Aufgrund gesundheitlicher Probleme kann Josef Ungermann das Bürgermeisteramt nicht weiter ausführen. Am 31. Dezember ist sein letzter Tag im Rathaus Obernheim. Foto: Weiger

Paukenschlag in Obernheim: Josef Ungermann scheidet zum Jahresende vorzeitig aus dem Amt des Bürgermeisters aus. Grund dafür ist sein Gesundheitszustand.

Obernheim - Seit 1. Januar 2011 ist Josef Ungermann Bürgermeister in Obernheim. Nun endet seine zweite Amtszeit vorzeitig, nämlich genau elf Jahre später, am 31. Dezember 2022.

Die Gründe für Ungermanns vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt sind gesundheitliche. Der 55-Jährige teilte am Donnerstagmorgen mit, dass er im Spätsommer beim Kommunalamt und den Landrat des Zollernalbkreises darum gebeten hat, seine Dienstfähigkeit überprüfen zu lassen. Das Ergebnis habe ihm Landrat Günther-Martin Pauli in dieser Woche schriftlich mitgeteilt. Es sei eine dauerhafte Dienstunfähigkeit festgestellt worden, sodass er zum 1. Januar 2023 in den Ruhestand versetzt wird.

Ein Herzstillstand hat alles verändert

Am 18. September 2021 hatte der Bürgermeister während einer Klausurtagung mit den Gemeinderäten einen Herzstillstand erlitten. "Das hat in meinem Leben sehr viel verändert", schreibt der Schultes. "Dank des beherzten Eingreifens von Gemeinderäten und ehrenamtlichen Rettungskräften habe ich dieses Ereignis überlebt. Da dies nur einem geringen Prozentsatz vergönnt ist, bin ich dafür unendlich dankbar."

Im Dezember 2021 kehrte Ungermann im Rahmen einer Wiedereingliederung ins Rathaus zurück. Nach und nach habe er versucht, sich wieder an die alte Form heranzuarbeiten. Bis in den Februar habe er gute Fortschritte gemacht und es sei möglich gewesen, einen halben Tag konzentriert seiner Arbeit nachzugehen. "Leider ging es seither nicht mehr entscheidend weiter aufwärts, so dass ich bis heute über einen halben Tag konzentrierter und intensiver Arbeit nicht hinauskomme", gesteht Ungermann.

Kreistagsmandat bereits abgegeben

Für den Berufsalltag eines Bürgermeisters einer kleinen selbstständigen Gemeinde ist dies seiner Meinung nach aber entschieden zu wenig. Schließlich sei die Belastung zuvor stets bei wesentlich mehr als bei einem normalen Acht-Stunden-Tag gelegen. Da er die Aufgaben des Bürgermeisters der Gemeinde Obernheim in seinem leistbaren Arbeitspensum nicht dauerhaft erfüllen könne, habe er seine Dienstfähigkeit auf die Probe stellen lassen. Das Ergebnis gibt Ungermanns Empfinden Recht: Er wird nach der Hälfte seiner zweiten Amtszeit als Bürgermeister in den Ruhestand versetzt. Bereits im Frühjahr hat Ungermann sein Kreistagsmandat für die CDU aus gesundheitlichen Gründen abgegeben, das er seit 2009 bekleidete.

Ungermann ist seit 1. Januar 2011 Bürgermeister von Obernheim; im Oktober 2018 stimmten 99,3 Prozent der Obernheimer Bürger für eine zweite Amtszeit Ungermanns. Regulär würde diese zum Jahresende 2026 enden.

Keine Verbesserung des Gesundheitszustands erwartbar

"Seien Sie versichert, dass ich vieles versucht habe, um diesen Schritt abzuwenden, da ich das Amt des Bürgermeisters immer sehr gerne und mit großen Engagement ausgeübt habe", schreibt Ungermann, an seine Obernheimer gewandt. "Da aber in absehbarer Zeit keine wesentliche Verbesserung des Gesundheitszustands zu erwarten ist, kann ich dieses Amt leider nicht mehr länger ausüben und bin Landrat Pauli für die getroffene Entscheidung dankbar."

Neuwahl im Frühjahr 2023

Wie geht es nun weiter? Der Gemeinderat wird voraussichtlich in seiner Sitzung am 22. November den Fahrplan für eine Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr festlegen. Ungermann selbst werde noch die Sitzungen im November und Dezember leiten. Als Schwerpunktthemen sind die Feststellung der Jahresrechnung 2021 sowie die Aufstellung und der Beschluss des Haushalts für das Jahr 2023 vorgesehen. Abschließend versichert Ungermann: "Bis zu meinem Ausscheiden werde ich meinen Dienst weiterhin nach den mir zur Verfügung stehenden Kräften ausüben."

Ungermann ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. In seiner Freizeit dirigiert der leidenschaftliche Musikfan den Musikverein Straßberg. Zuvor war der gelernte Metzger nach einer zweiten Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten fast 20 Jahre lang bei der Stadtverwaltung Albstadt tätig.