührenerhebung hinaus notwendig, eine Halbtagesbetreuung nur dann anzubieten, wenn "definitiv fünf Anmeldung" für die jeweilige Betreuungszeit (drei täglich) vorliegen.

Jetzt Mindestanmeldung

Ein Argument, das auch Böhringens Ortsvorsteherin Martina Stier, die im Rat zwar mitdiskutieren, aber keine Stimme abgeben kann, nachvollziehen konnte. Dennoch kämpfte sie für die Eltern, die das Betreuungsangebot wahrnehmen und darauf angewiesen sind. Überzeugen konnte sie aber nur zum Teil. So wurde ihre Hoffnung, zwar Gebühren zu erheben, aber auf eine Mindestteilnehmerzahl zu verzichten, vom Rat einstimmig abgeschmettert. Vielmehr folgte das Gremium bei zehn Ja- und sechs Neinstimmen dem Rat von Jürgen Würtenberger: Gebühren ja, aber als Kompromiss eine Mindestanmeldung pro Betreuungseinheit von drei Kindern.

Die ab dem neuen Schuljahr erhobene Gebühr für die Halbtagesbetreuung wird monatlich 40 Euro für ein angemeldetes Kind betragen, bei zwei Kindern innerhalb einer Familie 30 Euro und bei drei und mehr gleichzeitig angemeldeten Kindern monatlich 20 Euro. Eine Kostendeckung wäre damit noch nicht erreicht, betonte Scholz. Ob sich dieses Modell bewährt, wird nun ein Jahr beobachtet und der Bedarf dann erneut im Gremium beraten.