Nur noch ein Punkt Vorsprung: Spitzenreiter Union Berlin patzt ausgerechnet beim Schlusslicht. Foto: dpa/David Inderlied

Das kommt überraschend: Tabellenführer Union Berlin verliert beim Abstiegskandidaten VfL Bochum. Danach hadern einige Union-Profis. Sie wissen: Die Bayern sind jetzt ganz dicht dran.

Nach dem vorläufigen Ende des Höhenflugs tief im Westen verschwand Urs Fischer auf schnellstem Weg in die Kabine. Die Fans des VfL Bochum verabschiedeten den Trainer von Union Berlin mit einem genüsslichen „Gegen Bochum kann man mal verlieren“. Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge ist der Tabellenführer ausgerechnet beim bisherigen Schlusslicht mit 1:2 (0:1) gestolpert - und wurde dabei gnadenlos mit den eigenen Waffen geschlagen.

Rani Khedira: „Das war unnötig und ärgerlich“

„Das war unnötig und ärgerlich. Das erste Gegentor schießen wir praktisch selbst, beim zweiten rennen wir in einen Konter rein“, sagte Unions Rani Khedira bei DAZN. Und weil Bochum genau mit den Berliner Stärken erfolgreich war, per Standard und mit einem schnellen Gegenzug traf, mahnte Khedira: „Wenn man die Basics nicht abruft, wird es schwer. Wir müssen einfach in jedem Spiel ans Limit gehen.“

Während die Eisernen nur noch einen Punkt vor Verfolger Bayern München liegen, sorgten Philipp Hofmann mit einem Kopfballtor (43.) und der eingewechselte Gerrit Holtmann nach einem perfekten Konter (71.) für den zweiten Bochumer Dreier der Spielzeit - und neue Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg. 

„Man hat von Anfang an gemerkt, dass die Mannschaft den Willen hat. Wir haben hoch gepresst, den Gegner angelaufen“, lobte VfL-Trainer Thomas Letsch nach dem zweiten Sieg im zweiten Heimspiel unter seiner Regie: „Wir haben ein super Spiel gemacht und verdient gewonnen.“

Bochum nutzt das „Union-Rezept“

Die Berliner, die am Donnerstag in der Europa League gegen Braga um den Einzug in die K.o.-Runde spielen, ließen ihre gewohnte Effektivität vermissen. Milos Pantovic (78.) scheiterte gegen seinen Ex-Klub mit einem Foulelfmeter an VfL-Keeper Manuel Riemann. Zu spät (90.+3) gelang Pantovic der Anschlusstreffer. „Wir haben bislang eine Supersaison gespielt, aber solche Tage wird es auch in Zukunft noch geben“, meinte Kapitän Christopher Trimmel. 

Letsch wollte sein Team „eklig“ sehen, hatte kompakte Defensive und schnelles Umschaltspiel gefordert, doch die Eisernen ließen zunächst nur wenige Pässe in die Spitze zu. Fischer musste dann früh umstellen, weil Janik Haberer nach einem rüden Foul von Iwan Ordez bereits in der 20. Minute ausgewechselt werden musste. Der Ukrainer hatte Glück, dass er für seine Grätsche gegen Haberers Fuß nicht die Rote Karte sah. 

Nach dem „Union-Rezept“ gelang Bochum die nicht unverdiente Führung: Nach einer Förster-Ecke traf Hofmann per Kopf. Sekunden zuvor hatte Rönnow einen Schuss von Jordan Osei-Tutu über die Latte gelenkt. Nach dem Seitenwechsel blieben die Gastgeber die aktivere Mannschaft: Osei-Tutu setzte den Ball an die Latte (62.). Dann sorgte der schnellste Angriff des Spiels - ebenfalls nach Union-Vorbild - für das 2:0.