Betreiber Hiba und Otto Hammer (hinten) setzen in der Küche ganz auf Frauenpower. Foto: Bernklau

Italien, Vietnam, Griechenland, Japan – und jetzt Libanon. Die angehende internationale Gastromeile in und um die Bahnhofstraße hat ein neues Highlight dazubekommen.

Hier ist nichts nachgemacht. Es ist das Original, das in die Bahnhofstraße in die Räumlichkeiten einer ehemaligen Disco eingezogen ist. Eine Libanesin präsentiert dort jetzt libanesisches Essen und libanesischen Wein in einem Restaurant, das nach dem Wappenbaum des Staates Libanon benannt ist, der Zeder.

 

Chefin Hiba Hammer stammt aus dem – von vielen Konflikten gebeutelten – Zedernstaat. 1998 lernte sie dort ihren Mann Otto kennen, der in dieser Zeit für zwei Jahre im Libanon lebte. 2000 kamen die beiden nach Deutschland, ließen sich 2003 in Egenhausen nieder. Und jetzt also Nagold.

April 2024 startete man die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten

Hiba Hammer träumte schon lange von einem eigenen Restaurant. Und diesen Traum haben sich die Hammers jetzt erfüllt. Im April 2024 startete man die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Rund um Weihnachten 2024 fiel dann die Entscheidung für die ehemaligen ebenerdigen Räumlichkeiten des „Multikulti“.

Während das gut 140 Quadratmeter große – dezent eingerichtete – Restaurant das Erdgeschoss einnimmt, befindet sich die Küche im ersten Obergeschoss, wo es auch noch Potenzial für Erweiterungen gibt. Die Diskothek ist in den Keller umgezogen. Bis September 2025 wurde eifrig umgestaltet und umgebaut, vor ein paar Tagen dann erfolgte die Eröffnung.

Vier syrische Frauen hat sie für das Projekt gewinnen können

Die Mannschaft der „Zeder“ steht – zumindest, was die wichtigsten Positionen angeht. Beim Team in der Küche setzt Chefin Hiba Hammer ganz auf Frauenpower: Vier syrische Frauen hat sie für das Projekt gewinnen können. Das hat einen großen Vorteil: „Sie kennen die arabische Küche ganz genau.“ Die Unterschiede zwischen syrischer und libanesischer Küche liegen nach ihren Worten eher im Detail.

„Das Herz der syrischen Küche liegt in den Vorspeisen“, erzählt ein sichtlich begeisterter Otto Hammer. Gut 70 ganz unterschiedliche der kleinen Vorspeisenhappen gibt es in der libanesischen Küche. „Und diese Mezze werden in der ganzen arabischen Welt wegen ihrer Bekömmlichkeit geschätzt“, berichtet Hiba Hammer mit großer Überzeugung. Allerdings gibt es nur einen Teil davon in der „Zeder“, wo übrigens ausschließlich frisch und ganz ohne Convenience-Produkte gekocht wird.

Tradition der Weine reicht 5000 Jahre zurück

Fleisch spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. Gemüse, Salat, Reis und natürlich die Gewürze charakterisieren die Küche viel mehr. Und dann sind da natürlich noch die libanesischen Weine, deren Tradition gut 5000 Jahre zurückreicht.

Es ist also eine ganz neue kulinarische Welt, die sich da in der „Zeder“ in der Bahnhofstraße auftut – eine Welt, die Nagold bisher noch nicht erlebt hat.