Meßstetter Schüler verlegen den Weltklimagipfel in eigene Schule

Von Lina Hirschoff Meßstetten. Der weltweite Klimawandel und politische Maßnahmen, um diesen abzuschwächen, werden am Gymnasium in Meßstetten nicht nur in der Theorie behandelt. Um die Problematik zu vertiefen, simulierten die zehnten Klassen den Ende des Jahres geplanten UN- Weltklimagipfel in Cancún in Mexiko. Christian Roth, freier Mitarbeiter der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg, erklärte sich mit seinem "Netzwerk für Politik und Bildung" bereit, die Schule zu besuchen, um Schülern einen Seminartag zum Thema Weltklimagipfel anzubieten. Gemeinschaftskundelehrer Markus Haug organisierte die Veranstaltung.

Den Schülern wurde bewusst, dass die Energieverbraucher in den Industriestaaten noch relativ bedenkenlos endliche Ressourcen verschwenden. Die Südseeinsel Tuvalu, die im ansteigenden Pazifik ertrinke, benötige dagegen dringend Hilfe. Die Schüler erfuhren, wie eine solche Konferenz abläuft und wie Verträge und Beschlüsse zwischen mehreren Nationen entstehen. In den simulierten Presse- und Klimakonferenzen nahmen die Schüler Rollen von acht Teilnehmern ein: Vereinte Nationen, Europäische Union, USA, China, Brasilien, die Gruppe der 77 (Zusammenschluss der Entwicklungsländer), AOSIS (Allianz der kleinen Inselstaaten) sowie ein Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen. Ziel des Planspiels war es, eine vertraglich vereinbarte Regelung für eine gemeinsame Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2050 zu formulieren. Am heftigsten diskutiert wurde dabei jedoch nicht die Zielsetzung, sondern die Lastenteilung. Dabei ging es um die Frage, welche Nation wie viel des gesetzten Zieles erreichen muss. Vor allem die Spitzenreiter in Sachen CO2-Ausstoß, die USA und die Europäische Union, waren anfangs nicht einverstanden, diesen Streitpunkt mit der Pro-Kopf-Regel zu lösen. Doch auch das wirtschaftlich aufstrebende China hatte Probleme, sich mit einer Einigung abzufinden, da das Schwellenland vermeiden möchte, sein Wirtschaftswachstum durch strengere Umweltauflagen zu gefährden. Letztendlich waren es auch die USA, die bei der Finanzierungsfrage einen Rückzieher machten. Die Europäische Union sagte den ärmeren Entwicklungsländern und den akut bedrohten Inselstaaten finanzielle Unterstützung zu.

Um der Konferenz die richtige Atmosphäre zu verleihen, tagten die Schüler im zum Konferenzraum umfunktionierten Physiksaal und achteten auch auf ihre Kleidung. Nach etlichen Verhandlungsrunden und teils heftigen Debatten unterschrieben die Delegationen einen von allen akzeptierten, verbindlichen Klimaschutzvertrag.