Die Warnkarten machen deutlich: Die Luftqualität in Villingen-Schwenningen ist derzeit schlecht. Foto: Marc Eich

Die Region um Villingen-Schwenningen ist derzeit auf den Warnkarten zur Luftqualität rot markiert. Der Grund für diesen Umstand überrascht.

Eigentlich hatte die Vorhersage für Dienstag klaren Himmel, maximal eine lockere Bewölkung und damit strahlenden Sonnenschein vorausgesagt. Doch am Mittag sorgte diesiges Licht für Rätselraten bei den Bürgern – was ist da in der Luft?

 

Der Blick auf diverse Luftverschmutzungskarten macht deutlich: Die Luftqualität in der Doppelstadt ist nach dem Luftqualitätsindex LQI, der unter anderem in den Google-Maps-Karten angezeigt wird, „schlecht“. Am frühen Dienstagmorgen wurde die Luft in Villingen-Schwenningen laut eines Diagramms nach Maßstäben des Luftqualitätsindex AQI+ gar tiefrot mit „ungesund“ angegeben. Bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) ist von „ausreichender“ Luftqualität die Rede.

Schuld daran sind gesundheitsgefährdende Partikel: Feinstaub, im Fachjargon PM2,5 genannt. Die derzeitige Feinstaub-Konzentration in der sonst angepriesenen sauberen Schwarzwald-Luft ist deutlich erhöht. Die Immissionsdaten der Messstelle der LUBW in Villingen-Schwenningen zeigen: Am Dienstagnachmittag wurde in der Doppelstadt der von der Weltgesundheitsorganisation vorgegebene Jahresrichtwert an Feinstaub um das 14-Fache überschritten.

Das hat insbesondere für empfindliche Personen Auswirkungen. Diesen wird geraten, beispielsweise Freilufttraining zu reduzieren oder auch die Fenster zu schließen, damit keine verschmutzte Luft in die Wohnung kommt.

Rauch aus Kanada ist schuld

Wie kommt es zu diesen extremen Werten? Der Grund für die derzeit schlechte Luftqualität liegt tatsächlich tausende Kilometer entfernt – in Kanada. Seit Mai brennen in den kanadischen Provinzen Alberta, Manitoba und Saskatchewan ausgedehnte Waldgebiete. Anfang Juni begann eine riesige Rauchwolke über den Nordatlantik zu ziehen und färbte vielerorts den europäischen Himmel rötlich.

Zunächst befand sich der Großteil dieses Waldbrandrauchs in großer Höhe – rund neun Kilometer über dem Erdboden – und hatte damit nur geringe Auswirkungen auf die bodennahe Luftqualität. Seit Dienstag, 10. Juni, sinkt der Rauch jedoch in tiefere Luftschichten ab und beeinträchtigt nun auch die Atemluft in weiten Teilen Mitteleuropas.

Luftqualität wird schon bald besser

In mehreren europäischen Städten wurde inzwischen eine „ungesunde“ bis „sehr ungesunde“ Luftqualität gemessen – darunter in München, Zürich, Bern oder Mailand. Auch Villingen-Schwenningen ist von dieser transatlantischen Rauchbelastung betroffen.

Die Vorhersagen machen jedoch deutlich, dass sich die Situation schon zeitnah verbessern wird – die Belastung in der Luft soll sinken. Spätestens, wenn am Sonntag die angekündigten Gewitter die Luft „reinwaschen“, soll die Luftqualität wieder steigen, und die Feinstaub-Werte werden sinken. Dann kann man im Schwarzwald wieder befreit durchatmen.