Die Anspannung ist weg bei Roman Neumann. Foto: Rudolf

Roman Neuman verlässt den SV Waldmössingen nach viereinhalb Jahren und dem geglückten Bezirksliga-Aufstieg. Der Ex-Coach übergibt eine intakte Elf.

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Trainer, der mit seiner Mannschaft – wenn auch durch die Hintertür Relegation – den vom Verein sehnlichst erhofften Aufstieg in die Bezirksliga schafft. Roman Neumann, bis dato Spielertrainer des SV Waldmössingen, hat dies geschafft. Der engagierte Coach übergibt seinem Nachfolger Thiemo Martin, der vom SV Zimmern kommt, eine intakte Truppe, die sicher das Zeug hat, die neue Klasse zu halten. Doch was macht Roman Neumann zukünftig. Unsere Zeitung sprach wenige Stunden, bevor der Waldmössinger mit seiner Familie in den wohl verdienten Urlaub flog, mit dem scheidenden SVW-Coach.

Hallo Roman, Glückwunsch zum Aufstieg. Wie fühlst Du dich gerade?

Sehr erleichtert. Die Abspannung in den letzten 14 Tagen war doch sehr hoch. Insgesamt war die komplette Runde schon sehr hart. Deshalb bin ich auch froh, dass jetzt alles vorbei ist.

Wie hast Du die ersten Minuten nach dem Abpfiff der Partie gegen Wellendingen erlebt?

Sehr emotional. Die Jungs sind in alle Richtungen gelaufen. Auf dem Platz herrschte in diesen Minuten das reinste Tohuwabohu. Ich bin erst einmal eine Zeit lang still auf der Trainerbank gesessen, und habe das Ganze noch mal in aller Ruhe Revue passieren lassen.

Warst Du samt deinem Team davon überzeugt, dass ihr den Aufstieg in die Bezirksliga noch packen könnt?

Absolut, von der ersten Sekunde an. Nach dem Ende der Runde habe ich meinen Spielern gesagt, wir haben jetzt noch zwei Wochen, in denen wir die Spannung hochhalten müssen. Alle waren immer zuversichtlich, dass wir es noch packen können. Auch in der Phase der Rückrunde, als wir einige Spiele wirklich nur ganz knapp und fast nur über den Kampf gewonnen haben, hat keiner gezweifelt. Wir haben in dieser Zeit ein wenig von unserer bis dahin gezeigten Leichtigkeit verloren. Aber es ist uns gelungen, den Schalter wieder umzulegen. Spätestens nach dem Sieg beim SC Lindenhof lief es wieder viel lockerer.

Welches Spiel war aus deiner Sicht das schwierigere: Die erste Partie gegen den SV Wurmlingen, oder die entscheidende Begegnung gegen den bis dato Bezirksligisten SC Wellendingen?

Ich will beiden Mannschaften gegenüber nicht respektlos erscheinen. Aber der SV Wurmlingen hat uns meiner Meinung nach einfach unterschätzt. Aber wir waren auch bestens vorbereitet.

Was war am Ende ausschlaggebend für euren Erfolg und den damit verbundenen Aufstieg?

Ich habe meinen Spielern vor beiden Begegnungen jeweils eine Präsentation gezeigt. Ich habe auch mit vielen Trainern gesprochen und mit so Informationen besorgt. Zudem hat sich meine Mannschaft immer weiter entwickelt. Wir haben am Ende einfach unser Ding durchgezogen, denn die Qualität war ja da.

Eine der Waldmössinger Stärke war sicher die gute Zusammenarbeit mit deinem Co-Trainer Alexander Langhirt, oder?

Nicht nur mit Alex Langhirt, sondern auch mit Holger Kunz, der ja mit unserer Reserve Meister geworden ist und ebenfalls aufsteigt, war die Zusammenarbeit bestens. Wir haben uns die ganze Zeit über prima ergänzt. Es hat immer ein guter Austausch zwischen uns dreien stattgefunden. Es ist immer gut zu wissen, dass da noch einer hinter dir steht, der die Arbeit ebenso gut erledigen kann.

Gibt es einen Spieler aus deiner Mannschaft, den Du besonders hervorheben würdest?

Nicht nur einen, sondern gleich vier. Da wäre zum ersten Dominik Klaus, unser Torjäger. Was der vorne leistet, und gleichzeitig Tore schießt, ist mehr als anerkennenswert. Der Domi ist einer, der aus dem Nichts ein Tor machen kann. Dann Sören Rall, der über unsere linke Seite brutal viel Druck gemacht hat. Er ist ein absoluter Kämpfer, der in keiner Sekunde aufgibt. Als nächster käme Lars Mann an die Reihe. Er ist noch jung, hat aber unser Spiel schon richtig belebt. Und dann natürlich Fabian Frey, unsere Pressing-Maschine im Mittelfeld. Er war ja lange Zeit verletzt, dass hat man unserer Defensive schon angemerkt. Aber er hat sich in den letzten Begegnungen wieder herangearbeitet und schon fast wieder sein altes Niveau erreicht.

Kommen wir zu einem anderen Thema: Nach viereinhalb Jahren endet deine Trainertätigkeit beim SV Waldmössingen. Wie fühlst Du dich bei diesem Gedanken?

Es wird sicher noch eine Weile dauern, bis der Abschied, vor allem von der Mannschaft, vollzogen ist. Schließlich haben wir viereinhalb Jahre auf dieses Ziel, in die Bezirksliga aufzusteigen, hingearbeitet. Die Früchte dieser Arbeit werden mir jetzt genommen. Ich hätte gerne weitergemacht. Und die Mannschaft unter meiner Regie auch. Es tut schon noch weh.

Du übergibst deinem Nachfolger Thiemo Martin ein intaktes Team. Was traust Du dem neuen Coach und der Mannschaft in der Bezirksliga zu?

Mit den bereits bekannten Zugängen und denen, die vielleicht noch kommen werden, hat Thiemo Martin ganz sicher eine Truppe zur Verfügung, die in der Bezirksliga im vorderen Mittelfeld mitmischen kann. Zudem hat der neue Trainer ja den Vorteil, dass von der alten Mannschaft bis auf Daniel Timbota niemand den Verein verlässt. Da steht künftig schon eine echt schlagkräftige Truppe auf dem Rasen.

Wie geht es jetzt bei Dir weiter? Bleibst Du im Trainergeschäft, oder legst Du ein Sabbatical ein?

Nein, ein längere Pause war eigentlich nicht im Gespräch. Da hatte da schon Pläne, allerdings im Jugendbereich. Zudem beginne ich Ende August mit der Ausbildung für den Trainer-B-Schein, der mich sicher noch einmal weiter nach vorne bringen wird.

Als dein Abschied aus Waldmössingen bekannt war, hat es doch sicher die ein oder andere Anfrage gegeben, oder nicht?

Ja, stimmt. Ich war mit einem Klub bereits einig. Allerdings machte dieser im letzten Moment einen Rückzieher, was ich im Nachhinein nicht so ganz verstehen kann. Diese Engagement wäre für mich eine große Chance gewesen. Aber in der letzten Woche hat sich wieder etwas aufgetan, Details möchte ich aber noch keine verraten. Nur so viel: Ich habe das Interesse bei einem Klub, der im Bezirk Badischer Schwarzwald spielt, geweckt. Erste, vielversprechende Gespräche haben bereits stattgefunden. Was mich an dieser Sache reizen würde, wäre alleine schon die Tatsache, einmal in einem anderen Bezirk zu trainieren. Mal abwarten, was passiert.

Die letzte Frage: Wohin geht denn der Flug in den Urlaub?

Morgen früh starten wir um 12 Uhr aus von München nach Ägypten. Dort werden meine Familie und ich uns für zwölf Tage in Hurghada erholen. Das Gespräch führte Holger Schroeder.