Die Fußballwelt fliegt vorbei Foto: Melanie Geitlinger

Wer die Erfolgswelle reitet, muss sich um Gesellschaft nicht sorgen. Aktuelles Beispiel dieses altbekannten Phänomens: der SC Freiburg. Dessen Spiel lässt Experten staunen – und lockt paradoxerweise gleichzeitig solche an, die das genaue Gegenteil sind. So berichtete mir jüngst ein Bekannter voller Freude, dass er Karten fürs nächste SC-Spiel ergattert habe. Echt jetzt?, fragte ich mich im Stillen, du kannst doch Abseits und Abstauber nicht voneinander unterscheiden.
 
Es ist wohl die Kombination aus neuem Stadion und begeisterndem Fußball, die die sogenannten Eventfans auf den Plan ruft. Die geben sich eigentlich nur bei Welt- und Europameisterschaften zu erkennen, mit schwarz-rot-goldene Fähnchen am Autofenster. Und das auch nur, wenn Deutschland mindestens bis ins Halbfinale kommt.
 
Bitter aus Lahrer Sicht: Ausgerechnet jetzt, da sich der SC zur besten Saison seiner Geschichte anschickt, fliegt die große Fußballwelt buchstäblich an der Stadt vorbei. Waren die Gegner der Freiburger in der Vergangenheit oft auf dem hiesigen Flugplatz gelandet, könnten sie künftig direkt vor den Stadiontoren aus dem Flieger steigen. So wie die Kicker aus Gladbach vergangenes Wochenende, die bei bestem Flugwetter über Lahr hinweg in den Breisgau schwebten. Wie mehrere Branchen-blätter berichten, hat der Airport in direkter SC-Nachbarschaft einen Antrag auf Instrumentenflug gestellt. Damit wären Landungen auch bei schlechter Sicht möglich.
 
Der SC könnte seine fabulöse Spielzeit am 21. Mai in Berlin mit dem Gewinn des DFB-Pokals krönen. Lahrer, die tags darauf einen Blick auf die Mannschaft erhaschen wollen, sollten an den Bahnhof kommen. Bekanntlich ziehen die Freiburger nicht selten den Zug dem Flieger vor. Wäre ich ein (echter) Sportclub-Fan, ich würde ich mir die Chance nicht entgehen lassen.