Die Talstraße ist dringend sanierungsbedürftig. Das wird vom Bauausschuss des Gemeinderats bei einer Besichtigungsfahrt betont. Aber es hapert an der Finanzierung. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Investitionen: Sanierungsbedürfigkeit trifft auf Wünsche aus fünf Ortsteilen / Vorberatungen zum Haushalt

Die Investitions-Wünsche aus den Ortsteilen sprengen die Haushaltskasse der Gemeinde Dietingen. Aller Voraussicht nach wird die Talstraße in Irslingen 2019 den Einsparungen zum Opfer fallen.

Dietingen. "Wir werden das verkraften", sagte Irslingens Ortsvorsteher Klaus Häsler, und kämpfte dennoch. Seit zehn Jahren würden die notwendigen Sanierungsmaßnahmen angemahnt und laufend verschoben, sagte er verärgert. "Im Ort glaubt bald niemand mehr daran", erhielt er Schützenhilfe von Jürgen Würtenberger. Und weiter: Die Verkehrssicherungspflicht bestehe in der Talstraße ebenso wie im bereits diskutierten Feldwegenetz.

Von einer Kreditaufnahme, wie von Häsler ins Spiel gebracht, riet Bürgermeister Frank Scholz ab. Das widerspreche dem generationsgerechten Wirtschaften, mahnte er und sei nicht geeignet, die Leistungsfähigkeit der Gemeinde zu stärken. Abgesehen davon, müsse auch die knappe Personaldecke beachtet werden.

Das große Vorschlagspaket der fünf Ortsteile mitsamt den Herausforderungen, die die Gemeinde im kommenden Jahr erwarte, wie die Umstellung des Haushaltsrechts und die Kommunalwahlen könnten nicht geschultert werden. Den Vergleich zur Querungshilfe in der Dietinger Ortsmitte wies Scholz barsch zurück. "Das haben wir so entschieden."

Den Gemeinderäten indes schien diese Entscheidung im Nachhinein unverhältnismäßig. 400 000 Euro wurden dafür im laufenden Jahr in die Hand genommen. Martin Bantle sagte dazu: Eine sanierungsbedürftige Straße werde laufend zurückgestellt, während eine Querungshilfe "einfach mal so eingeschoben wird. Das kann ich gegenüber den Irslingern nicht vertreten". Auch für Hildegard Flaig ein Fehler. Die Summe sei in die Hand genommen worden, "ohne zu schauen, was sonst wichtig ist".

Einmal mehr war es Frank Weißhaupt, der die Stimmung entschärfen konnte. Er schlug zwar vor, die Sanierungskosten von 950 000 Euro aus dem kommenden Haushalt zu streichen, aber im Gegenzug Planungskosten einzustellen, so dass die Talstraße im Jahr 2020 nicht noch einmal unter den Tisch fallen könne.

Mithin würde die errechnete Gesamtsumme für alle vorgeschlagenen Maßnahmen von etwa 3,2 Millionen Euro auf etwa 2,3 Millionen Euro sinken. Dem nicht genug, schlug Scholz vor, noch zwei weitere Posten zu streichen. Die Sanierung des Rathausdachgeschosses in Dietingen-Ort, in dem das Archiv des Ortes untergebracht werden soll, und die Sanierung der Friedhofsmauer in Dietingen. Damit könnten weitere 100 000 Euro eingespart werden.

Auf die umstrittene Erschließung von Wohnbauplätzen in der Kapellenstraße (Dietingen-Ort) soll hingegen nicht verzichtet werden. Die erhofften Einnahmen aus den Grundstücksverkäufen könnten die Aufwendungen ausgleichen, so Scholz.

Die Vorberatung zum Haushaltsjahr 2019 geht nun in der kommenden Sitzung in die nächste Runde.