Zum dritten Mal gab es den Altstadt-Antikmarkt auf dem Bad Herrenalber Rathausplatz. Es gab viele erfreuliche Begegnungen – aber auch Unerfreuliches.
Kristallvasen, Bilder im Goldrahmen, alte Lederkoffer, Sammelteller, Puppenköpfe, ein hölzerner Vogelkäfig, Drucklettern, zierliche Pillendöschen, Emailleschilder, ein altes Akkordeon, bunte Broschen, ein Traktorsitz aus Blech – die Auswahl war absolut vielfältig beim dritten Altstadt-Antikmarkt auf dem Rathausplatz. Am Samstag war die Besucherzahl noch überschaubar, doch waren sich die Aussteller schon sicher: „Am Sonntag kommt der Ansturm!“
„Edeltrödler“ mit historischen Schätzen
Fast ebenso vielfältig wie die Waren zeigten sich Herkunft und Gründe der Menschen für ihren Besuch. Einfach mal durchflanieren, das genoss Edith aus Schwann ebenso wie einige Rehabilitandinnen aus der Falkenburg.
Andere suchten gezielt etwas. Ein Ehepaar aus Dobel interessierte sich für die Auslagen bei Danilo, der aus Baden-Baden angereist war. Iris Krimmel-Dürk hatte als Beschickerin den kürzesten Weg: „Wir sind vor wenigen Jahren wieder nach Bad Herrenalb gezogen. Jetzt will ich mich von alten Erbschaftsschätzen trennen, von Porzellan, Büchern und Bildern.“
Sönke Elbeshausen aus Kaufungen bei Kassel hatte dagegen wohl mit den weitesten Anreiseweg gehabt und allerlei altes Werkzeug und bäuerlichen Haushaltsbedarf dabei. Brocanteur nennt er sich vornehm und seine Frau übersetzt grinsend: „Edeltrödler!“
Immerhin wird bei den Märkten, die Wolfgang Koch aus Endingen am Kaiserstuhl organisiert, darauf geachtet, dass es sich bei den angebotenen Waren um echte „historische Schätzchen“ handelt. Solche hatte Koch auch selbst wieder im Gepäck, vor allem Bilder, auch Originale: „Hier habe ich sogar eine Serie mit Originalradierungen des Malers Hans Thoma.“
Circa 25 Aussteller hätten sich fürs Wochenende angemeldet, zum Teil für einen, zum Teil für beide Tage: „Der Platz hier passt gut. Es ist ein kleiner, feiner Markt. Und wir bieten Kunst in allen Facetten.“
Unerfreuliche und erfreuliche Begegnungen
Einen unerfreulichen Vorfall gab es am Samstag: Eine Beschickerin wurde abgelenkt und bestohlen. Sichtlich durcheinander hatte sie danach einen sehr intensiven Blick auf ihre Warenauslage.
Auf die Ehrlichkeit der Menschen vertraute weiterhin Peter Rufle aus Rottweil, der sich Zeit nahm, zwei Damen aus Bühlertal und Fellbach seine historischen Geräte und Werkzeuge nahezubringen. Etwa die hölzerne Ratsche oder Klapper, mit der an Karfreitag, dem stillen Feiertag, statt der Glocken zum Gottesdienst gerufen wurde.
„Und ja, das sind Model!“, erklärte er die alten Teigformen und führte gleich noch das gusseiserne Waffeleisen vor. Nicht zu vergessen die Hackbeile, zu denen er zwinkernd erklärte: „Nein, die sind nicht wirklich von einem Serienmörder! Das sind alte Metzgersbeile. Wir haben halt die große Auswahl. Und die zweitschönsten Sachen hier. Ich betone immer zweitschönste – die schönsten, das klingt so überheblich!“