Evelyn Lambrinos vom NABU bei der Schranke am Kremenseehof, welche die Straße zwischen Wachendorf und Trillfingen zeitweilig nachts absperrt, damit die Kröten, Frösche und Molche unbeschadet zu ihren Laichplätzen wandern können. Foto: Kost

In den gut 20 Jahren in denen Evelyn Lambrinos die alljährliche Krötenwanderung in Trillfingen betreut, hat sie sich schon öfters was anhören müssen. Schließlich ist nicht jeder Autofahrer glücklich darüber, wenn nachts auf der Kreisstraße zwischen Trillfingen und Wachendorf die Schranken runtergehen.

Haigerloch - Früher, als die Schranken noch recht einfach gebaut waren, stiegen Autofahrer einfach aus ihren Wagen und räumten sie kurzerhand zur Seite. Mit denen seit geraumer Zeit fest installierten schwenk- und abschließbaren Schranken ist das nicht mehr möglich. Da brummt mancher Autofahrer mürrisch vor sich hin, dass er jetzt einen relativ weiten Umweg über Hart und Höfendorf nehmen muss. Evelyn Lambrinos vom NABU Haigerloch/Rangendingen hat sich schon manches harsche Wort von uneinsichtigen Zeitgenossen anhören müssen, wenn sie abends mit Einbruch der Dämmerung die Schranken herunterlässt und sie oder ihr Mann Georg sie morgens so zwischen 6.30 und 7 Uhr wieder aufmachen. Aber was sie jetzt gesehen hat, das hat sie verblüfft. Beim Kremensee hat sie Reifenspuren entdeckt, die über den grasbewachsene Böschung und den angrenzenden Acker geführt haben. Der Breite der Spuren zufolge muss es sich zweifelsfrei um ein Auto gehandelt haben. Die NABU-Frau hat das mit dem Handy dokumentiert. Darüber kann sie nur den Kopf schütteln. Auch über Erdwege in dem Gebiet haben Autofahrer die Sperrungen offenbar schon umgangen.

Grundsätzlich findet sie, dass manche Leute aus der Sperrung mehr Drama machen als es tatsächlich ist. In diesem Jahr war die Kreisstraße 7166 nur an sieben Tagen nachts gesperrt, im vergangenen Jahr gerade mal an fünf. Und das über einen Zeitraum rund zwei Monaten hinweg. "Wir sperren die Straße wirklich nur, wenn es absolut notwendig ist", beteuert. Lambrinos.

Was die Amphibienwanderung betrifft – die Frühjahrswanderung zu den Laichplätzen setzt ein, wenn die Temperaturen ein paar Tage lang konstant im höheren einstelligen Plusbereich liegen – hat sie in diesem Jahr recht früh eingesetzt. Am 17. Februar sind die Tiere zum ersten Mal unterwegs gewesen und gleich ein paar Tage später waren die Schranken und die Umleitungsschilder von der Straßenmeisterei aufgestellt. Dann war aber wegen einer längeren Kälteperiode erst einmal Ruhe und erst am 17. März, bei einer Temperatur von neun Grad ging es wieder los.Gewandert sind nicht nur Erdkröten, sondern auch Teich- und Grasfrösche sowie Molche. Die kleinen Tiere machen im Verhältnis gesehen jedem Wanderverein Konkurrenz. "In einer Nacht können sie gut zwei bis drei Kilometer zurücklegen", berichtet die NABU-Helferin.

Jetzt ist die Krötenwanderung auch schon fast wieder vorbei. Je nach Witterung, so schätzt Evelyn Lambrinos, wird sie noch eine, vielleicht zwei Wochen andauern. Und dann gibt’s auch wieder freie Fahrt zwischen Trillfingen und Wachendorf – Tag und Nacht.