Eine Hommage an Udo Jürgens, der über sechs Jahrzehnte sein Publikum in aller Welt fasziniert hat und dessen Hits zu Ohrwürmern ganzer Generationen wurden, erfordert Mut – viel Mut. Drei Akteure haben ihn für „Die Udo Jürgens Story“ bewiesen.
„Ein Muss für alle Udo-Fans“ – so preist Jenny Jürgens, die Tochter des 2014 verstorbenen Künstlers, „Die Udo Jürgens Story“ an, die ihre Freundin Gabriela Benesch erzählt. Und tatsächlich: Mit Alex Parker, der sich am Flügel zu den größten Hits des gebürtigen Österreichers selbst begleitet, macht diese Show Udo Jürgens für gut zwei Stunden lebendig. So authentisch, dass „Bravo!“- und „Wow!“-Rufe bei jedem Lied ertönen und das Publikum am Ende stehend applaudiert und lauthals mitsingt.
Was Musik mit Menschen macht, hat Udo Jürgens am 30. September 1946, seinem zwölften Geburtstag, erlebt, im ersten Konzert, dem er lauschte: „Ich möchte, dass dieses Gefühl nie mehr in meinem Leben aufhört“, hat er später gesagt. Ihm war klar, dass dies die Antwort war auf alles, was er immer in sich gespürt hat.
Von der ersten Sekunde an berührend
Wie die Schauspielerin Gabriela Benesch in der Produktion ihres Mannes Erich Furrer aus den Erinnerungen des Komponisten und Entertainers liest, berührt von der ersten Sekunde an. Nicht nur, weil sie mit ausdrucksstarker Stimme und viel Gefühl erzählt, sondern auch, weil ihr ein Kunststück gelungen ist: Benesch erzählt von Schlüsselmomenten im Leben von Udo Jürgens, das medial bestens durchleuchtet war, und die doch kaum bekannt sind. Vom Moment, da seine Freundin Gitta ihn zum Komponieren ermutigte. Vom Sieg bei einem Kompositionswettbewerb in Wien, als er eine Tradition begründete und eine Rose auf die Geige des Johann-Strauss-Denkmals legte – seither im festen Glauben, dass der Walzer-König „mein Schicksal immer wieder günstig stimmt“.
Ebenso exzellent ist die Auswahl der Hits vom „Traumtänzer“ über „Ein ehrenwertes Haus“, bei dem das Publikum zum ersten Mal mitsingt, bis „Heute beginnt der Rest Deines Lebens“ und „Fünf Minuten vor Zwölf“. Sie unterstreicht die Entwicklung und die Vielfalt des Menschen Udo Jürgens, der für Gabriela Benesch nicht weniger als „ein Friedensbotschafter“ war und dessen Lieder noch heute durch „unglaubliche Aktualität“ glänzten, wie sie sagt.
„Udo Jürgens eins zu eins“ – und kaum eine Nuance entfernt vom Original
Wie sehr Alex Parker an diesem Abend als Sänger und Pianist glänzen sollte, hatten wohl freilich die wenigsten vermutet, als sie die Festhalle Ebingen betraten. Parkers Stimme klingt ein bisschen heller, ist minimal höher als die des Originals. Was Kraft und Fülle seines Organs angeht, steht er Udo Jürgens allerdings in nichts nach, und wie Alex Parker die Worte artikuliert, sie betont und abrundet, das ist „Udo Jürgens eins zu eins“ – speziell, wenn er sich die Tonleiter hinauf singt. Dann ist er kaum eine Nuance vom Meister selbst entfernt, müssen die Zuhörer nur die Augen schließen, um Udo zu hören.
Durch die starke Leistung der beiden Akteure sprang der Funke auf ein Publikum voller Udo-Jürgens-Fans schon binnen weniger Minuten über, und bei den größten Hits von „Griechischer Wein“ bis „Ich war noch niemals in New York“ gab es kein Halten mehr, sangen alle aus voller Kehle mit – und manche Träne der Rührung mag geflossen sein, als Gabriela Benesch einen Brief von Jenny Jürgens verlas: Sie dankt den Fans, dass durch sie die Erinnerung an ihren Vater weiterlebt – jenen unvergleichlichen Komponisten, Sänger und Pianisten, dem gerecht zu werden als schier unlösbare Aufgabe erscheint. Gabriela Benesch, Alex Parker und Erich Furrer jedoch hatten den Mut dazu – und es ist ihnen gelungen. Chapeau!
Auf der Facebook-Seite “Die Udo Jürgens Story“ sammeln die Macher der Show Videos und Geschichten mit und von Udo Jürgens. Sie ist zu finden unter https://www.facebook.com/udojuergensdiestoryseinlebenseineliebeseinemusik.