Die Narren wollten am 23. Februar durch die Gemeinde ziehen – doch an dem Tag wird der neue Bundestag gewählt. Straßenfasent und die Wahl vertragen sich nicht, ist man bei der Gemeindeverwaltung und der Eulenzunft überzeugt.
Man habe alle rechtlichen und organisatorischen Aspekte intensiv geprüft, aber keine andere Lösung gesehen, teilten die Seelbacher Verwaltung und die Zunft am Freitagmittag mit. „Trotz großer Anstrengungen“ und der geplanten Verlegung des Wahllokals vom Bürgerhaus in die Mensa des Bildungszentrums könne man den rechtssichere Ablauf der Wahl am 23. Februar nicht garantieren. Deshalb die Absage.
„Wir haben bis zuletzt wirklich alles versucht, um sowohl die Wahl als auch den traditionellen Umzug parallel zu ermöglichen“, erklärt Bürgermeister Michael Moser laut der Mitteilung aus dem Rathaus. So habe die Verwaltung bereits frühzeitig das Wahllokal verlegt und gemeinsam mit der Eulenzunft mögliche Optionen diskutiert. „Leider wäre selbst mit einer veränderten Streckenführung eine rechtssichere Durchführung der Wahl nicht abschließend gewährleistet gewesen“, so die Gemeinde. Das Risiko einer späteren Wahlanfechtung wäre zu hoch.
„Wir müssen es akzeptieren“, sagt Bürgermeister Moser
„Auch wenn uns diese Entscheidung nicht leichtfällt, müssen wir akzeptieren, dass von höherer Stelle klare und verlässliche Vorgaben ausgeblieben sind, die uns zu einer anderen Entscheidung hätten veranlassen können“, so Moser. Als Kommune sei man verpflichtet, die auf Bundesebene getroffene Entscheidung zu akzeptieren und der Wahl „als einer der Grundpfeiler des im Grundgesetz verankerten Demokratieprinzips höchste Priorität einzuräumen“.
Auch von Eulenzunft kommen enttäuschte Kommentare. Oberzunftmeisterin Christiane Kupfer: „Wir bedauern die Absage des Umzugs sehr. Dennoch überwiegt für uns der positive Eindruck des guten, und konstruktiven Austauschs mit der Gemeinde“. Die Verwaltung habe sich mit großem Engagement für eine Lösung eingesetzt – von der Neuplanung der Umzugsstrecke über Umleitungsregelungen bis hin zur Verlegung des Wahllokals. „Leider reichten all diese Bemühungen am Ende nicht aus, um eine sichere und ordnungsgemäße parallele Durchführung beider Veranstaltungen zu garantieren.“
Beide Seiten betonen in der gemeinsamen Mitteilung „die stets faire, offene und lösungsorientierte Zusammenarbeit während des gesamten Prozesses“. „Wir wissen, wie sehr sich die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die Kinder, auf diesen Umzug gefreut haben“, so Moser. Deshalb sei es sehr bedauerlich, dass man trotz aller Bemühungen keine andere Entscheidung habe treffen können. Es bleibe die Vorfreude auf die zahlreichen übrigen Veranstaltungen der Eulenzunft Seelbach im Rahmen der Fastnacht 2025 „und einen umso schöneren Narrenumzug 2026“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.
Auch Orschweier und Sulz verzichten
Vor den Seelbachern haben bereits die Orschweierer und die Sulzer Narren auf ihre für den 23. Februar geplanten Fasentumzüge verzichtet. Die Bundestagswahl erfordere Auflagen und organisatorische Maßnahmen, „die in der gegebenen Situation nicht mit dem Fasnachtsumzug in Einklang zu bringen sind. Trotz aller Bemühungen war es nicht möglich, eine Lösung zu erarbeiten, die beiden Veranstaltungen gerecht werden könnte“, hatte die Stadt Lahr die Absage des Sulzer Umzugs begründet (wir haben berichtet).