Unbekannte versuchten die Regenbogenfahne vor der katholischen Kirche zu stehlen, sie scheiterten jedoch an einem Sicherheitsschloss. Foto: Bantle

Irgendjemandem scheint die Regenbogenfahne vor der katholischen Kirche in Niedereschach oder deren Symbolik (wir berichteten) ein Dorn im Auge zu sein. Sie wurde schon einmal gestohlen, der zweite Versuch scheiterte jetzt an einem Sicherheitsschloss.

Niedereschach - Nachdem die Fahne bereits einmal gestohlen wurde und später in der Eschach lag, wurde nun zum zweiten Mal versucht, die zwischenzeitlich neu beschaffte Regenbogenfahne zu stehlen. Die Täter durchschnitten die Seile, scheiterten jedoch an einem Sicherheitsschloss. "Das ist doch ein beschämendes Zeugnis für unseren Ort, wenn ein Symbol des Friedens und der Toleranz – zumal in dieser Zeit – nunmehr nachweislich auf kriminelle Art entfernt werden soll", so die Meinung der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, Christine Blessing, im Einklang mit dem gesamten Gemeindeteam.

Wie schon im ersten Fall, wurde auch dieses Mal Anzeige bei der Polizei erstattet. Bislang konnten der oder die Täter nicht ermittelt werden. Nichtsdestotrotz wird das Gemeindeteam Niedereschach an diesem Symbol festhalten, gegebenenfalls in einer anderen Form. Diesbezüglich sind die Mitglieder des Gemeindeteams einig.

Erster Diebstahl im September 2021

Schon im September 2021 anlässlich des Kirchenpatroziniums hat das Gemeindeteam eine Absichtserklärung zur "Aktion Regenbogenfahne" veröffentlicht und erläutert, weshalb neben der gut bekannten gelb-weißen Fahne des Vatikans, welche die Verbindung zu Weltkirche als römisch-katholische Gemeinde anzeigt, die Regenbogenfahne aufgehängt wurde. Die Farben des Regenbogens seien auch ein Zeichen der Verbundenheit mit Gott. "Nachdem die Arche Noah nach der Sintflut wieder gelandet war, setzte Gott den Regenbogen als Zeichen. Sie alle kennen diese Geschichte", heißt es dazu in der Erläuterung des Gemeindeteams.

Dieses Zeichen: "Gott hängte seinen Bogen in die Wolken", werde oft als Friedenszeichen gedeutet. Daher sei diese Fahne auch schon früh, im 16. Jahrhundert, als Friedenssymbol benutzt worden. Die Fahne stehe in vielen Kulturen weltweit für Aufbruch, Veränderung und Frieden und gelte auch als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt von Lebensformen und der Hoffnung und Sehnsucht. Dies sei der eigentliche Grund für das Gemeindeteam gewesen, diese Fahne neben der offiziellen Kirchenfahne aufzuhängen.

Gemeinde hält an Symbolik fest

Die Gemeinde St. Mauritius und Katharina stehe für Toleranz und Akzeptanz von allen Menschen, die die Nähe zu Gott und zur Gemeinde der Gläubigen suchen und wolle niemanden ausgrenzen, egal welche Lebensform sie oder er für sich ausgewählt habe. Für Jesus habe immer nur der Wille, sich Gott anzuschließen gezählt, nicht die äußeren Lebensumstände. Er habe die Sehnsüchte der Menschen gesehen und ihnen Hoffnung gegeben. Diesem Beispiel sei man in der Vergangenheit gefolgt und wolle dies auch weiterhin tun. Deshalb habe man die Regenbogenfahne als äußeres Zeichen gehisst, um deutlich zu machen, dass der Segen und die Liebe Gottes allen Menschen gilt. "Es ist für uns kein Widerspruch zur offiziellen Kirche, sondern eine Selbstverständlichkeit, für alle Menschen die Gott suchen, da zu sein", so die Mitglieder des Gemeindeteams.