Paddington vor dem Buckingham Palast. Foto: Studio Canal

Die britische Hauptstadt hat für Familien einiges zu bieten. Die besten Tipps, die schönsten Spielzeugläden und warum man vor dem elften Geburtstag der Kinder reisen sollte.

London ist für Kinder wahnsinnig aufregend, aber wie jeder Städtetrip eben auch wahnsinnig anstrengend. Deshalb lohnt es sich sehr, die Stadt nach Bezirken zu erkunden, klug und mit einigen Pausen vorzuplanen. Eine Oyster Card, mit der man die Tube und Busse nutzen kann, ist sehr empfehlenswert. Mit einer Kaution ist sie gleich am Flughafen und an jedem Schalter an den Underground-Stationen zu erwerben und immer wieder mit Guthaben aufladbar. Je nach Zone wird der entsprechende Preis davon abgezogen. Das Besondere: wer etwa nur in Zone 1 und 2 unterwegs ist, zahlt am Tag derzeit nicht mehr als 8 Pfund 50. Und Kinder reisen vor ihrem elften Geburtstag kostenlos mit.

 

Die wichtigsten Tipps: Auch wenn viele großartige Museen, wie etwa das Natural History Museum, keinen Eintritt für die reguläre Ausstellung kosten, lohnt es sich, Tickets im Voraus zu buchen. So darf man an den Schlangen vorbeigehen. Wer einen Ausflug in die Harry Potter Studios plant, sollte viel Zeit und Geld mitnehmen. Auch wenn sie nicht extra aufgezählt sind: von St. Pauls Cathedral bis zur Tower Bridge – die Liste der Sehenswürdigkeiten ist lang.

Der Westen

Chelsea, Kensington, Notting Hill – der Westen der Stadt ist das Bilderbuch-London. Hier säumen blühende Magnolienbäume den Straßenrand, stehen die wunderschönen, viktorianischen Reihenhäuschen. Notting Hill lohnt sich nicht nur, um die blaue Tür aus dem Film mit Julia Roberts und Hugh Grant zu suchen. Sie ist gleich ums Eck der berühmten Portobello Road: am Haus mit der Adresse 3, Blenheim Crescent. Wer über den Portobello Road Market schlendern möchte sollte früh aufstehen, damit die Straßen noch leer sind. Die Kinder machen große Augen, wenn man am Rand des Antiquitätenmarkts an dem Laden Alice’s Antiques (86 Portobello Road) vorbeikommt, da hier auch der Film „Paddington“ gedreht wurde. Für einen Kaffee und wunderbare Backwaren zum Mitnehmen lohnt sich ein Besuch bei Ottolenghi.

Im Doppeldecker-Bus ganz vorne sitzen: die beste Art von Sightseeing Foto: red

Weiter nach Kensington: Es gibt kaum etwas Schöneres, als London mit dem Doppeldecker-Bus wortwörtlich zu erfahren. Von Notting Hill gen Süden sollte man natürlich unbedingt das Grün des Hyde Parks genießen, vielleicht ein Picknick einbauen, und dann zur Wachablösung am Buckingham Palast sein. Wer gut zu Fuß ist, spaziert durch den Hyde Park zum Erinnerungsgarten von Prinzessin Diana und bestaunt den Kensington Palace. Gerade mal zwanzig Minuten Fußweg sind es von hier zu einem der schönsten Museen überhaupt: dem Naturkundemuseum, eine der größten naturhistorischen Sammlungen, in dem auch der Bär Paddington im Film schon zu Besuch war.

Eines der schönsten Kaufhäuser der Welt ist das Harrods – mit einer unfassbaren Feinkostabteilung und aber auch einer sehr gut sortierten Spielwarenetage. Schauen, staunen – und eher weniger kaufen.

Das bekannte Luxus-Kaufhaus Harrods Foto: Visit Britain

Einkehren: Die Kette Dishoom hat überall Filialen (auch in Kensington). Hier gibt es entspanntes indisches Essen, inspiriert von den Cafés in Bombay. Das Frantzén im Harrods: Filiale des schwedischen Superrestaurants, tolle Dachterrasse. Tipp: großartiger Steinbutt in Beurre Blanc. Das Maggie Jones Restaurant ist very british, sehr traditionell, hier essen auch gerne Promis wie die Beckhams ihren Sheperd’s Pie.

Der Osten

London ist eine Stadt, die aus vielen kleinen Dörfern gewachsen ist. Im Osten hat die Stadt dieses Dörfliche noch an manchen Ecken behalten. Wenn man etwa vom etwas touristischen Spitalfields Market Richtung Brick Lane spaziert – mit den vielen indischen Restaurants, die alle damit werben, das beste indische Essen der Stadt zu haben – kann man von der Vergangenheit noch viel erahnen. Recht neu ist das Museum of Childhood, ein toller Ableger des berühmten Victoria & Albert-Museums im Westen der Stadt.

Street Art im East End Foto: red

Zurück Richtung City – am Covent Garden Station machen und im Neal’s Yard pausieren. Wieder so ein Ort, an dem man erkennt, dass London aus vielen kleinen Dörfern erwachsen ist.

Einkehren: Bester Bagel schlechthin gibt es in der Brick Lane bei Beigel Bake.

St. John Bread & Wine ist was für Fleischfans: hier wurde From-Nose-To-Tail erfunden. Tipp: Markknochen mit Toast! Danach ofenwarme Madeleines

In der City

Voll, voller, Oxford Circus. Wer hier an einem Samstag shoppen gehen möchte, muss große Menschenmassen aushalten. Andere Wochentage empfehlen sich mehr, um die Gegend hier in der City zu erkundigen. Hamleys, das unfassbare Spielwarengeschäft in der Regent Street, ist eine Villa Kunterbunt, in der sich Kinder stundenlang aufhalten können. Dann geht es weiter zur Carnaby Street, die in den 1960er Jahren die Mode-Shopping-Adresse schlechthin war. Und ja: einen Disney Store gibt es hier natürlich auch noch ums Eck.

Wer genug geshoppt hat, pausiert mit Stil etwa bei der Tea Time im Café Royal. Tolle Museen sind mal wieder nicht weit: Klassiker ist die National Gallery (die Sonnenblumen von van Gogh!) und die großartige, 2023 wiedereröffnete National Portrait Gallery, in der Kinder auch den ein oder anderen Star entdecken können.

Einkehren: Sketch: sehr hippes Lokal der Generation Instagram (die Toiletten!), aber auch das Essen ist super. The Devonshire: toller Pub in Soho.

Am Fluss

Schöne Brücke, bester Blick: auf die St Pauls Cathedral, von der Tate Modern kommend. Foto: Visit Britain

Einer der schönsten Fußwege ist jener von St Pauls Cathedral über die Themse zur Tate Modern. Auch wieder so ein Museum, das auch jedes Kind mit der Turbinenhalle beeindruckt. Danach geht es zum Borough Market, an dem die unterschiedlichen Geschmäcker in Familien befriedigt werden können. Was jedem Kind Spaß macht: Am Themsestrand nach Steinen zu suchen. Aber Vorsicht: sogenanntes Mudlarking, also die Schatzsuche im Matsch, ist seit 2016 nur mit einer Lizenz erlaubt.

Mit der Oyster Card kann man auch die Seilbahn über die Themse nutzen. Für Touristen ist schon die Fahrt mit der Docklands Light Railway zur Haltestelle Royal Docks eine schöne Idee. Aufregend ist die Sechs-Minuten-Fahrt in 50 Metern Höhe. Nach Greenwich kommt man sonst durch einen Fußgängertunnel unter dem Fluss, was toll für Kinder ist. In Greenwich lohnt sich der Spaziergang durch den Park zum Nullmeridian. Ebenso: Eine Fahrt zurück mit dem Boot ab Greenwich Pier, was ebenfalls mit der Oyster Card möglich ist und bei der man unter der Tower Bridge hindurch kommt.

Raus zu Harry

Man sollte sich sehr früh um Tickets kümmern. Wer nicht das Paket mit Bus bucht, kommt günstiger in die Warner-Bros-Studios. Foto: red

Seit es die Harry-Potter-Tour in den Warner Bros Studios gibt steht London bei Heranwachsenden weit oben auf der Reiseliste. Die Eltern müssen sich nicht nur monetär ins Zeug legen, sondern sich vor allem sich lange im Voraus um Tickets kümmern. Wer direkt über die Seite bucht (www.wbstudiotour.co.uk/de/), kommt dabei günstiger weg, als wenn man ein Paket mit Busshuttle aus der Stadt kauft. Natürlich ist’s komplizierter, doch die Studios, gut 30 Kilometer nordwestlich von London, sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut und günstig zu erreichen. Auf alle Fälle muss man drei bis vier Stunden vor Ort einplanen, bis all die kleinen Harrys und Hermines, die hier verkleidet auflaufen, alles entdeckt haben. Unbedingt Geld von den Großeltern für den Shop einpacken. Wer keine Zeit für die Studios hat, aber Geduld beim Schlange stehen aufbringen kann, der sollte am Bahnhof King’s Cross den Bahnsteig 9 ¾ aufsuchen. Bester Fotostopp!

Infos

Anreise
Flüge ab Stuttgart zum Londoner Flughafen Heathrow werden von Eurowings, www.eurowings.com, und British Airways, www.britishairways.com, angeboten. Dank einer 2022 eingeweihten Express-Bahn namens Elizabeth Line ist man in einer guten halben Stunde in der Innenstadt. Weitere Infos bei Transport for London, https://tfl.gov.uk/.

Übernachten
London ist teuer. Wer mit Kindern unterwegs ist, sucht sich vielleicht ein Apartment, um nicht alle Speisen auswärts einnehmen zu müssen.

Guter Tipp ist auch das Locke Hotel mit mehreren Filialen und Selbstversorger-Apartments (ab 200 Euro die Nacht). www.lockeliving.com

Weitere Informationen
Britisches Fremdenverkehrsamt, www.visitbritain.de