Hermann Conzelmann geht nach 38 Jahren an der Spitze des Obst- und Gartenbauvereins Pfeffingen – und als dienstältester Vorsitzender eines Pfeffinger Vereins – in den Ehrenamts-Ruhestand. Im OGV freilich hinterlässt er eine große Lücke.
Nach Roger Schwart, der vor wenigen Wochen beim Turnerbund nach 34 Jahren einen Schlussstrich zog, folgt ihm nun der dienstälteste Pfeffinger Vereinsvorsitzende: Hermann Conzelmann brachte es auf 38 Jahre. Für Conzelmann, im Ort als „Heco“ bekannt, steht ein junger Nachfolger bereit.
Das junge Ehepaar Conzelmann zog im Dezember 1980 ins neue Eigenheim in Pfeffingen ein. Er wurde dort bald zum Gartenliebhaber und pflegte alles rund um sein Zuhause mit viel Leidenschaft und Herzblut.
Der Ortsvorsteher hat einen guten Riecher bewiesen
Das blieb dem damaligen Pfeffinger Ortsvorsteher Gerhard Hils nicht verborgen. Auf ihn war damals im Vorfeld Volkmar Lust vom Landratsamt zugekommen, ob aus der losen Vereinigung einiger Männer und Freunde des Obstbaus in Pfeffingen nicht ein Verein entstehen könnte. Gerhard Hils lud daher am 17. Oktober 1987 zu einer Versammlung ins Gasthaus Rössle ein. An diesem Abend wurde der Obst- und Gartenbauverein gegründet.
Obwohl ihm seine Frau, wie sie lachend erzählt, mit auf den Weg gegeben habe, „du kommst aber nicht mit einem Amt heim“, hatte sie wenige Stunden später prompt den Vorsitzenden an ihrer Seite.
Hermann Conzelmann erinnert sich an die erste Aktivität des jungen Vereins, als im Jahr nach der Gründung das Regenüberlaufbecken in der Ortsmitte bepflanzt wurde. 1988 wurde dort das bis heute existierende Buswartehäusle errichtet. 1991 entstand aus dem ehemaligen Sportplatz „Auf Auchten“ ein Heckenbiotop, zwei Jahre später gelang es zum 1200-jährigen Bestehen von Pfeffingen, eine alte Baumspritze in Gang zu setzen.
In steiniger Umgebung ist nicht gut pflanzen
Eine Heimat fand der Verein 1988 in einem Schuppen im ehemaligen Pfeffinger Steinbruch. Jedoch bestand keine Möglichkeit, in steiniger Umgebung etwas anzupflanzen. Daher begannen die Mitglieder, sich auf einem städtischen Grundstück im „Briel“ eine neue Stätte aufzubauen. Nach dem Spatenstich 1999 in der Anlage wurde ein Jahr später das Vereinsheim mit Geräteschuppen, acht mal zwölf Meter groß, das in Eigenleistung erbaut worden war, eingeweiht. Später kamen eine Küche und Toiletten dazu.
„Schulden hat der Verein nie gemacht“
Gebaut wurde immer wieder, wenn die Maßnahmen aus eigenen Mitteln finanzierbar waren. „Schulden hat der Verein nie gemacht“, sagt Architekt Hermann Conzelmann zufrieden. 2006 wurde begonnen, in der Anlage 45 Halb- und Viertelstammbäume und Spindelbüsche zu pflanzen – alle mit alten Apfelsorten wie Boskop, Gravensteiner, Berlepsch, Berner Rosen, Goldparmäne, Ingrid Marie und Gewürzluiken. 2022 wurden rund 200 Liter Apfelsaft gepresst. Früher wurden mit der vereinseigenen Obstpresse Most gepresst, Schnaps wurde ebenso gebrannt.
Bald nach seiner Gründung begann der Verein, seine Herbst- und Kirbefeste in der Turn- und Festhalle zu feiern, parallel dazu gibt es in der eigenen Anlage jährlich das Frühlingsfest. Ehefrau Rosi „hat mich von Beginn an immer unterstützt, sie war der Schaffer im Hintergrund“, betont ihr Mann, der nun endlich ohne Vorstandsamt ist – und mehr Zeit für seine Frau hat.