Die weitere Schulentwicklung in Dietingen bereitet manchen Eltern durchaus Sorgen. Das wird bei der Auswertung der Fragebögen deutlich. Symbolfoto: Endig Foto: Schwarzwälder Bote

Umfrage: Unterrichtsausfall bereitet Eltern Sorgen / Für eine weitere Sitzung des runden Tisches ist die Zeit zu knapp

Die Umfrageergebnisse zur Schulentwicklung liegen vor. Die Ansichten der Eltern wurden anschaulich in Grafiken verdeutlicht. Ein Konsens zwischen Verwaltung und Räte ist aber noch nicht in Sicht.

Dietingen. Mit großem zeitlichem Aufwand wurde der Fragebogen von Hauptamtsleiter Matthias Barth aufbereitet. Den Räten wurden die Antworten der Eltern nicht nur in Prozenten und Grafiken umgerechnet, sondern auch deren Anmerkungen weitergereicht.

246 Familien mit insgesamt 421 Kindern waren aufgerufen, sich an der Umfrage zu beteiligen. Insgesamt 136 Fragebogen kamen ins Rathaus zurück. Das entspreche einer Rücklaufquote von guten 55,28 Prozent, sagte Bürgermeister Frank Scholz in jüngster Sitzung.

Besonders hoch war die Teilnahme in Gößlingen mit 71,43 Prozent und am geringsten in Dietingen-Ort mit 52,17 Prozent.

Die Einbeziehung der Eltern nannte Scholz einen "wertvollen Bestandteil", der aber bei der Entscheidungsfindung nicht als alleiniger Bestandteil herangezogen werden sollte, mahnte er die Räte.

Vielmehr müssten auch die schulpolitischen Rahmenbedingungen, die Ausstattung und die Attraktivität eines Schulstandortes in die Betrachtung mit einfließen. Mithin sollte das Ziel im Vordergrund stehen, zukünftig gegen andere Schulstandorte bestehen zu können.

Vieles sei aber in der Vergangenheit schon richtig gemacht worden, etwa die Umwandlung in eine Ganztagesschule, die Zusammenführung der drei Schulstandorte unter einer Leitung und die Einsetzung der neuen Schulleiterin.

Nach wie vor drängte Scholz, den strengen Zeitplan einzuhalten. Eine weitere Sitzung am runden Tisch unter Beteiligung von Räten, Lehrern und Elternvertretern, wie von Hildegard Flaig in der Sitzung erneut eingefordert, finde in diesem Zeitrahmen keinen Platz. Allerdings soll innerhalb einer Gemeinderatssitzung im April den Eltern die Gelegenheit gegeben werden, sich mit den Räten auszutauschen.

Scholz hielt sich mit der Bewertung des Bogens zurück, wobei er viele Zahlen als eindeutig wertete, und daher einen Konsens mit den Räten festhalten wollte. Dazu zeigte sich das Gremium aber nicht bereit, weil sie die Botschaften aus den verschiedenen Ortsteilen zunächst im Gesamtergebnis betrachten wollten. Nur Alexander Ettwein zog aus einem Ergebnis, die für ihn wichtigste Folgerung. Gefragt worden war: "Würden Sie die Schule wechseln, wenn die Unterrichtsversorgung wegen mangelnder Lehrkräfteausstattung dauerhaft beeinträchtig wird?". 73 Prozent der Eltern antwortet mit Ja und zehn mit Nein.

Das zeige doch, dass die Chance genutzt werden müsse, die Gesamtgemeinde auch in den kommenden 20 Jahren als Schulstandort zu sichern, appellierte Ettwein.

Andere Räte indes betrachteten das Ergebnis differenzierter. Böhringen und Irslingen, so Flaig, seien mit der Lehrerversorgung zufrieden. Nur Dietinger Eltern beklagten die herrschenden Zustände. "Ich würde die Probleme gerne hören", sagte Flaig, "und gemeinsam mit Ihnen Lösungen finden".

Scholz wiederholte, dass dafür keine Zeit sei, aber auch ein Blick auf die Bemerkungen in den Umfragebögen lassen die Sorgen der Eltern erkennen. So heißt es dort: "Es fallen zu viele Unterrichtsstunden aus", "meiner Meinung nach ist eine Zusammenlegung der drei Standorte längst überfällig", "der Standort Dietingen leidet, etwa bei Krankheit der Lehrer" und "der Tatbestand des Lehrermangels ist nicht erst heute aktuell". Eine andere Äußerung lautet: "Seit drei Jahren hören wir, dass die Klasse hinterherhinkt, kein Wunder, fällt ja ständig Unterricht aus", und "es werden Schulen aufrecht erhalten, die einen Haufen Kosten verursachen, wegen ein paar Schülern, die dann noch unsere Lehrer bekommen, damit sie Unterricht haben". Wieder andere fragten sich: "Warum kann man nicht eine Schule stabil und zukunftsorientiert aufbauen, anstatt den Ruf von drei Schulen zu ruinieren. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich nicht gewillt ein weiteres Kind hier einzuschulen".

Frank Weißhaupt forderte die Räte dazu auf, nicht nur einzelne Ortsteile zu betrachten, sondern die Schulentwicklung als Aufgabe der Gesamtgemeinde anzunehmen. Nach der Gemeinderatssitzung im April mit den Eltern, soll im Mai im Rat eine Entscheidung fallen.