An 70 Ständen auf dem Dorfplatz sind qualitätsvolle Kunsthandwerksarbeiten zu sehen. Foto: StN

Jauchzet, frohlocket: Alle Jahre wieder ist Spiegelberg im nördlichen Rems-Murr-Kreis Spitzenreiter, wenn es um Glühweinduft, Tannenzweigromantik, Gutslesäckchen, goldgelockte Engel oder handgeschnitzte Krippen geht. Genau gesagt ist es der Teilort Jux, in dem auch heuer der früheste Weihnachtsmarkt der Saison in der Region Stuttgart stattfindet

Spiegelberg - Jauchzet, frohlocket: Alle Jahre wieder ist Spiegelberg im nördlichen Rems-Murr-Kreis Spitzenreiter, wenn es um Glühweinduft, Tannenzweigromantik, Gutslesäckchen, goldgelockte Engel oder handgeschnitzte Krippen geht. Genau gesagt ist es der Teilort Jux, in dem auch heuer der früheste Weihnachtsmarkt der Saison in der Region Stuttgart stattfindet – am Samstag, 16. November, von 13 bis 19 Uhr und am Sonntag, 17. November, von 11 bis 19 Uhr.

Geboren wurde die Idee bereits im Jahr 1989, berichtet Bürgermeister Uwe Bossert, und zwar als Privatinitiative von einigen Frauen in Jux. „Sie wollten ein paar Sachen ausstellen und ein bissle Leben ins Dorf bringen“ – und zwar bewusst zu einem Termin, an dem man andernorts eher noch an Drachensteigen im Herbstwind denkt. Als Termin wurde entweder der Totensonntag oder der Volkstrauertag ausgewählt. „Wir sind eben von der ganz schnellen Sorte“, scherzt Bossert. Anfangs waren es lediglich vier Stände, mittlerweile sind es mehr als 50 Teilnehmer. Damit ist aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Zuletzt gingen bei der Organisatorin, der Wirtin des Cafés Schönblick, Anfragen von 70 Interessenten ein. „Aber das ist nicht machbar“ sagt Bossert, „mit 50 Ständen sind der Dorfplatz und die Gemeindehalle bereits proppenvoll.“

Verkehr gibt’s nur bergauf

Über die Jahre hat sich herumgesprochen, dass in jenem kleinen Weiler der erste Weihnachtsmarkt weit und breit lockt – angesichts der Höhenlage durchaus auch mal mit schneebedeckten Ständen. Die Besucherzahlen sind stetig auf einige Tausend gestiegen. Da es kaum öffentlichen Nahverkehr gibt, müssen die Besucher freilich fast alle mit dem Auto anrücken – doch ausgewiesene Parkplätze in dieser großen Zahl gibt’s im Flecken nicht. Zudem kommt in diesem Jahr noch hinzu, dass im Ortskern die Rietenauer Straße saniert wird. In Absprache mit dem Waiblinger Landratsamt gibt es deshalb Einbahnstraßenregelungen. „Die Straße vom Hauptort Spiegelberg hoch nach Jux ist etwa zwei Kilometer lang und weist einen Höhenunterschied von 220 Metern auf“, erläutert Bossert. Dort gibt’s den Verkehr am Samstag und Sonntag nur bergauf. Ebenso gibt es nur eine Abfahrt von Jux nach Nassach ins Winterlautertal, um auch dort am rechten Fahrbahnrand Parkmöglichkeiten zu schaffen. Alles in allem müssen die Besucher also sechs Kilometer ohne Umkehrmöglichkeit in Kauf nehmen, ehe sie wieder auf einer Umfahrungsstraße landen. „Aber dafür haben wir ausreichend Parkplätze und Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer.“

Regelmäßige Besucher des Juxer Weihnachtsmarkts loben das gute Schnitzbrot oder die Waldgläser, die an die einst in den Glashütten des Schwäbischen Walds hergestellten Glaskunstwerke erinnern. Beliebt ist auch das Juxer Gebäck, das aussieht wie der Juxkopfturm.

Eben jener auf 533 Metern gelegene Juxkopf gab auch dem Ort mit seinen 462 Einwohnern seinen Namen. Die Ortschronik datiert die erste Siedlung in jenem Gebiet aufs Jahr 1245. Ursprüngliche Bedeutung des Namens Jux: „Ort, wo man jauchzt.“

Übrigens, drei Wochen danach, am 7. und 8. Dezember, findet in Spiegelberg der nächste interessante, diesmal nostalgische Weihnachtsmarkt statt, und zwar im Teilort Großhöchberg – mit einer lebendigen Krippe, Fadenpuppenspiel und Brotbacken im Backhäuschen. „Holzhütten, Stroh, Scheunen, dafür keine Zelte und kein Plastik“, betont Bossert. Noch ein Alleinstellungsmerkmal und ein weiterer Anlass für einen Ausflug in die mit 2123 Einwohnern kleinste Gemeinde des Rems-Murr-Kreises.